Kolumne

Eine Spende nach Amsterdam

Wie die Ried-Clubs ihre Abschlussfahrten planen

Von 
Claudio Palmieri
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VfB-Trainer Martin Göring hält sich aus der Abschlussfahrt raus. © Nix/Lösch

Ried. Falls jemand vom VfB Lampertheim hier mitliest: Düsseldorf ist wirklich eine schöne Stadt. Die Königsallee lädt zum Shoppen, Kaffeetrinken und Verweilen ein, Schloss Benrath ist ebenfalls einen Besuch wert. Und wer auf Sightseeing-Touren steht, kann zu recht humanen Preisen eine Runde durch die Altstadt buchen oder die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt per Bootsfahrt auf dem Rhein erkunden.

Wie das Programm seiner Mannschaft für die bevorstehende Abschlussfahrt nach Düsseldorf am Ende wirklich aussehen wird, kann VfB-Trainer Martin Göring noch nicht abschätzen. Den 54-Jährigen interessiert es auch nicht. „Das sollen die Jungs unter sich ausmachen. Sie haben es sich verdient“, sagt der Coach des C-Liga-Meisters und künftigen B-Ligisten. Göring selbst wird den dreitägigen Ausflug in die Altbierhochburg auch nicht mitmachen: „Das war zu meiner Zeit schon so, dass der Trainer nicht mitfährt. Die Trainer müssen nicht alles sehen.“

Eintracht Bürstadt und Olympia Lampertheim halten die Füße still

Görings Verständnis für sein Team geht sogar so weit, dass er den angedachten Trainingsauftakt des VfB um ein paar Tage verschiebt. „Ich wollte eigentlich am 30. Juni mit der Vorbereitung anfangen, aber die Jungs fahren vom 28. bis 30. Juni weg“, erklärt er. Dass Düsseldorf für die „längste Theke der Welt“ berüchtigt ist, weiß Göring selbstverständlich. „Das wird bei uns aber nicht so ausarten wie bei ‚Hangover’“, ist er sich sicher: „Dafür sind sie nicht so die Typen.“ Den Feierbiestern in der Mannschaft gibt er deshalb nur einen klitzekleinen Wink mit: „Am 3. Juli geht der Ernst des Lebens wieder los. Aber Spaß beiseite: Die Jungs sollen feiern und es genießen.“

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Während der VfB-Tross seinen sportlichen Grund zum Feiern vollends auskostet, halten andere Ried-Clubs in diesem Jahr die Füße still. „Viele waren dafür, haben aber keine Zeit gefunden“, meint Flamur Bajrami, der Sportliche Leiter von Eintracht Bürstadt. Der FC Olympia Lampertheim verweist auf die lange Saison, auf die eine nur knapp vierwöchige Pause folgt. „Es war alles ziemlich eng gestrickt. Einige sind dann auch selbst auf Kurztrips gegangen“, erläutert Patrick Andres, Sportausschusschef des C-Ligisten. Der gemeinsame Mannschaftstrip nach Mallorca scheiterte letztlich daran, „dass jemand das Ganze auch organisieren muss“, wie Andres betont.

Wer über bereitwillige Planer, aber nicht über endlose monetäre Möglichkeiten verfügt, kann es natürlich auch so machen wie der VfR Bürstadt. Der A-Ligist brach am Freitagmorgen in Richtung Amsterdam auf – und meldete sich nur wenige Stunden später in den sozialen Netzwerken zu Wort. „Unsere Mannschaftskasse ist schon leer, das Hotel in Amsterdam jedoch bis Sonntag bezahlt. Wir benötigen eure Unterstützung, jeder Euro zählt“, war dort zu lesen. An den Link, der zu einem bekannten Online-Zahlungsdienst führt, haben die VfR-Kicker gedacht. Immerhin.

Freier Autor Geboren in Viernheim, aufgewachsen in Bürstadt. Freier Mitarbeiter seit 2009

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