Eishockey - Adler-Sportmanager Jan-Axel Alavaara bestätigt das Mannheimer Interesse am zweimaligen Stanley-Cup-Gewinner Tom Kühnhackl

Adler Mannheim buhlen um Tom Kühnhackl

Von 
Christian Rotter
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Bei der WM in Riga schoss Tom Kühnhackl drei Tore für die deutsche Nationalmannschaft, zudem gab er zwei Vorlagen. © dpa

Mannheim. Auf dem Papier steht die Mannschaft der Adler Mannheim für die neue Saison in der Deutschen Eishockey Liga zu 99 Prozent. Es verwunderte eher ein wenig, dass Jan-Axel Alavaara trotz des gleichermaßen qualitativ wie quantitativ gut besetzten Teams einen weiteren Stürmer sucht. Nun wird auch klar, warum der Adler-Sportmanager seine Arbeit noch nicht ruhen lässt: Der Schwede ist an einem ganz dicken Fisch dran, er bestätigte gegenüber dieser Redaktion das Interesse an Tom Kühnhackl.

Kühnhackl ist der größte Name, der zurzeit auf dem deutschen Spielermarkt zu haben ist. Klar, auch der Vertrag von Tobi Rieder bei den Buffalo Sabres aus der nordamerikanischen Topliga NHL ist ausgelaufen. Aber während Alavaara davon ausgeht, dass der eine Landshuter seine Karriere definitiv in Nordamerika fortsetzen wird, besteht beim anderen Landshuter zumindest eine realistische Chance, dass er nach elf Jahren in Übersee nach Deutschland zurückkehrt.

Tom Kühnhackl

  • Tom Kühnhackl wurde am 21. Januar 1992 in Landshut geboren. Er ist der Sohn des deutschen „Eishockey-Jahrhundertspielers“ Erich Kühnhackl.
  • Nachdem er bei seinem Heimatverein EV Landshut alle Nachwuchsstationen durchlaufen hatte, ging Kühnhackl 2010 nach Nordamerika.
  • In der NHL absolvierte er 290 Spiele für die Pittsburgh Penguins und die New York Islanders. Mit den Penguins gewann der Außenstürmer zweimal den Stanley Cup (2016 und 2017).
  • In der vergangenen Saison lief der 29-Jährige 22 Mal für die Bridgeport Sound Tigers auf, der Vertrag beim Club aus der AHL ist ausgelaufen.
  • Mit der Nationalmannschaft erreichte Kühnhackl bei der WM in Riga sensationell Rang vier.

„Tom ist ein sehr guter Spieler in einem sehr guten Alter“, sagt Alavaara, der mit der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft bei der WM in Riga gerade den sensationellen vierten Platz erreicht hatte. In zehn Spielen erzielte Kühnhackl drei Tore für das DEB-Team, zudem steuerte er zwei Vorlagen bei. „Er wird sich jetzt seine Optionen genau anschauen. Vielleicht geht es für ihn in der osteuropäischen KHL weiter, vielleicht hat er auch noch nicht seine letzte NHL-Partie absolviert“, zählt Alavaara einige Möglichkeiten für den Außenstürmer auf. „Tom weiß aber, dass wir Interesse haben. Es kann jedoch sein, dass es den ganzen Sommer dauert, bis es eine Entscheidung gibt“, verdeutlicht der Schwede.

Gesamtpaket muss stimmen

Kühnhackl ist nämlich nicht der einzige Kandidat. „Es spielt keine Rolle, ob der neue Mann Kanadier, Amerikaner, Finne oder Schwede ist – oder eben einen deutschen Pass besitzt. Wichtig ist nur, dass das Gesamtpaket stimmt“, betont Alavaara und zählt einige Faktoren auf: „Passt die Rolle, die wir ihm anbieten können? Spielt die Familie mit? Können wir uns finanziell einigen? Wie lange soll der Vertrag datiert sein?“

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Kühnhackl wäre aber sicherlich die 1a-Lösung mit drei Sternchen und Schleife drum. Allein der Name zieht. Der 29-Jährige hat 290 NHL-Partien absolviert. Er war zwar nie ein Star-, sondern ein Rollenspieler, hat mit den Pittsburgh Penguins um Sidney Crosby jedoch schon zweimal den Stanley Cup gewonnen (2016/2017). Und in der Pucksport-Szene über seinen Vater zu sprechen, hieße Eulen nach Athen zu tragen. Erich Kühnhackl ist wohl der bekannteste deutsche Eishockeyspieler, nicht umsonst wurde er zum „Jahrhundertspieler“ gewählt.

Großer Konkurrenzkampf

Da Alavaara in den vergangenen Wochen und Monaten seine Hausaufgaben erledigt hat, könnten die Adler mit der vorhandenen Mannschaft bereits morgen in den Spielbetrieb startet. „Wir befinden uns in einer Luxussituation, in der wir reagieren können, aber nicht unbedingt reagieren müssen. Wir haben keinen Stress“, betont der 46-Jährige, der allerdings genau weiß: Kühnhackl ist jetzt auf dem Markt. Wenn er einen Vertrag bei einem DEL-Club unterzeichnet, wird dies ein langfristiger sein – und dann ist er erst einmal weg vom Fenster.

„Wir sind bestimmt nicht der einzige Verein in Deutschland, der Tom haben möchte. Wäre ich in München Manager, würde ich mich jedenfalls um ihn bemühen“, sagt Alavaara. Verliert der Branchenriese aus dem Süden tatsächlich sein Talent John Jason Peterka an die NHL, würde er für einen deutschen Ersatz sicherlich den einen oder anderen Euro locker machen. Für die Mannheimer spricht, dass sie sich in den vergangenen Jahren den Ruf eines Clubs erarbeitet haben, der professionell arbeitet und den Spielern die Chance auf Erfolg gibt. Zudem würde Kühnhackl mit seiner Arbeitseinstellung perfekt in das Anforderungsprofil von Trainer Pavel Gross. passen. Ob die Bayern-Fraktion um Nico Krämmer, der wie Kühnhackl aus Landshut kommt, bei der WM Werbung für die Mannheimer gemacht hat?

Sollte dieser Transfercoup nicht klappen, hat Alavaara noch das eine oder andere Eisen im Feuer. Rieder ist (noch) keines. „Es würde mich überraschen, wenn Tobi jetzt schon in Europa auftauchen würde. Mit seiner Schnelligkeit und seinen Qualitäten im Unterzahlspiel wird er bestimmt einen Platz bei einem NHL-Club bekommen“, mutmaßt der Adler-Sportmanager, der weiter auch Lean Bergmann auf dem Schirm hat, dessen Vertrag bei den San Jose Sharks aber erst 2022 ausläuft.

Um sich auch für die Zukunft gut aufzustellen, würden die Mannheimer im Juli gerne ein Prospect Camp veranstalten. „Wir wissen aber noch nicht, ob die Pandemie das zulässt“, sagt Alavaara.

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

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