Mannheim. Taro Jentzsch ist zwar erst 22 Jahre alt, hat aber schon einiges in der Eishockeywelt gesehen. Über Berlin, Salzburg, Sherbrooke (Kanada/Québec) und Iserlohn wechselte er vor dieser Saison zu den Adlern Mannheim. Stationen, bei denen er sich auf der einen Seite immer wieder beweisen und zurechtfinden musste, auf der anderen Seite aber auch sportlich wie menschlich reifen konnte.
Die daraus gezogenen Erfahrungen bringt der Stürmer nun beim achtfachen deutschen Meister aus Mannheim aufs Eis, indem er beispielsweise direkt seine hohe Flexibilität unter Beweis stellt. Wie ein Chamäleon passt er sich seiner Umgebung an und kann sowohl auf dem Flügel als auch in der Mitte agieren. Seitdem die Mannheimer verletzungsbedingt nur noch mit elf Angreifern spielen, ist diese Fähigkeit besonders gefragt – und Jentzsch füllt diese mit Bravour aus, wenn er zunächst in der Reihe mit Tim Wohlgemuth und Nico Krämmer auf dem Flügel spielt und nur wenige Augenblicke später die Formation um Simon Thiel und Luca Tosto als Mittelstürmer anführt. „Ich habe vergangenes Jahr ja auch schon Center und auf dem Flügel gespielt. Von daher bin ich es gewohnt, auch wenn es ein bisschen komisch ist. Aber ich glaube, mir liegt beides, von daher läuft das bisher ganz gut“, meint Jentzsch und ergänzt mit Blick auf die mentale Herausforderung, von Wechsel zu Wechsel immer wieder eine neue Position zu spielen: „Das läuft mittlerweile automatisiert ab. Am Anfang war der Wechsel von außen in die Mitte und dann wieder nach außen zwar schon ein bisschen ungewohnt, aber das passt alles.“
Ein Tor und vier Vorlagen
Das bedeutet aber nicht, das der technisch versierte Spielmacher, der mit einem Tor und vier Vorlagen nach zwölf Spielen zudem eine solide Ausbeute vorzuweisen hat, dass er nach jedem Spiel mit einem breiten Grinsen in der Kabine sitzt und sich selbst auf die Schultern schlägt – im Gegenteil: „Ich bin sehr selbstkritisch“, betont er. „Ich versuche immer mein Bestes aufs Eis zu bringen und bin hierhergekommen, um den Unterschied zu machen, wie vergangenes Jahr in Iserlohn. Das ist mir aber noch nicht so ganz gelungen“, sieht er bei sich und seiner Mannschaft noch in allen Bereichen Luft nach oben.
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Denn die Adler stecken nach zuletzt zwei Heimniederlagen gegen Ingolstadt und Düsseldorf in der Bringschuld. Diese können sie bereits in der Partie bei den Eisbären Berlin am heutigen Sonntag (15.15 Uhr) liefern. Ein Spiel, das für den gebürtigen Berliner Jentzsch naturgemäß wie gemalt ist: „Meine ganze Familie kommt aus Berlin und ist auch beim Spiel, deswegen freue ich mich darauf. Aber ich will natürlich dort gewinnen“, zählen für den flexiblen Stürmer nur drei Punkte.
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