Einen Schönheitspreis, nein, den hätten die Adler Mannheim mit dem 3:2 (0:0, 2:1, 0:1, 1:0)-Erfolg nach Verlängerung am Sonntagnachmittag gegen Augsburg nicht gewonnen. Aber das war der Mannschaft von Trainer Pavel Gross herzlich egal. Die Spieler waren froh, erneut als Sieger vom Eis gegangen zu sein. Wie schon am Freitag in Köln. Da nach Penaltyschießen.
„Wir hatten nach den jüngsten Niederlagen einige Gespräche in der Kabine. Wir waren uns einig, dass wir die Art wie wir spielen, nicht wollen, sondern etwas ändern müssen. Das waren jetzt zwei Spiele, die in die richtige Richtung gehen“, war Matthias Plachta, Torschütze zum zwischenzeitlichen 2:1, froh über die gewonnenen zwei Punkte und die Rückkehr auf den zweiten Tabellenplatz. Einen Wermutstropfen gab es jedoch: Verteidiger Ilari Melart hatte sich zwar warmgemacht, konnte aber nicht spielen. Eine Diagnose steht noch aus.
Der Auftakt ließ auf eine rasante Partie hoffen. Nach 25 Sekunden gab Lean Bergmann den ersten Warnschuss Richtung Augsburger Kasten ab. Doch danach waren es die Panther, die wesentlich mehr Zug zum Tor hatten. Marco Sternheimer auf Samir Kharboutli - Dennis Endras war zur Stelle. Bradley McClure schoss drüber.
Die Adler scheiterten erschreckend oft beim Spielaufbau an der fehlenden Passgenauigkeit. Ein Problem, dass sich durch die gesamte Begegnung ziehen sollte. „Ab und zu ist es so: Wenn es sch... läuft, dann läuft es sch... Diese Antwort würdest Du so wohl von allen hören“, ärgerte sich Plachta in der Analyse über die vielen Fehler. Sein Rezept: „Durchkämpfen, einfacher spielen.“ Das klappte zu Beginn jedoch noch nicht. Niklas Länger und Marco Sternheimer hatten die nächsten Versuche. Erst nach sechs Minuten hätte David Wolf aus der Drehung um ein Haar Olivier Roy im Kasten der Panther überwunden. Kurz darauf tankte sich Plachta durch, Wolf schoss, Denis Reul lauerte auf den Abpraller (10.). In Unterzahl hatten die Mannheimer dann Glück, dass der Schläger von Chad Nehring, der völlig frei stand, bei seinem Schussversuch brach (13.). Ex-Adler John Rogl vernaschte wenig später Reul, Endras musste hechten, um den Abpraller zu sichern (16.). Erst jetzt wurden die Adler langsam stärker. Roy musste den harten Schuss von Plachta abprallen lassen. Tim Wohlgemuth verpasste den Nachschuss um Millimeter (16.). Mark Katic sah den lauernden Wohlgemuth, doch Magnus Eisenmenger brachte den Schläger gerade noch dazwischen (18.).
Adler – Augsburg
- Drittelergebnisse: 0:0, 2:1, 0:1, 1:0.
- Die Adler: Endras – Akdag, Lehtivuori; Reul, Katic; Larkin, Melart; Wirth – Bergmann, Desjardins, Eisenschmid; Krämmer, Szwarz, Dawes; Plachta, Wohlgemuth, Wolf; Tosto, Bast, Klos.
- Tore: 1:0 Katic (23:03), 1:1 Payerl (25:51), 2:1 Plachta (39:34), 2:2 LeBlanc (51:39), 3:2 Wohlgemuth (63:59).
- Zuschauer: keine.
- Schiedsrichter: Andrew Bruggeman (USA), Lukas Kohlmüller (Erding).
- Strafminuten: Mannheim 2 – Augsburg 6.
- Nächstes Spiel: Adler – Düsseldorf (Donnerstag, 19.30 Uhr).
Die Adler kamen aggressiver aus der Pause. Nigel Dawes, Andrew Desjardins, Plachta und Jordan Szwarz verpassten jedoch die mögliche Führung. Stattdessen zog Katic von der blauen Linie ab und fand die Lücke - 1:0 (24.). „Es war natürlich wichtig, zu zeigen, dass wir den Glauben an uns während der letzten zwei harten Wochen nicht verloren haben. Wer dann trifft, ist egal“, gab sich der Verteidiger gewohnt mannschaftsdienlich. Dass es den Adlern trotz der Führung nicht so locker von der Hand ging, habe eben auch mit dieser Phase der drei Niederlagen in Serie zu tun. Denn statt nachzulegen glich Adam Payle mit seinem platzierten Schuss ins lange Eck aus (26.). „Wir sind aber in unserem System geblieben. Auch wenn die Pässe nicht immer gut waren“, sah Katic das Positive. Zurecht. Denn die Mannheimer hatten jetzt mehr vom Spiel: Nico Krämmer (27.), Wolf (32.), Wohlgemuth und Wolf im tollen Zusammenspiel(37.) - Chancen waren da. Auf der anderen Seite hielt Endras mit seinen Paraden gegen Colin Campbell und Vincent Saponari sein Team in Führung. Und dann Plachta mit einem Tor aus der Kategorie: Gibt’s doch gar nicht. Der 30-Jährige fuhr auf Roy zu, verzögerte immer weiter und schoss ihn aus extrem spitzem Winkel rein (40.). Nach dem Sieg gab der Torjäger (acht Treffer, 15 Vorlagen) zu: „Ich glaube, dass die Scheibe noch von einem Verteidiger abgefälscht war. Aber egal. Sah gut aus, oder?“ Tat es.
In Überzahl zu kompliziert
Der Schlussabschnitt begann allerdings mit den nächsten Chancen für die Panther: Sternheimer traf Endras’ Maske. Kurz danach war der Adler-Keeper gegen Rogl mit dem Blocker zur Stelle. Henry Haase und Adam Payerl im Nachsetzen - wieder rettete Endras (44.). Dann stand Matthew Puempel völlig frei, Endras wehrte ab und hatte auch den Nachschuss von Scott Valentine (46.). Als Andrew Leblanc Scott Valentines Schuss abfälschte, war er machtlos - 2:2 (52.). Da die Adler erneut mit einem Mann mehr zu kompliziert gegen gut verteidigende Augsburger agierten, ging es in die Verlängerung.
Wohlgemuth hätte schnell alles klar machen können, kam aber nicht an Roy vorbei (61.). Auf der anderen Seite hielt Endras seine Farben mit weiteren Paraden im Spiel. Lehtivuori sah den lauernden Wohlgemuth, der nicht einfach draufdrosch, sondern die Scheibe an Roy vorbei zum 3:2 über die Linie drückte. „Leider mussten wir im dritten Drittel den Ausgleich hinnehmen und haben so die Chance auf drei Punkte verspielt. Aber wir sind als Team aufgetreten und gewonnen“, lautete Katics Fazit.
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