Kolumne

Ist die Vorbereitung auf die Fußballsaison wirklich kürzer?

Viele Vereine hätten sich mehr Zeit zum Verschnaufen gewünscht. Dabei sind die Rahmenbedingungen gleich geblieben

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Claudio Palmieri
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Mehrere Trainer und Verantwortliche, wie auch TV Lampertheim-Coach Tobias Kleiner, bemängeln die zu kurze Sommerpause. © Berno Nix/Julian Lösch

Ried. Nur noch eine Woche, dann geht die Fußballsaison 2024/25 los. Die Vorfreude hält sich bei vielen Clubs jedoch in Grenzen. Sie hätten sich eine längere Vorbereitung gewünscht – oder eine längere Sommerpause. „Ich verstehe nicht, warum wir schon so früh anfangen müssen und die Pause zwischen den Spielzeiten so kurz sein muss“, kritisierte Tobias Kleiner, der Trainer des A-Ligisten TV Lampertheim.

Auch Fabian Kreiling hätte sich mehr Zeit zum Verschnaufen gewünscht. „Unsere erste Mannschaft hatte ihr letztes Relegationsspiel am 9. Juni, aber selbst die 1b hatte nicht viel mehr Pause“, merkt das Spielausschussmitglied der FSG Riedrode an: „Ich hätte mir gewünscht, dass die Runde vielleicht zwei Wochen später beginnt, dass man dafür aber den Dezember mehr nutzt und im neuen Jahr früher anfängt.“ Patrick Andres argumentiert ähnlich. „Es geht nicht um die Vorbereitung an sich, sondern eher darum, warum sich die Saison so lang zieht“, findet der Sportchef von Olympia Lampertheim.

Kreiling denkt auch an die Urlaubspläne vieler Spieler, die vor allem in die Sommermonate fallen – also genau in die Zeit, da die neue Runde wieder anrollt: „Viele junge Spieler sind Schüler und Studenten und müssen nach den Sommerferien gehen – genauso wie ältere Spieler mit Familien.“ Am Donnerstag testete Riedrode II gegen den TSV Sulzbach (Kreisklasse A2 Mannheim). „Die fangen erst im September an“, weiß Kreiling: „Mir ist klar, dass es bei uns um den Rahmenterminplan des Hessischen Fußball-Verbands geht. Die Argumente sind auch nachvollziehbar. Aber prinzipiell geht es ja anders.“

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Auf den Rahmenterminplan verweist auch Reiner Held. „Im Badischen fangen sie vielleicht später an. Dafür müssen die Vereine an fast jedem Feiertag ran und haben Wochentagsspieltage, die hier keiner will“, erklärt der frühere Kreisfußballwart, der seinen Nachfolger Martin Wecht bei der Gestaltung des Spielplans unterstützte.

In diesem Jahr geht es am 8. Dezember in die Winterpause. „Länger spielen geht nicht“, spricht Held aus Erfahrung: „Viele Vereine planen danach schon ihre Weihnachtsfeiern. Bei Vereinen, die nur einen Naturrasenplatz haben, kannst du dagegen oft Mitte November einen Haken dranmachen, wenn das Wetter nicht mitspielt.“

Reiner Held nennt Veränderung in der Gesellschaft als Ursache

Vorbereitung und Sommerpause seien indes „nicht kürzer geworden“, betont Held. Zwischen dem letzten Spieltag der Vorsaison und dem ersten Spieltag der neuen Runde lägen neun Wochen, erläutert er. Die urlaubsbedingten Schwierigkeiten in der Vorbereitung sprächen wohl eher dafür, dass sich „die Gesellschaft verändert“ hat, mutmaßt der Bürstädter: „Heute guckt jeder, wann er am billigsten wegfahren kann. Das kann man auch keinem verwehren. Die Bindung zum Verein und zum Sport ist dadurch aber vielleicht eine andere als früher.“

Die Saison 2024/25 wird sogar noch früher zu Ende gehen. Der Kalender sieht den letzten Rundenspieltag für Christi Himmelfahrt (29. Mai 2025) vor. Das kollidiert aber mit den Planungen vieler Vereine im Kreis, die an diesem Termin seit jeher Vatertag feiern. Der Spieltag soll deshalb in der Woche nach dem ersten Spieltag im März 2025 als Wochentagsspieltag steigen.

Freier Autor Geboren in Viernheim, aufgewachsen in Bürstadt. Freier Mitarbeiter seit 2009

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