Eishockey

Adler-Mannheim-Verteidiger gesteht: „Wir sind zu dumm“

Auch das erste Spiel nach der Deutschland-Cup-Pause brachte bei den Adlern Mannheim keine Besserung. Ihr Hinspiel des Achtelfinales in der Champions Hockey League verloren sie mit 1:4. Die Analyse fiel schonungslos aus

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Christian Rotter
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In der Champions Hockey League steht Korbinian Holzer mit den Adlern Mannheim mit dem Rücken zur Wand. © Ruffler/Pix

Mannheim. Der Neustart nach der Länderspielpause sollte anders aussehen - ganz anders. Entsprechend angefressen wirkte Korbinian Holzer nach der 1:4-Niederlage der Adler Mannheim in der Champions Hockey League (CHL) bei den Rapperswil-Jona Lakers. Statt sich eine gute Ausgangslage für das Rückspiel am kommenden Dienstag (19.30 Uhr/SAP Arena) zu erspielen, steht die Mannschaft von Trainer Johan Lundskog mit dem Rücken zur Wand.

Sie benötigt einen Sieg mit drei Toren Unterschied, um die Verlängerung zu erzwingen. Gewinnt sie in der regulären Spielzeit mit vier Toren Differenz oder mehr, zieht sie eine Runde weiter. Klar ist aber: Um zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte ins CHL-Viertelfinale einzuziehen, braucht es eine erhebliche Leistungssteigerung.

„Wir sind zu dumm. So klar muss man es sagen“, ärgerte sich Holzer. „Im letzten Drittel haben wir nicht mehr das gemacht, was wir uns vorgenommen haben.“ Zwar war auch in den ersten 40 Minuten vieles Stückwerk, doch ein 1:2-Rückstand ließ viele Chancen offen. Doch dann präsentierten sich die Adler einmal mehr in der Defensive vogelwild. Jordan Schroeder erzielte das 3:1 für die Lakers (45.) und 99 Sekunden vor Schluss ließ Martin Frk sogar das 4:1 folgen, als sich Adler-Torhüter Felix Brückmann einen folgenschweren Ausflug hinter den eigenen Kasten erlaubte.

Offensivproduktion stockt

„Das vierte Gegentor war absolut unnötig. Es gab keinen Grund, da so hinzugehen“, sagte Lundskog, der bei seinem Team viele Unzulänglichkeiten ausmachte: „Auch wenn es das Ergebnis nicht zeigt, fand ich uns defensiv besser als zuletzt. In der Offensive waren wir aber zu ineffizient. Wir müssen einen Weg finden, mehr Tore zu schießen.“

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Bei den Lakers, die sich als Tabellensechzehnter gerade noch so für das Achtelfinale in der CHL qualifiziert hatten und in der heimischen Liga den eigenen Ansprüchen ebenfalls hinterherhinken, traf nur Linden Vey (12.). Und das auch nur deshalb, weil Rapperswils Torhüter Melvin Nyffeler den durchaus haltbaren Schuss passieren ließ.

"Unsere Torhüter sind die ärmsten Schweine"

Nyffeler musste nur 20 Paraden zeigen. Und die fielen ihm meistens leicht, weil er freie Sicht hatte. Unterm Strich erspielten sich die Adler nur eine weitere hundertprozentige Chance. In der 34. Minute zog Tyler Gaudet unwiderstehlich vors Tor, legte sich die Scheibe auf die Rückhand - und verfehlte den zu einem großen Teil offenen Kasten. „Wir sind größer und schwerer als die. Diesen Vorteil müssen wir ausnutzen“, forderte Lundskog. Allein, am Dienstag blieb es beim Wunsch. Selten bis nie wurde Nyffeler die Sicht genommen. Es gab auch keine Möglichkeit, einen Rebound über die Linie zu drücken, weil vor dem gegnerischen Tor einfach kein Adler-Spieler auf den Nachschuss lauerte.

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Bei den Mannheimern kommt derzeit eines zum anderen. Da die Torausbeute nicht stimmt, meinen einige Spieler, das Glück erzwingen zu müssen. Die Verteidiger wollen die Stürmer unterstützen und gehen dabei ein Risiko ein, das bisweilen zu groß ist. Wie in der Szene, die zum 1:2 führte. Jordan Murray, der seiner Form aus Wolfsburger Zeiten hinterherläuft, schaltete sich in den Adler-Angriff ein, obwohl die Stürmer schon tief und nicht in Puckbesitz waren. Ein langer Pass reichte den Schweizern, um die Abwehr der Blau-Weiß-Roten auszuhebeln. „Vorne sind wir nicht effektiv genug und dann scheppert es hinten“, so Holzer. „Unsere Torhüter sind derzeit die ärmsten Schweine.“

Vor dem Achtelfinal-Rückspiel in der Champions Hockey League stehen die Spiele am Freitag (19.30 Uhr) gegen Bremerhaven und am Sonntag (14 Uhr) in Ingolstadt auf dem Programm. „Es ist gut, dass wir so schnell die Chance bekommen, es besser zu machen“, blickte Holzer auf das anstehende Duell mit dem Tabellenzweiten der Deutschen Eishockey Liga (DEL). „Ob es ein Vorteil ist, dass wir nach der Pause schon eine Partie absolviert haben? Das kann man so oder so sehen. Wir sind einerseits besser im Rhythmus, andererseits kommt bei uns die Reiserei dazu“, betonte Holzer.

Druck auf Trainerteam nimmt zu

Lundskog ist mit seinem Trainerteam gefragt, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Da die Adler sechs ihrer letzten sieben Pflichtspiele verloren haben, wird es auch für den Schweden ungemütlicher. Die Länderspielpause allein hat jedenfalls nicht ausgereicht, um neu durchzustarten.

„Wir müssen mit vier Reihen spielen, um erfolgreich zu sein“, sagte Stürmer Tom Kühnhackl. In Rapperswil erhielt die vierte Formation um Magnus Eisenmenger, Simon Thiel und Yannick Proske aber nur wenig Eiszeit. Völlig unverständlich war, dass Paul Mayer nur 2:35 Minuten eingesetzt wurde. Der 18-Jährige legte Vey mit einem schnellen Pass das 1:1 auf und machte weniger Fehler als manch Arrivierter.

Hoffen auf schnelle Rückkehr der Verletzten

Die Adler hoffen, dass ihre verletzten Schlüsselspieler so schnell wie möglich zurückkehren. Bei Kris Bennett und Jordan Szwarz soll es Ende des Monats so weit sein. Aber bis dahin muss das vorhandene Personal versuchen, in der DEL-Tabelle nicht noch weiter durchgereicht zu werden. Und am nächsten Dienstag gilt es, gegen Rapperswil-Jona einen Drei-Tore-Rückstand aufzuholen. „Unmöglich ist das vor unseren eigenen Fans nicht“, sagte Holzer. Unmöglich nicht - aber realistisch?

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

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