Mannheim. Im Umfeld der Adler ist der neue Weg des Clubs in aller Munde. Noch müssen die Mannheimer zwar zeigen, wie ernst es ihnen damit ist, doch die Veränderungen im Sommer lassen die Fans auf einen nachhaltigen Umschwung hoffen. Mit Marc Michaelis und Lukas Kälble sind zwei waschechte Monnema zu ihrem Heimat- und Ausbildungsverein zurückgekehrt. Leicht vergisst man vor diesem Hintergrund, dass auch der neue Verteidiger Tobias Fohrler über eine Vergangenheit in der Kurpfalz verfügt.
Von 2009 bis 2013 spielte Fohrler im Mannheimer Nachwuchs, ehe es den gebürtigen Rheinländer für zwei Jahre zurück nach Köln zog. 2015 zog es den heute 27-jährigen Abwehrspieler in die Schweiz, wo er für den EV Zug und den HC Ambrì-Piotta auflief. „Ich bin jemand, der dem Gegner unter die Haut geht. Ich blocke Schüsse und spiele einen sauberen ersten Pass“, bezeichnet sich Fohrler selbst als eher defensiv ausgerichteten Verteidiger.
Fohrler von den Adler Mannheim: Rechtsschießender deutscher Verteidiger ein seltenes Gut
Lange war es ein offenes Geheimnis, dass sich die Adler die Dienste des 1,95-Meter-Hünen sichern würden. Ein rechtsschießender Verteidiger in bestem Alter? Dazu noch mit deutschem Pass? Diese Spezies wächst im deutschen Eishockey nicht auf vielen Bäumen. Noch unter Sportmanager Jan-Axel Alavaara wurde der Vertrag in trockene Tücher gebracht, nun freut sich Trainer und Sportlicher Leiter Dallas Eakins auf die Mannheimer Abrissbirne: „Tobias bringt viel Körper und ein starkes Zweikampfverhalten mit. Er wird dafür sorgen, dass es für gegnerische Teams schwer wird, in unserer Zone zu agieren.“
Fohrler ist kein Filigrantechniker, niemand, der mit harten Schlagschüssen für spektakuläre Offensivaktionen zuständig ist. Stattdessen lässt er es an der Bande krachen, geht dem Gegner auf die Nerven und tritt für seine Teamkollegen ein. Das bewies der 27-Jährige bereits im ersten Testspiel gegen die Graz99ers (6:5), und auch in den Duellen mit den Schweizer Clubs war er sich für keinen Zweikampf zu schade.
Fohrler will bei den Adler Mannheim Eindruck hinterlassen
Für Fohrler waren die Testspiele bei den Eidgenossen eine Reise in die Vergangenheit. Neun Jahre lang trug er Trikots von Schweizer Clubs. Unter anderem auch deshalb, weil er neben der deutschen auch die Schweizer Staatsbürgerschaft besitzt. „Meine Mutter ist Schweizerin, meine Eltern haben sich vor 27 Jahren beim Skifahren kennengelernt“, erklärt Fohrler die Hintergründe. Er macht aber keinen Hehl daraus, dass er sich mehr als Deutscher fühlt: „Ich habe in Deutschland meine Kindheit und Jugend verbracht, bin für alle deutschen Nachwuchsmannschaften aufgelaufen und erst mit 17 Jahren in die Schweiz gegangen.“
Es war kein Wunder, dass er darauf brannte, seine erste WM für die A-Nationalmannschaft zu absolvieren. Nachdem es für ihn zuvor einige Jahre knapp nicht gereicht hatte, nominierte Bundestrainer Harold Kreis ihn für die Titelkämpfe im Frühjahr in Tschechien. Mit dem Einzug ins Viertelfinale erfüllte das Team des Deutschen Eishockey-Bundes die Erwartungen, in der Runde der besten Acht hätte aber nicht unbedingt das Aus kommen müssen - ausgerechnet gegen die Schweiz.
Bei den Adlern will Fohrler bleibenden Eindruck hinterlassen. Als Jugendlicher jubelte er von 2009 bis 2013 in der SAP Arena Denis Reul zu - ein ähnlicher Verteidigertyp wie Fohrler. Nun will er seine eigene Geschichte im blau-weiß-roten Dress schreiben.
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