Nach der Gala gegen Augsburg am Freitag hat den Adlern am Sonntag eine disziplinierte Leistung zum sechsten Sieg in Folge in der Deutschen Eishockey Liga gereicht. Bei den Krefeld Pinguinen gewann die Mannschaft von Trainer Pavel Gross mit 3:2 (1:0, 1:1, 1:1). Tim Wohlgemuth, der die Blau-Weiß-Roten in Führung schoss, konzentrierte sich bei seiner Analyse auf das Wesentliche: „Hauptsache, wir haben drei Punkte geholt. Von außen mag das Spiel einen schläfrigen Eindruck gemacht haben, aber das trifft nicht zu. Es war hart umkämpft.“
Verzichten mussten die Mannheimer auf Korbinian Holzer. Der Nationalspieler hatte schon am Freitag die Partie gegen die Augsburger Panther (7:1) nicht zu Ende spielen können. Der 33-Jährige fiel aus, wird den Adlern ersten Erkenntnissen zur Folge aber nicht länger fehlen.
Zweites Powerplay sitzt
Das Tempo im ersten Drittel war überschaubar. Krefeld konzentrierte sich auf die Defensive, machte wenig bis gar nichts für den Spielaufbau. Das Gross-Team ließ sich zunächst nicht locken. Wohlgemuth klaute die Scheibe, der Doppelpass mit Borna Rendulic war nicht von Erfolg gekrönt (4.). Die Pinguine lauerten auf Fehler der Adler - und diese simple Taktik wäre um ein Haar aufgegangen. Über die rechte Seite brach Alex Weiß durch, sein Schuss klatschte ans Lattenkreuz (9.). Dann zog Lucas Lessio ab, traf aber nur die Maske von Mannheims Torhüter Felix Brückmann (12.).
Krefeld, das den 85. Geburtstag des Vereins feierte, verlor für einige Momente die Disziplin. Das zweite Powerplay der Adler saß: Goalie Oleg Shilin konnte einen Schuss von Ilari Melart nicht festhalten, über Jordan Szwarz fand der Puck den Weg zu Wohlgemuth, der den offenen Kasten vor sich hatte - 0:1 (18.). Der Videobeweis bestätigte die Entscheidung, die die Schiedsrichter Sirko Hunnius und Bastian Steingroß bereits auf dem Eis getroffen hatten: Das Tor zählte.
„Da wir nur mit drei Reihen antreten, müssen wir defensiv gut stehen“, gab KEV-Verteidiger Mirko Sacher in der ersten Pause einen Einblick in die Ausrichtung der Gastgeber. Er konnte einigermaßen zufrieden sein, seine Stimmung sollte sich weiter aufhellen. Obwohl die Mannheimer den zweiten Abschnitt in Überzahl begannen, fingen sie sich den Ausgleich. Niclas Lucenius angelte sich die Scheibe, und da Mark Katic nicht energisch genug angriff, nutzte der Finne die Zeit, um genau Maß zu nehmen und in den Winkel zum 1:1 zu treffen (21.).
Die Partie wurde etwas offener, die Pinguine glaubten an ihre Chance. Den Mannheimern öffneten sich nun größere Räume. Nach einem Katic-Schuss verpassten David Wolf und Matthias Plachta die neuerliche Führung (33.), Joonas Lehtivuori traf das Außennetz (36.). Wenige Sekunden später zielte der finnische Verteidiger genauer. Das 2:1 war eine Kopie des 4:1 gegen Augsburg vor zwei Tagen: Nigel Dawes passte einmal quer durch die komplette Krefelder Verteidigung, und Lehtivuori drückte den Puck über die Linie (36.). „Ja, das war ein ähnlicher Spielzug wie gegen Augsburg“, bestätigte der Torschütze. „Ich habe auf meine Chance gelauert, und der Pass kam genau auf meinen Schläger.“
Und es sollte noch besser für die Adler kommen - dachten sie jedenfalls, als Shilin einen Melart-Hammer passieren lassen musste (39.). Erneut zogen die Referees den Videobeweis zurate - und verweigerten dem Treffer diesmal die Anerkennung. Lean Bergmann soll den Goalie behindert haben - eine zweifelhafte Interpretation der Szene.
„Es ist immer gefährlich, mit einer 2:1-Führung zu spielen. Du musst aufpassen und darfst nicht voll in die Offensive gehen“, sagte Wohlgemuth nach der Begegnung. Da Bergmann (46./53.) und Wolf (55.) das erlösende dritte Tor liegenließen, mussten die Adler bis zum Schluss zittern. Dann war Shilin erneut geschlagen. Von Jason Bast sprang die Scheibe an den Körper von Dominik Tiffels und von dort ins Netz (58.). Das war’s aber immer noch nicht, weil Lessio 51 Sekunden vor dem Ende auf 2:3 verkürzte. Die Pinguine riskierten noch einmal alles, nahmen ihren Torhüter zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis, die Adler hielten diesem letzten Anrennen allerdings stand.
„Wir haben mit so einem Spiel gerechnet. Uns ist es egal, ob wir knapp oder mit 5:0 gewinnen“, betonte Gross. Unterm Strich war der Coach zufrieden: „Die Jungs haben die Geduld bewahrt und kaum Konter zugelassen.“
Krefeld – Adler
Drittelergebnisse: 0:1, 1:1, 1:1.
Die Adler: Brückmann – Akdag, Katic; Dziambor, Melart; Larkin, Lehtivuori – Rendulic, Wohlgemuth, Bergmann; Eisenschmid, Szwarz, Dawes; Plachta, Desjardins, Wolf; Krämmer, Bast, Elias.
Tore: 0:1 Wohlgemuth (17:10), 1:1 Lucenius (20:27), 1:2 Lehtivuori (35:30), 1:3 Bast (57:26), 2:3 Lessio (59:09).
Schiedsrichter: Sirko Hunnius (Berlin) und Bastian Steingroß (Berlin).
Zuschauer: 3685.
Strafminuten: Krefeld 10 – Mannheim 4.
Nächstes Spiel: Bietigheim Steelers – Adler (Freitag, 19.30 Uhr).
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