Köln. Die Adler Mannheim haben im ersten Spiel 2022 gleich mal ein Zeichen gesetzt. Die Mannschaft von Trainer Pavel Gross gewann mit 5:1 (1:0, 3:0, 1:1) bei den Kölner Haien. Der Coach war nicht nur wegen der drei Punkte zufrieden, sondern aus einem weiteren Grund: „Wir haben gelernt. Wir hatten hier eine ähnliche Situation wie in Bietigheim, aber jetzt haben wir weitergespielt.“ Damit sprach der 53-Jährige die 4:5-Niederlage vom 30. Dezember bei den Steelers an, als die Blau-Weiß-Roten mit einer 4:1-Führung in die letzten 20 Minuten gegangen waren.
Leichter wurde es für die Adler in Köln nicht. Denn mit Ruslan Iskhakov vermeldeten die Mannheimer den elften Ausfall. Dennoch erwischten die Kurpfälzer einen Start nach Maß. Nach drei Minuten stand es 1:0. Vorangegangen war ein fieser Check von Alexander Oblinger gegen Nigel Dawes in die Bande. Das sah nicht gut aus. Der Routinier blieb zunächst auf dem Eis liegen. Die Schiedsrichter schauten sich die Szene im Videobeweis an und schickten den Kölner für fünf Minuten auf die Strafbank. Zunächst traf Tim Wohlgemuth nur den Pfosten, dann nach Zuspiel von Sinan Akdag blieb er zwar an Haie-Keeper Justin Pogge hängen, doch die Scheibe lag frei, Markus Eisenschmid reagierte schnell und hob den Puck über den Goalie - 1:0 (3.).
Tostos Premieren-Tor
Die vielen Ausfälle machten sich logischerweise sowohl im Powerplay als auch bei Fünf gegen Fünf bemerkbar, die eingespielten Formationen waren gesprengt. Die Kölner versuchten ihrerseits in der Offensive Akzente zu setzen. Mannheims Torhüter Dennis Endras rutschte der Puck aus der Fanghand, um ein Haar hätte Landon Ferraro ausgeglichen, der Schuss streifte aber nur das Außennetz (9.). Zach Sill und im Nachstochern Luis Üffing versuchten Endras zu überwinden, doch der hielt die Führung fest, genau wie beim Konter von Oblinger.
Ärgerlich, dass David Wolf gegen Jan-Luca Sennhenn so hart vor dem Kölner Tor checkte, dass der Treffer von Mark Katic nicht zählte (14.). Statt 2:0 hieß es zwei Minuten Unterzahl. Da hielten sich die Mannheimer jedoch schadlos, ließen gegen die Haie nicht viel zu und konnten sich auf Endras verlassen. „Dennis war wieder gut“, lobte Gross den Schlussmann nach dem Sieg. „Immer wenn wir ihn gebraucht haben, wenn die Chancen da waren, war er da“, so der Coach.
Köln – Adler
- Drittelergebnisse: 0:1, 0:3, 1:1.
- Die Adler: Endras – Wirth, Lehtivuori; Preto, Katic; Akdag, Krämmer – Tosto, Eisenschmid, Dawes; Plachta, Wohlgemuth, Wolf; Klos, Bast, Rollinger.
- Tore: 0:1 Eisenschmid (2:48), 0:2 Bast (27:28), 0:3 Wohlgemuth (34:21), 0:4 Dawes (38:44), 0:5 Tosto (54:54) 1:5 Kammerer (56:56).
- Zuschauer: keine.
- Schiedsrichter: Aleksi Rantala (Finnland), André Schrader (Dorsten).
- Strafminuten: Köln 15 – Mannheim 10.
Dass diese Partie kein Eishockey-Leckerbissen werden würde, war angesichts der angespannten Personalsituation bei den Adlern klar. Aber die Mannheimer zeigten, besonders im zweiten Spielabschnitt, ihre Effizienz. Köln war zwar optisch etwas überlegen, doch die Adler ließen richtig Gefährliches nicht zu und sie lauerten auf ihre Chancen. Während Katic nach schönem Pass von Matthias Plachta noch vorbeischoss (26.), machte es Jason Bast besser. Der Ex-Kölner kurvte vor Pogge und drückte dem Haie-Goalie den Puck durch die Schoner - 2:0 (28.).
Da Endras bei Moritz Müllers Schuss ganz ruhig blieb (29.) und bei Patrick Sieloffs Schuss etwas Glück hatte, dass ihm die Scheibe zwar durch die Schoner, aber auch am Tor vorbeirutschte (31.), wuchs der Druck auf das Team von Trainer Uwe Krupp. Erst recht, als die Mannheimer in Überzahl zeigten, wie man es macht: Bast zog mit Tempo ins gegnerische Drittel, versorgte Wohlgemuth mit der Scheibe - 3:0 (35.). Die nächste Strafe ließen die Adler zwar ungenutzt, aber nur, um danach erneut zuzuschlagen: Wolf wollte zaubern, sein Versuch mit der Rückhand durch die Beine ging knapp vorbei. Dawes fackelte nicht lang, er zog nach Plachtas Pass vom linken Bullykreis ab - 4:0 (39.).
Und zu Beginn des Schlussabschnitts erhöhte Luca Tosto mit seinem ersten Saison- und DEL-Treffer sogar auf 5:0 (55.). Es war Tor Nummer vier in Überzahl. „Wir alle haben uns reingehauen und bis zum Schluss gekämpft“, freute sich der 21-Jährige über seinen Treffer und den Sieg. „Das Gegentor hätte nicht sein müssen, es war unnötig“, sprach er das 1:5 von Maxi Kammerer drei Minuten vor Schluss an. Damit wurde aus dem Shut-out für Endras nichts. Der nahm es gelassen. „Hauptsache gewonnen“, meinte der 36-Jährige. „Das war ein sehr hartes Spiel. Köln hat versucht, auch wegen unseres kleinen Kaders, die Checks zu Ende zu fahren und ist dabei auch manchmal ein bisschen über die Grenze gegangen. Die vier Powerplay-Tore haben das Spiel entschieden“, erkannte Gross.
Wann es bei den Adlern weitergeht, entscheidet sich kurzfristig. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die für Dienstag in Nürnberg geplante Partie verlegt wird. Und angesichts der jüngsten drei positiven Coronafälle bei den Iserlohnern, dem Gegner der Adler am Freitag, könnte es hier eine weitere Verschiebung geben.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Aussprache bei den Adlern: Nur ein erster Schritt