Eishockey

Die Adler Mannheim unter der Lupe

Die Adler Mannheim sind mit vier Punkten nach der Länderspielpause in die DEL gestartet - und offenbaren dabei Stärken und Schwächen. Wir stellen die wichtigsten Fragen und geben Antworten

Von 
Philipp Koehl
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Adler-Kapitän Marc Michaelis ist auf die gezeigte Reaktion seines Teams in Ingolstadt laut eigener Aussage stolz. Er weiß gleichzeitig aber auch, woran die Mannschaft noch arbeiten muss. © Michael Ruffler

Ingolstadt. Die Adler Mannheim haben am vergangenen Wochenende in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) die ersten beiden Spiele nach der Deutschland-Cup-Pause absolviert. Mit dem 6:2-Heimerfolg am Freitag über die Augsburger Panther sowie der 2:3-Niederlage nach Penaltyschießen im Verfolgerduell am Sonntag beim ERC Ingolstadt stehen vier Punkte zu Buche. Doch welche Schlüsse kann lassen sich aus diesen beiden Partien mit Blick auf den bisherigen Saisonverlauf sowie die noch kommenden Begegnungen ziehen? Wir stellen die wichtigsten Fragen und geben Antworten.

Ist der Punkt in Ingolstadt ein gewonnener? Oder hat man eher Zähler liegengelassen?

Adler-Kapitän Marc Michaelis konnte sich da nach Spielschluss zunächst nicht entscheiden. „Ein bisschen von beidem. Das erste Drittel war von uns einfach nicht gut genug, da liegst du dann gegen so eine starke Mannschaft folgerichtig mit 0:2 zurück“, sagte er und ergänzte: „In der zweiten Hälfte des Spiels waren wir dann die bessere Mannschaft, deshalb haben wir uns einen Punkt erkämpft, aber auch noch ein bisschen mehr liegengelassen.“ Eine Meinung, der man sich absolut anschließen kann. Adler-Torwart Arno Tiefensee hielt seine teils konfus agierende Mannschaft mit zahlreichen Paraden am Leben. Die Mannheimer fanden ab der 30. Minute besser ins Spiel und dominierten die Partie nach dem Anschlusstreffer durch Tom Kühnhackl (40.) sogar. Zu mehr als dem Ausgleich von Jyrki Jokipakka (48.) reichte es aber nicht.

Warum tun sich die Adler in den ersten 20 Minuten oft schwer?

Wenn sie das wüssten, würden sie es sicherlich abstellen. Fakt ist aber, dass das erste Drittel rein statistisch das schwächste bei den Adlern ist. 15 Toren stehen hier 17 Gegentreffer gegenüber. Im zweiten Drittel - dem stärksten - hat man zum Vergleich 23 Tore geschossen und nur 14 bekommen. Am vergangenen Wochenende stand es gegen Augsburg trotz eines dominanten Auftritts nach 20 Minuten nur 1:1, in Ingolstadt geriet man bekanntermaßen mit 0:2 in Rückstand. Auch vor der Länderspielpause lag man nach dem ersten Drittel in Iserlohn, gegen Frankfurt und in München zurück.

Allerdings: Bis auf das Derby gegen Frankfurt stand man am Ende nicht mit leeren Händen da (in Iserlohn zwei, in München einen Punkt). „Dass das nicht das erste Spiel war, in dem wir zunächst der anderen Mannschaft unterlegen waren, ist uns allen bewusst und eine Sache, die wir direkt am Freitag besser machen wollen“, sagte Michaelis am Sonntag. Am Freitag gastieren die Adler bei den Löwen Frankfurt.

Was klappt gut? Wo hakt es sonst noch?

Die Adler treten durchweg als Team auf. Anders wären Comebacks wie in München oder jüngst in Ingolstadt auch kaum zu stemmen. „Ich bin sehr stolz auf unsere Reaktion. Wir waren in der ersten Drittelpause sehr unzufrieden und haben besprochen, dass wir jetzt die Ärmel hochkrempeln müssen“, sagte Michaelis nach dem Ingolstadt-Spiel. Auch die Ausgeglichenheit in puncto Scoring ist beim Tabellenvierten durchaus ein Plus. Gegen Augsburg waren alle vier Sturmreihen erfolgreich. Neun Spieler haben zudem zehn oder mehr Scorerpunkte auf dem Konto. Verfolger Köln hat beispielsweise nur sechs Akteure, auf die diese Statistik zutrifft. Außerdem auffällig: Bei den Adlern sind unter den ersten neun Scorern vier Verteidiger.

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Allerdings tut sich die Mannschaft - wie bereits erwähnt - schwer, über 60 Minuten ihr Spiel durchzuziehen. Gegen Augsburg hat dies annähernd geklappt und sich folgerichtig im Ergebnis widergespiegelt. Entsprechend könnten die Mannheimer, die häufig noch zu viele große Chancen liegenlassen - in der Tabelle deutlich besser stehen, wenn sie diese Schwachstelle abstellen.

Sollen die Adler noch einen Torjäger verpflichten?

Ein Torjäger steht jeder Mannschaft gut zu Gesicht - auch den Adlern. Cheftrainer und Sportmanager Dallas Eakins betont seit der Vorbereitung in diesem Kontext aber zwei Punkte ganz besonders. Erstens: Die Mannheimer - die noch drei Ausländerlizenzen frei haben - werden nur einen Spieler holen, wenn dieser eine klare Verbesserung zu den bereits vorhandenen Akteuren ist. Zweitens: Dieser muss charakterlich passen. „Wenn es bei dem Spieler nur einen Punkt gibt, der nicht mit unserer Identität übereinstimmt, dann wird er nicht verpflichtet. Aus diesem Grund haben wir vor der Saison auch den einen oder anderen nicht unter Vertrag genommen“, unterstrich Eakins zuletzt erneut.

Wie entwickelt sich das Sorgenkind Special Teams?

An diesem Thema - man war vor der Pause nur das neuntbeste Team in Überzahl und das zweitschlechteste in Unterzahl - habe man laut Eakins zuletzt intensiv gearbeitet. Am vergangenen Wochenende gab es hier auch einen deutlichen Schritt nach vorn. Die Adler hielten sich schadlos und spielten damit nicht den Aufbaugegner für in Überzahl zuletzt deutlich schwächelnde Augsburger und Ingolstädter. Und auf der Gegenseite trafen die Mannheimer mit einem Mann mehr auf dem Eis je einmal (beide Tore Jokipakka).

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Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkt Adler Mannheim

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