Eishockey

Harmlose Adler Mannheim werden in Rapperswil bitter bestraft

Nach dem 1:4 im Achtelfinal-Hinspiel bei den Rapperswil-Jona Lakers steht Mannheim vor dem Aus in der Champions Hockey League. Im Rückspiel am nächsten Dienstag braucht es eine erhebliche Leistungssteigerung

Von 
Christian Rotter
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Magnus Eisenmenger feierte sein Debüt für die Adler Mannheim. Gegen Rapperswils Torhüter Melvin Nyffeler blieb der 23-jährige Stürmer aber nur zweiter Sieger. © Thomas Oswald

Trendwende Fehlanzeige. Die Adler Mannheim haben nach der Deutschland-Cup-Pause die nächste Niederlage einstecken müssen. Die Mannschaft von Trainer Johan Lundskog verlor am Dienstagabend das Achtelfinal-Hinspiel in der Champions Hockey League bei den Rapperswil-Jona Lakers aus der Schweiz mit 1:4 (1:2, 0:0, 0:2). Um in der Königsklasse zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in die Runde der Top Acht einzuziehen, benötigen die Adler im Rückspiel am kommenden Dienstag (19.30 Uhr) einen Sieg mit vier Toren Unterschied.

Personell gab es keine Überraschungen. Lundskog musste auf die verletzten Angreifer Kris Bennett, Ryan MacInnis, Stefan Loibl und Jordan Szwarz verzichten. Zudem fehlte der gesperrte Verteidiger John Gilmour. Da der Ende vergangener Woche verpflichtete Magnus Eisenmenger sein Debüt im Adler-Trikot feierte, konnten die Mannheimer mit vier kompletten Sturmreihen antreten, der vom Zweitliga-Kooperationspartner Bietigheim Steelers zurückbeorderte Paul Mayer agierte als siebter Abwehrspieler.

Früher Rückstand

Nach acht Sekunden gab es bereits die erste Unterbrechung. Konfettischnipsel regneten aufs Eis, diese mussten erst einmal beseitigt werden. In der Anfangsphase blieb dies lange der einzige Aufreger. Es entwickelte sich eine chancenarme Partie, in der beide Mannschaften keinen Fehler machen wollten. Bei den Adlern blieb es beim Vorhaben. Als David Wolf auf der Strafbank saß, schlugen die Schweizer zu. Der Schuss von Tyler Moy sprang von einem Mannheimer Schlittschuh direkt auf die Kelle von Jordan Schroeder. Der Amerikaner ließ sich nicht zweimal bitten und vollstreckte zum 1:0 (8.).

Rapperswil-Jona Lakers – Adler 4:1 (2:1, 0:0, 2:0)

  • Die Adler: Brückmann – Reul, Jokipakka, Holzer, Murray; Pilu, Gildon; Mayer – Plachta, Vey, Wolf; Ennis, Gaudet, Kühnhackl; Fischbuch, Maximilian Eisenmenger, Hännikäinen; Proske, Magnus Eisenmenger, Thiel; Saffran.
  • Tore: 1:0 Schroeder (7:44), 1:1 Vey (11:19), 2:1 Wetter (17:11), 3:1 Schroeder (44:24), 4:1 Frk (58:21).
  • Schiedsrichter: Manuel Nikolic und Michal Baca.
  • Zuschauer: 3515.
  • Strafminuten: Rapperswil 6 – Mannheim 4.
  • Nächstes Spiel, DEL: Adler Mannheim – Fischtown Pinguins Bremerhaven (Freitag, 19.30 Uhr/SAP Arena).

 

Die Adler zeigten sich aber wenig beeindruckt. Über Wolf, Matthias Plachta und Mayer lief die Scheibe schnörkellos zu Linden Vey. Eigentlich hatte der Mittelstürmer einen schlechten Winkel, Melvin Nyffeler ließ den Schuss jedoch passieren - da sah der Lakers-Torhüter nicht gut aus (12.). In Überzahl hatte Mannheim die Gelegenheit, nachzulegen. Bis auf eine Halbchance von Daniel Fischbuch war die Ausbeute allerdings mau (13.). Das Spiel plätscherte so vor sich hin, als die Adler für einen kurzen Moment ihre taktische Disziplin verloren - und diese Szene erinnerte dann doch ziemlich stark an die Auftritte vor der Pause: Ein langer Pass reichte den Schweizern, um die Adler-Abwehr auseinanderzunehmen. Martin Frk legte noch einmal quer, den Rest besorgte Gian-Marco Wetter - 2:1 (18.).

Beide Mannschaften waren vor der Länderspielpause in eine Krise geschlittert. Mannheim wurde nach fünf Niederlagen aus sechs Spielen in der Deutschen Eishockey Liga auf den fünften Platz durchgereicht, die Lakers hatten vier Schlappen in Folge kassiert - Rang elf. Insofern überraschte es nicht, dass die Defensive oberste Priorität genoss. Herausragend waren im zweiten Drittel lange nur die mitgereisten Adler-Fans, die ihr Team ohne Unterlass nach vorn peitschten. Mannheim verbuchte auch mehr Schüsse, gefährlich waren die meisten aber nicht.

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Jordan Murray verzog (22.), Vey und Plachta scheiterten bei einem Konter (24.). Dann passte Korbinian Holzer zu Markus Hännikäinen, doch auch der Finne fand keine Lücke (29.). In der 34. Minute hätte der Ausgleich aber fallen müssen. Tyler Gaudet tankte sich energisch über die linke Seite durch und zog in die Mitte. Der Kanadier legte sich den Puck auf die Rückhand, doch die Linie überquerte dieser nicht. Stattdessen hatten die Adler kurz vor der Pause Glück, dass nicht das 1:3 fiel. Frk tauchte mutterseelenallein vor Mannheims Torhüter Felix Brückmann auf, er brachte die Scheibe aber nicht im Kasten unter (39.).

Brückmann verhindert höheren Rückstand

Da das Powerplay eine Großbaustelle blieb, lief das Lundskog-Team weiter einem Rückstand hinterher. Brückmann war es zu verdanken, dass dieser zunächst nicht größer wurde, bei Inaki Baraganos Gewaltschuss fuhr er die Fanghand aus (44.). Das 1:3 war jedoch nur noch eine Frage der Zeit. Die Adler verloren in der eigenen Zone die Übersicht und ihre Gegenspieler. Schroeder nutzte dies eiskalt aus (45.).

Hatten die Mannheimer zuvor kaum Chancen kreiert, war von ihnen in der Offensive nun gar nichts mehr zu sehen. Erst gut fünf Minuten vor Schluss tauchten Gaudet und Tom Kühnhackl wieder gefährlich vor dem Lakers-Tor auf. In Überzahl hatten die Adler die Chance, die Ausgangslage für das Rückspiel positiver zu gestalten. Es klappte erneut nichts, und als Kühnhackl mal freigespielt wurde, machte das Spielgerät nicht mit: Der Schläger zerbrach beim Schussversuch (57.). Und dann wurde es sogar noch ein ganz bitterer Abend: Brückmann vertändelte hinter dem Tor den Puck, Frk netzte zum 4:1-Endstand ein (59.).

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

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