Mannheim. Die Adler Mannheim haben den zweiten Sieg in der Play-off-Viertelfinalserie gegen die Eisbären verpasst. Am Mittwochabend verlor die Mannschaft von Dallas Eakins trotz 2:0-Führung mit 2:4 (2:0, 0:3, 0:1). In der Serie steht es nun 1:1.
Die Mannheimer Nordwestkurve zeigte vor der Partie eine Choreografie. „Die Zeiger drehen sich Schritt für Schritt . . .“ stand auf blau-weiß-rotem Grund, ehe eine überdimensionale Uhr offenbart wurde. Deren Zifferblatt symbolisierte den Weg bis zum möglichen Titelgewinn. Momentan steht die Uhr noch auf drei Uhr, also dem Viertelfinale. Um sechs Uhr wäre die Zeit für das Halbfinale erreicht und so weiter. Die Spieler nahmen diese Choreo sehr ernst, denn sie wollten überhaupt keine Zeit verlieren.
Adler gehen nach Führung zu leichtfertig mit Chancen um
Während die Blau-Weiß-Roten am Sonntag in der Hauptstadt noch sechs Minuten und 32 Sekunden benötigten, ehe sie mit 2:0 in Führung lagen, waren sie am Mittwochabend deutlich schneller. Vier Minuten und 20 Sekunden zeigte die Spieluhr an, da hatte der Großteil der 13 135 Zuschauer in der SAP Arena bereits zweimal jubeln dürfen. Nachdem sich zwei Berliner im Angriffsdrittel selbst im Weg standen, war Stefan Loibl der lachende Dritte. Der Mannheimer Stürmer schnappte sich die Scheibe, ging auf und davon und ließ Berlins Schlussmann Jake Hildebrand keinerlei Abwehrchance - 1:0 (2.). Ein Treffer, der bei den Eisbären kurz Wirkung zeigte. Sie leisteten sich einen Konzentrationsfehler, hatten zu viele Spieler auf dem Eis und mussten dafür in Unterzahl ran (4.).
21 Sekunden benötigten die Adler wiederum, um aus dieser Überzahl Kapital zu schlagen. Matthias Plachta holte aus, David Wolf hielt noch seinen Schläger rein - 2:0 (5.). Jedoch gaben sich die Eisbären noch lange nicht geschlagen. Sie versuchten, mit viel Körpereinsatz zurück ins Spiel zu finden, gingen dabei aber auch ab und zu über die Grenze des Erlaubten. Acht Strafminuten standen für die Eisbären nach dem ersten Drittel zu Buche. Doch die Mannheimer nutzten ihre Chancen nicht. Im Gegenteil: In Unterzahl besaß Leo Pföderl - nach Querpass von Manuel Wiederer - die große Chance auf den Anschluss (9.). Auch Tiffels durfte in einer anderen Unterzahlsituation sein Glück versuchen, scheiterte jedoch ebenfalls an Adler-Torwart Arno Tiefensee (13.).
Als „sehr ärgerlich“ bezeichnete jener Tiffels in der ersten Drittelpause am Mikrofon von MagentaSport den Rückstand der Eisbären. Zeigte sich gleichzeitig aber mit der Energie, die er mit seinen Mitspielern aufs Eis brachte, einverstanden. „Die ist auf jeden Fall viel höher und besser als noch am Sonntag. So müssen wir weitermachen“, forderte Tiffels.
Doch es waren die Adler, die den besseren Start ins zweite Drittel fanden. Das Problem: Weder Plachta (21. und 26.), noch Jyrki Jokipakka (21.), Loibl (23.) oder John Gilmour (26.) legten den dritten Treffer nach - das wurde bestraft.
Gilmour spielte einen schlampigen Pass hinter das eigene Tor. Tiffels nahm diesen auf, leitete gedankenschnell vor den Kasten von Tiefensee, wo Ty Ronning am schnellsten schaltete und zum Anschluss traf (28.). Es war der Startschuss für 102 fürchterliche Sekunden der Adler. Denn nur 57 Sekunden später hieß es 2:2. Auch, weil die Mannheimer gleich mehrfach den Puck nicht aus dem eigenen Drittel bekamen. Am Ende landete er bei Marcel Noebels, der den Ausgleich markierte. Und damit nicht genug: Wiederum nur 45 Sekunden später überlupften die Gäste die Adler-Abwehr im wahrsten Sinne des Wortes. Lean Bergmann war auf und davon und überwand Tiefensee ebenfalls - 2:3 (29.). Danach vergaß sich Bergmann jedoch völlig. Der Ex-Adler provozierte noch auf dem Eis stehend gleich mehrfach die Mannheimer Fans. So lange, bis Adler-Verteidiger Leon Gawanke den Flügelstürmer in einem Faustkampf stellte.
Nun war Feuer in der Arena. Simon Thiel hatte in Unterzahl den Ausgleich auf dem Schläger, wartete jedoch zu lange (31.). „Wir haben zu viele Fehler gemacht, das darf uns nicht passieren, aber wenn Berlin drei Tore in einem Drittel schießt, schaffen wir das auch“, sagte Korbinian Holzer in der zweiten Pause.
So einfach war es aber nicht. Die Berliner standen in der Defensive stabil, ließen nur wenige Möglichkeiten zu. Die besten besaßen erneut Thiel (44.) und Jordan Szwarz (55.), doch der Sieger hieß Hildebrand. 110 Sekunden vor Schluss ging Tiefensee zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Das Tor schossen jedoch die Berliner. Tobias Eder traf zum 2:4-Endstand (59.).

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