Eishockey

Leon Gawanke von den Adlern Mannheim: Harte Arbeit für den Olympia-Traum

Der Deutschland Cup gilt als Olympia-Generalprobe. Der Druck ist groß, jeder will sich empfehlen. Das gilt auch für Leon Gawanke von den Adlern Mannheim.

Von 
Christian Rotter
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Leon Gawanke zählt beim Deutschland Cup zu den Leistungsträgern. Bei den Olympischen Spielen wäre der Verteidiger der Adler Mannheim das auch gerne. © City-Press

Landshut. Das große Ziel ist zum Greifen nah. Bis zu den Olympischen Spielen in Mailand und Cortina D‘Ampezzo (4. bis 22. Februar 2026) sind es keine 100 Tage mehr. Längst hat sich dieses Turnier, das zusätzlich aufgewertet wird, weil die nordamerikanische Profiliga NHL ihre Stars nach Italien schickt, in den Hinterköpfen der Eishockey-Spieler festgesetzt. Zu viele Gedanken will sich aber noch niemand über das vielleicht größte aller Eishockey-Turniere machen – zumindest noch nicht.

„So weit nach vorn darf man gar nicht schauen“, betont Leon Gawanke. „Jeder hat das Ziel, dabei zu sein. Entsprechend geben alle 100 Prozent“, sagt der Verteidiger der Adler Mannheim. Eine Bestätigung für diese Aussage erhält der 26-Jährige am Donnerstagabend in Landshut. Zum Auftakt des Deutschland Cups gewinnt das Team des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) mit 4:1 (2:1, 0:0, 2:0) gegen Lettland, das sich ebenfalls für Mailand qualifiziert hat und deutscher Gruppengegner ist.

Der gebürtige Mannheimer Phillip Sinn trifft zum 3:1

Deniss Smirnovs (6.) bringt die Balten zwar früh in Führung, doch Deutschland findet die schnelle Antwort. Nur 34 Sekunden später gleicht Dominik Kahun, der sich später verletzt und am Wochenende nicht mehr zum Einsatz kommen wird, aus (7.). Yasin Ehliz (12.), der gebürtige Mannheimer Phillip Sinn mit seinem ersten Länderspieltor (44.) und Adler-Kapitän Marc Michaelis (58.) schießen einen verdienten Erfolg heraus. „Das war ein Spiel auf hohem Niveau, hatte ein bisschen etwas von einer WM“, sagt Gawanke und ergänzt: „Die Letten sind sehr hart rausgekommen. Wir wussten aber, dass sie das nicht über 60 Minuten durchhalten können.“

Der Offensivverteidiger muss in Landshut Widerstandsfähigkeit beweisen, denn beim lettischen Führungstor steht er auf dem Eis. Ein Pass von Adrian Klein landet nicht auf Gawankes Kelle, sondern in seinen Schlittschuhen. Die Letten bestrafen den Puckverlust in der neutralen Zone eiskalt. „So etwas passiert manchmal, es war eine unglückliche Situation“, sagt Gawanke, der das 0:1 genau wie seine Teamkollegen schnell abhakt.

Die Rolle, die der 26-Jährige in der Nationalmannschaft spielt, unterscheidet sich nicht grundlegend von der bei seinem Club. Auch bei den Adlern soll er den Aufbau mit einem guten ersten Pass einleiten, auch in Mannheim wird von ihm erwartet, dass er Offensive kreiert – nicht nur, aber auch im Powerplay. Nach 17 Saisonspielen in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) steht der gebürtige Berliner bei 10 Scorerpunkten (3 Tore, 7 Vorlagen). Auch im DEB-Team schießt er oft, in Überzahl mehr als beim Club, weil er dort eine andere Position übernimmt.

Lukas Kälble fällt aus



  • Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat den Auftaktsieg beim Deutschland Cup gegen Lettland (4:1) teuer erkauft .
  • Stürmer Dominik Kahun zog sich im zweiten Drittel eine Verletzung zu, auch Lukas Kälble konnte die Partie nicht beenden .
  • Der Verteidiger der Adler Mannheim ist angeschlagen und wird beim Deutschland Cup in den anstehenden Spielen gegen Österreich (Samstag, 18.45 Uhr) und die Slowakei (Sonntag, 14.45 Uhr) nicht mehr eingesetzt.

Während Gawanke bei den Adlern die Quarterback-Rolle ausfüllt und seinen schussgewaltigen Verteidigungspartner Nick Mattinen mit genauen Pässen für eine Direktabnahme in Szene setzen soll, macht er im DEB-Team „den Mattinen“. „Ich habe mein Leben lang an der ,Half Wall’ gespielt, auch in meinen Jahren in der American Hockey League – und das ziemlich erfolgreich. Es macht mir Spaß da. Im Verein ist es ein wenig anders, aber es funktioniert dort auch“, betont Gawanke. Stimmt: Mit einer Erfolgsquote von 32,43 Prozent sind die Adler die beste Powerplay-Mannschaft der Liga.

Der Deutschland Cup hat für die Nationalspieler den Charakter eines Klassentreffens. Man freut sich, ehemalige Teamkollegen wiederzusehen. Läuft es im Club schlecht, genießen viele die Luftveränderung. Läuft es im Verein gut, wollen die Spieler diesen Schwung mit zur Nationalmannschaft bringen. Im Olympia-Jahr verhält es sich ein bisschen anders. Da die Tickets für Mailand begrenzt sind, ist der Konkurrenzkampf größer als zuletzt. Alle wissen: Die NHL-Profis sind für den Olympia-Kader gesetzt, gerade im Sturm sind schon viele Plätze an Leon Draisaitl, Tim Stützle & Co. vergeben.

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In der Verteidigung sind noch einige Olympia-Tickets zu vergeben

In der Verteidigung sieht es anders aus. Moritz Seider, der mit den Adlern 2019 den DEL-Titel gewann und nun bei den Detroit Red Wings zu den Topstars gehört, soll die Rolle des Abwehrchefs übernehmen, ansonsten sind die Karten noch nicht final verteilt. Gawanke rechnet sich durchaus Chancen aus. Er weiß, dass er in der Pflicht steht, um dieses Ziel zu realisieren. Für die WM im Frühjahr verzichtete Bundestrainer Harold Kreis auf den Offensivverteidiger und machte ihm eine relativ deutliche Ansage.

„Ich bin froh, dass ich hier spielen darf. Es macht Spaß“, betont Gawanke. Auch wenn er den Olympia-Gedanken nicht zu weit in seinen Kopf lassen will, weiß er, dass es letztlich nur an ihm selbst liegt, wie groß die Chancen sind: „Für die Nominierung hilft es jedem von uns hier, Spiele mit dem Club zu gewinnen. Es ist das Größte für jeden Sportler, bei Olympia dabei zu sein. Diesen Traum will ich mir erfüllen.“

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

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