Eishockey - Für Rückkehrer Borna Rendulic gibt es mit den Adlern nur ein Ziel – den Titel zurück nach Mannheim holen

Borna Rendulic will mit den Adlern Mannheim den Titel holen

Von 
Christian Rotter
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In der Saison 2019/20 schoss Rendulic 27 Tore für die Adler. An diese Leistung will der Kroate nun anknüpfen. © Sörli Binder

Mannheim. Am liebsten wäre er nie weggegangen, doch nach einem Jahr in Schweden ist Borna Rendulic zurück in Mannheim. Im Interview mit dieser Redaktion spricht der kroatische Torjäger über seine Ziele mit den Adlern, einen passenden Spitznamen für sich und die anstehende Fußball-EM.

Herr Rendulic, wie schauen Sie auf Ihr Jahr in der SHL zurück?

Borna Rendulic: In der SHL wird großer Wert aufs Skaten gelegt, jeder läuft und läuft und läuft. Ab und zu hatte ich den Eindruck, mit Robotern zu spielen, sie wurden nie müde. Ich habe ihnen gesagt, dass sie mal für einen Moment langsamer machen sollten - sie haben nicht auf mich gehört (lacht). Sie spielen so halt schon ihr ganzes Leben lang. Aber klar ist: Wenn du nicht skaten kannst, schaffst du es in dieser Liga nicht. Unterm Strich hat mich diese Erfahrung zu einem besseren Spieler gemacht. Ich hoffe, dass ich das in Mannheim zeigen kann.

Finden Sie, dass das Eishockey, das in Deutschland gespielt wird, besser zu Ihnen passt?

Rendulic: Wahrscheinlich schon. Ich hatte auch in Schweden ein gutes Jahr, aber jetzt bin ich wieder da, wo ich hingehöre. Wenn wir einen besseren Plan fürs Powerplay gehabt hätten, hätte ich vermutlich häufiger meinen Schuss einsetzen können.

Torjäger aus Kroatien

  • Borna Rendulic wurde am 25. März 1992 in der kroatischen Hauptstadt Zagreb geboren. Den Großteil seiner Eishockey-Ausbildung absolvierte er aber in Finnland.
  • Der Flügelstürmer lief 15 Mal in der NHL auf, 2019 wechselte er vom russischen Club Vityaz Podolsk nach Mannheim.
  • Für die Adler erzielte Rendulic in 50 Hauptrundenspielen 27 Tore, zu 22 Treffern leistete er die Vorarbeit.
  • Nach einem Jahr in Schweden bei Örebro HK kehrt der Torjäger zur neuen Saison nach Mannheim zurück, er unterzeichnete einen Zweijahresvertrag bis 2023.

Warum kamen Sie in Überzahl nicht wie gewünscht zur Geltung?

Rendulic: Pavel Gross hat das bei den Adlern viel trainieren lassen, das war in Schweden völlig anders. Da hat man nur gesagt: „Geht raus, und schießt ein Überzahltor.“ Das Penalty Killing in Schweden besteht nur daraus, schnell von einer Ecke in die andere zu fahren. Ich hatte gar keine Zeit, um meinen Direktschuss anzubringen, weil mir immer ein Gegenspieler vor der Nase herumgefahren ist. Ich konnte meine offensiven Stärken nicht so sehr ausleben, wie ich wollte. Es gab Spiele, da musste ich zwei Drittel am Stück nur verteidigen! Ich habe mich dann gefragt: Warum bin ich nur hier? Den Spielern werden keine Rollen zugeteilt, jeder macht alles.

Was haben Sie am meisten vermisst?

Rendulic: Die Fans natürlich, du willst ja für jemanden spielen. Ich habe sogar Pavel vermisst, weil ich Leute um mich herum brauche, die mich führen. In Mannheim hatte ich eine sehr gute Chemie mit den Trainern entwickelt, das hat mir gefehlt.

Sind Sie in Kontakt mit Adler-Spielern geblieben?

Rendulic: Ich habe oft mit Kati (Mark Katic, Anm. der Redaktion) gesprochen, weil er ja auch schon in Schweden gespielt hat. Ich habe ihn gefragt, warum hier alle jederzeit nur skaten. Teilweise sind die Spieler im Training härter geskatet als im Spiel! Ich konnte das nicht glauben, für mich war das total verrückt. Es gab keine schönen Moves oder schöne Pässe. Ich habe auch häufiger mit Matthias Plachta geredet und das Abschneiden der Adler interessiert verfolgt. Ich wollte ja niemals aus Mannheim weg!

Hat den Adlern ein Torjäger der Marke Rendulic gefehlt?

Rendulic: Das kann ich nicht beurteilen. Aber das zählt jetzt auch nicht mehr, denn ich bin ja zurück.

Die Basketball-Legende Toni Kukoc, die in den 90er Jahren mit den legendären Chicago Bulls Titel in der NBA gewann, wird als „Croatian Sensation“ verehrt. Welchen Spitznamen geben Sie sich?

Rendulic: Toni Kukoc ist definitiv eine größere Hausnummer, als ich es je sein werde. „Croatian Sniper“ vielleicht, denn ich liebe es, Tore zu schießen. Oder aber auf den kroatischen Eishockey-Sport bezogen „Croatian King“ (lacht). Man muss wissen, dass in Kroatien viele meinen, sie wären Könige. Um es mit Zlatan Ibrahimovic zu sagen: „Niemand ist besser als ich!“

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Werden Sie die Fußball-EM verfolgen?

Rendulic: Klar, ich werde Kroatien die Daumen drücken und vor allem hoffen, dass in der Vorrunde ein Sieg gegen England herausspringt. Luka Modric wird es schon richten, er ist einer der besten Spieler der Welt. Er ist mein Lieblingsspieler, ich finde aber auch Andrej Kramaric gut, der für Hoffenheim eine richtig starke Saison hingelegt hat. Ab und zu treffe ich mich mit diesen Jungs im Sommer und wir gehen was trinken.

Was halten Sie vom neuen Adler-Team?

Rendulic: Gegen Ilari Melart habe ich oft gespielt. Er ist einer, der dem Gegner mit seiner Spielweise unter die Haut geht. Genau wie Korbinian Holzer ist er ein physisch starker Verteidiger. Die Jungs wissen, was sie tun. Dazu noch Denis Reul - unsere Kontrahenten werden unserem Tor nicht sehr nahe kommen. Da wir auch Leute wie Mark Katic, Thomas Larkin, Joonas Lehtivuori und Sinan Akdag haben, die den Puck gut bewegen, stimmt die Mischung.

Kennen Sie Ruslan Iskhakov?

Rendulic: Nein, aber ich habe einige meiner finnischen Freunde nach ihm gefragt. Sie haben mir gesagt, dass er zwar jung, aber sehr talentiert ist. Ich hoffe, dass er sein Spiel auf das nächste Level hieven kann. Er muss sich in der DEL, in der es körperlich zur Sache geht, beweisen.

Im März 2020 wurden die Play-offs in der DEL wegen der Corona-Pandemie abgesagt. Gibt es noch eine offene Rechnung?

Rendulic: Ich musste Mannheim verlassen, ohne den Job zu Ende zu bringen. Das will ich nachholen und mit den Adlern den Titel holen!

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

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