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Adler Mannheim gehen erste Schritte auf ihrem neuen Weg

Die Adler Mannheim bezeichnen sich selbst als Club im Wandel. Der starke Mann, Cheftrainer und Sportmanager Dallas Eakins, soll diesen Prozess in den nächsten Jahren vorantreiben

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Christian Rotter
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Trainer Dallas Eakins gibt bei den Adlern Mannheim die Marschrichtung vor. © Michael Ruffler

Mannheim. Nach dem Aus gegen die Eisbären Berlin im Play-off-Viertelfinale der Vorsaison begannen in Mannheim Wochen der Ungewissheit. Clubboss Daniel Hopp hatte keinen Zweifel daran gelassen, mit Dallas Eakins als starkem Mann die Zukunft zu planen.

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Trainer Dallas Eakins: Baumeister der Adler Mannheim

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Die Frage war nur: Wollte der US-Amerikaner das auch? Obwohl seine Zusage zunächst ausstand, trieb Eakins den Kaderumbau mit Nachdruck voran, ehe er im Mai das von den Clubverantwortlichen ersehnte Jawort gab. Die Zeit der Kompromisse scheint bei den Adlern vorbei zu sein.

Ein Rückblick auf die vergangene Saison der Adler Mannheim

Das Experiment Johan Lundskog endete schon Ende November 2023. Die Adler präsentierten Eakins als Nachfolger des Schweden. Es dauerte, bis das Team das Konzept des neuen Trainers, der auch die Geschicke des Sportmanagers übernahm, verinnerlichte. Die Adler mussten sich über den Umweg der ersten Play-off-Runde für das Viertelfinale qualifizieren - ein Unding, wenn man die finanziellen Möglichkeiten des Clubs berücksichtigt. In der heißen Saisonphase zeigten die Adler dann ihr bestes Eishockey. Sie begegneten dem späteren Meister über weite Phasen auf Augenhöhe, konnten in Sachen Effizienz aber nicht mithalten.

So sieht es im Tor der Adler aus

Eakins baute die Mannschaft in vielen Bereichen nach seinen Vorstellungen um - einige von seinem Manager-Vorgänger Jan-Axel Alavaara abgeschlossenen Verträge ließen ihm aber nicht ganz freie Hand. Im Tor bleibt jedoch alles beim Alten, vielmehr stellt sich die Frage, wie es nach dem Sommer 2025 weitergeht. Dann steigen die Chancen, dass Arno Tiefensee den Sprung in die Organisation des NHL-Clubs Dallas Stars wagt. Zudem läuft der Kontrakt von Felix Brückmann aus.

Wie ist die Adler-Abwehr aufgestellt

Mit Nick Mattinen hatten sich die Adler die Rechte am „Spieler der Saison“ der vergangenen DEL-Saison gesichert. Dieser Transfer kam nicht zustande, weil Mattinen in Straubing dermaßen gut performt hatte, dass die Toronto Maple Leafs dem Kanadier eine Chance gaben. Auch wenn Mattinen (noch) nicht das Adler-Trikot trägt, hat sich das Gesicht der Mannheimer Abwehr verändert. Kapitän Denis Reul erhielt ebenso wenig einen neuen Vertrag wie Korbinian Holzer. Dass Max Gildon und Jordan Murray gehen mussten, überraschte niemanden. Auf dem deutschen Sektor hat die Verteidigung mit Lukas Kälble und Tobias Fohrler an Qualität gewonnen.

Statt Mattinen eins zu eins zu ersetzen, entschied sich Eakins mit Nick Cicek für einen anderen Typ Abwehrspieler. Der 24-jährige Kanadier bezeichnet sich selbst als „Zwei-Wege-Verteidiger mit defensivem Hintergrund“. Ähnlich hört sich Fohrlers Selbsteinschätzung an: „Ich gehe dem Gegner unter die Haut, blocke Schüsse und spiele einen sauberen ersten Pass.“

Der Spielplan der Adler Mannheim. © "MM"-Grafik

Mit Kälble haben die Adler in mehrfacher Hinsicht einen Toptransfer unter Dach und Fach gebracht. Nach dem Ende seines Nordamerika-Abenteuers entwickelte sich der 26-Jährige in Bremerhaven zum Senkrechtstarter der vergangenen Saison. Nicht umsonst berief ihn Bundestrainer Harold Kreis in den WM-Kader. Nicht nur seine Qualitäten auf dem Eis sprechen für den Linksschützen. In der Post-Reul-Holzer-Wolf-Ära benötigt der Club Spieler, mit denen sich die Fans identifizieren können. Kälble ist als gebürtiger Mannheimer und ehemaliger Jungadler-Kapitän prädestiniert dafür.

Nicht vergessen werden darf Leon Gawanke. Auf dem Papier ist der gebürtige Berliner zwar kein Zugang, doch der 25-Jährige schloss sich erst kurz vor Beginn der Play-offs 2024 den Adlern an. In Nullkommanichts avancierte er zum Publikumsliebling.

Viele Chance, wenig Tore: Der Angriff der Adler Mannheim

Viele Chancen, wenig Tore - auf diesen Nenner kann vor allem die Play-off-Serie gegen Berlin gebracht werden. Die Analyse von Eakins fiel so aus: „Wir hatten nicht zu wenig Chancen, aber die Effizienz hat gefehlt.“ Mit einigen für den Club untypischen Transfers versuchen die Adler, diese Schwäche nun zu beheben.

Eric Uba kommt direkt aus der U-Sports-League. Auch Kristian Reichel, der auf Profiebene noch nicht in Europa gespielt hat, hat einen deutschen Pass. „Eric ist ein hungriger Spieler, der bereit ist, alles dafür zu geben, in der DEL Zeichen zu setzen“, sagte Eakins über Uba. Welche Maßstäbe er bei der Spielerauswahl angelegt hat, verdeutlichte Eakins an Luke Esposito: „Luke ist in Deutschland, weil er Erfolg haben will, nicht um in Italien an einem freien Tag guten Wein zu trinken.“

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Um Platz im Kader zu schaffen, schreckten die Adler nicht vor Vertragsauflösungen zurück. So endete die Zeit von Maximilian Eisenmenger ebenso vorzeitig wie die von Noel Saffran. Inwieweit die Mannheimer mit Samuel Soramies planen, ist unklar. Der 26-Jährige soll bei den Adlern dem Vernehmen nach einen Dreijahresvertrag unterschrieben haben und durfte sich im Camp empfehlen.

Relativ deutlich gab der Club aber zu verstehen, dass man sich gerne von Soramies trennen würde, wenn ein geeigneter Abnehmer gefunden wird. Nicht minder merkwürdig war die Personalie Markus Hännikäinen. Nachdem Eakins zunächst erklärt hatte, warum man sich vom Finnen trennt, obwohl er eine tadellose Einstellung habe und wichtig für die Kabine gewesen sei, ruderten die Adler einige Wochen später zurück und verpflichteten den 31-Jährigen erneut.

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Der Mannheimer Königstransfer ist aber ohne Wenn und Aber Marc Michaelis. „Er ist ein junger Mann, der seine Mitspieler inspiriert“, sagte Eakins über den gebürtigen Mannheimer, der sich mit seinem Club EV Zug auf eine Vertragsauflösung einigte und nach einer starken WM auch bei den Adlern eine Duftmarke hinterlassen will.

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

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