Mannheim. Die Adler Mannheim sind nur noch einen Sieg von einem der größten Comebacks in der Play-off-Geschichte der Deutschen Eishockey Liga entfernt. Nachdem die Mannschaft von Trainer Bill Stewart in der Halbfinalserie gegen die Eisbären Berlin bereits mit 0:2-Siegen zurückgelegen hatte, hat sie am Dienstagabend den Ausgleich geschafft. Ausgerechnet Markus Eisenschmid, der das dritte Duell am Sonntag noch von der Tribüne aus verfolgt hatte, schoss die Adler vor 11 512 Zuschauer in der SAP Arena zu einem 4:3 (1:1, 2:2, 1:0)-Erfolg. Das entscheidende fünfte Spiel findet am Donnerstag (19.30 Uhr) in Berlin statt. „Das tut mir unglaublich gut“, sagte Siegtorschütze Eisenschmid. „Wir haben heute nie den Fokus verloren.“
Die Fans gaben ihre Mannschaft eine unmissverständliche Aufforderung mit auf den Weg. „Adler geben niemals auf! Gemeinsam ins Finale“, hieß es auf einem Spruchband in der Nordwestkurve. Die Mannheimer versuchten, diese Botschaft umzusetzen. Jason Bast hatte nach gerade einmal zehn Sekunden die Führung auf dem Schläger, weil der unsicher wirkende Mathias Niederberger im Berliner Kasten zuvor einen Schuss prallen gelassen hatte. Auch Nigel Dawes verpasste aus der Drehung das 1:0 ganz knapp (3.). Die Adler hielten das Gaspedal durchgedrückt - und wurden belohnt. David Wolf setzte sich energisch an der Bande durch, sein Pass landete auf der Kelle von Matthias Plachta, der eiskalt vollstreckte (6.). Mit diesem Treffer ist der 30-Jährige mit 336 Punkten nun alleiniger Topscorer in der Clubhistorie, Plachta löste Christoph Ullmann ab, mit dem er in den Play-offs gleichgezogen war.
Vier Tore in fünf Minuten
Die Eisbären ließen sich kaum beeindrucken und reagierten im Stile einer Spitzenmannschaft. Die Spielzüge saßen, nur mit dem Abschluss klappte es noch nicht. Nachdem die Schiedsrichter zuvor eine großzügige Linie verfolgt hatten, schickten sie in der elften Minute Nigel Dawes wegen eines Stockschlags auf die Strafbank. Nach einem gewonnen Bully hatten die Berliner den Torjubel bereits auf den Lippen, Felix Brückmann spielte allerdings nicht mit. Der Teufelskerl im Adler-Kasten entnervte Leo Pföderl und Frans Nielsen (11.). Es dauerte nach der überstandenen Unterzahl ein wenig, bis das Stewart-Team wieder auf Touren kam. Gerade als Dawes (17.) und Markus Hännikäinen (18.) am 2:0 geschnuppert hatten, klingelte es auf der anderen Seite. Der Schuss von Manuel Wiederer landete direkt auf dem Schläger von Zach Boychuk - das 1:1 war Formsache (19.).
Adler – Eisbären Berlin
- Drittelergebnisse: 1:1, 2:2, 1:0.
- Die Adler: Brückmann – Holzer, Akdag; Reul, Lehtivuori; Larkin, Katic; Dziambor – Rendulic, Szwarz, Dawes; Plachta, Desjardins, Wolf; Eisenschmid, Wohlgemuth, Krämmer; Hännikäinen, Bast, Klos.
- Tore: 1:0 Plachta (5:29), 1:1 Boychuk (18:41), 1:2 Clark (34:48), 2:2 Rendulic (36:32/Penaltyschuss), 3:2 Dawes (38:51), 3:3 Wissmann (39:46), 4:3 Eisenschmid (52:45).
- Schiedsrichter: Sean MacFarlane (USA) und Aleksi Rantala (Finnland).
- Zuschauer: 11 512.
- Strafminuten: Mannheim 8 – Berlin 6.
- Nächstes Spiel, 5. Halbfinale: Eisbären Berlin – Adler (Donnerstag, 19.30 Uhr).
Nico Krämmer (21.) und Borna Rendulic (22.) hatten in Überzahl die ersten nennenswerten Adler-Chancen nach der Pause. Danach übernahmen allerdings mehr und mehr die Eisbären das Kommando. Mannheim hatte Probleme, sich in der offensiven Zone festzusetzen, immer wieder mussten die Blau-Weiß-Roten nach hinten arbeiten. Nach einem schlechten Pass von Mark Katic ging Matt White auf und davon, er fand an Brückmann keinen Weg vorbei (27.). Im Powerplay versuchte es Boychuk mit dem gleichen Ergebnis: Wieder verteidigte der Adler-Goalie das 1:1 (35.). Zum Auftakt von fünf fulminanten Minuten war er doch zum zweiten Mal geschlagen - das 1:2 hätte unglücklicher kaum fallen können. Ein Linienrichter hielt die Scheibe für die Berliner in der Offensivzone. Statt sich in Unterzahl zu befreien, sahen sich die Adler mit dem nächsten Eisbären-Angriff konfrontiert. Kevin Clark war nach einem scharfen Schuss noch dran und ließ sich für das 1:2 feiern (35.).
Die Hausherren schüttelten sich nur kurz und reagierten stark. Joonas Lehtivuori, der Spiel drei noch angeschlagen verpasst hatte, filetierte die Berliner Abwehr mit einem Sahnepass, Morgan Ellis konnte Tim Wohlgemuth nur noch mit einem Foul stoppen. Die Schiedsrichter entschieden auf Penalty, Rendulic lief an und versenkte aus ganz spitzem Winkel zum 2:2 (37.). Aus Adler-Sicht sollte es noch besser kommen. Als eine Eisbären-Strafe gerade abgelaufen war, „warf“ Dawes den Puck einfach mal vors Tor, Kai Wissmann beförderte ihn ins eigene Netz, nach dem 3:2 hatten die Mannheimer die Nase wieder vorn. Das allerdings nicht einmal für eine Minute. Wissmann kurvte vors Tor und traf ins lange Eck zum 3:3 - schlappe 14,3 Sekunden vor der Pausensirene.
Die Spannung war zum Greifen. Wohlgemuth fälschte einen Schuss von Sinan Akdag gefährlich ab - vorbei (49.). Und dann kam der große Moment von Eisenschmid, den Stewart zwei Tage zuvor in Berlin noch aus der Mannschaft genommen hatte. Katic brachte den Puck vors Tor, Eisenschmid fälschte ab - 4:3 (53.). Diese Führung brachten die Adler über die Zeit.

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