Spieler der Woche

Ein Mann für die Schnittstellen

Vincenzo Lucchese ist beim Fußball-Gruppenligisten FSG Riedrode ein wichtiger Spieler auf dem Platz – und in seinem Beruf ein Meister seines Fachs

Von 
Andreas Martin
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Riedrodes Vincenzo Lucchese kennt eine ganze Menge Leute aus der Fußballwelt – und das nicht nur aus dem Amateurbereich. Zusammen mit seinem Bruder Gianluca stylt er zahlreichen Profi-Fußballern die Haare. © Berno Nix

Riedrode. Bei Vincenzo Lucchese war die Freude noch förmlich spürbar. „Das war schon ein sehr wichtiger Sieg für uns“, betonte der Spieler der FSG Riedrode gegenüber dieser Redaktion. Was war passiert? Am vergangenen Sonntag holte die FSG mit dem 4:2-Heimerfolg über den SV Groß-Bieberau den ersten Saisonsieg in der Fußball-Gruppenliga Darmstadt – und Lucchese trug an diesem vierten Spieltag höchstpersönlich dazu bei.

Er verwertete das Zuspiel seines jüngeren Bruders Gianluca und traf zum vorentscheidenden 3:2 für die Blau-Schwarz-Gelben, die zuvor noch einen 2:0-Vorsprung aus der Hand gegeben hatten. „Wir hatten uns vor der Partie gesagt, dass nun für uns die Saison richtig beginnt“, sagte Vincenzo Lucchese.

Vergangene Relegationsspiele brachten offensivere Rolle mit sich

Vincenzo Lucchese

Vincenzo Lucchese wurde am 5. September 1993 in Mannheim geboren.

Der Friseurmeister betreibt zusammen mit seinem Bruder Gianluca und seiner Mutter Lucia insgesamt drei Salons. Zwei in Lampertheim und einen in Mannheim.

In der Jugend spielte Vincenzo für den TV Lampertheim, Wormatia Worms und den SV Waldhof. Bei den Senioren heißen seine Station: Azzurri und VfB Lampertheim, Sportfreunde Heppenheim, FV Hofheim, VfR Bürstadt und seit 2022 FSG Riedrode. and

Dass das Brüderpaar Lucchese bei der FSG Riedrode nun gemeinsam auf Torejagd geht, ist noch auf die vergangene Gruppenligasaison zurückzuführen, als die FSG den Ligaverbleib erst über die Relegation schaffte. Abwehrspieler Vincenzo wurde in jenen Relegationsspielen von FSG-Trainer Tobias Beltz neben seinen Bruder Gianluca auf die Acht beordert. „Ich habe schon bei meinen früheren Stationen als Stürmer gespielt“, kannte sich Vincenzo mit der offensiveren Rolle aus.

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Ein Maßnahme, die vor allem im Relegationshalbfinale gegen die SG Unter-Abtsteinach Früchte trug. So traf Vincenzo im Hinspiel zum 2:0-Endstand und bediente im Rückspiel durch die Schnittstelle seinen Bruder, der zur zwischenzeitlichen 2:1-Führung traf. Die FSG gewann am Ende 5:2. Und nach dem 3:0-Sieg im Relegationsendspiel gegen die SG Arheilgen, war der Ligaverbleib perfekt.

„Nach der Hinrunde standen wir mit nur elf Punkten da. Da hätte jeder die Relegationsteilnahme bereits als Erfolg bewertet“, sagte Vincenzo beim Blick zurück auf eine außergewöhnliche Saison. Zu dieser gehörte auch, dass der langjährige FSG-Coach Duro Bozanovic im Oktober 2023 sein Amt zur Verfügung stellte. „Das Duro nicht mehr da war, war schon sehr emotional“, erinnerte sich der 30-Jährige.

Letztlich brachte der Bozanovic-Rücktritt und die Übernahme von Beltz aber den erhofften Effekt. „Tobias Beltz ist der wohl fußballverrückteste Mensch, den ich bisher getroffen habe. Er hat es geschafft, dass wir das Glas nicht mehr als halbleer, sondern als halbvoll ansehen“, sagte Vincenzo, der eine ganze Menge Leute aus der Fußballwelt kennt – und das nicht nur aus dem Amateurbereich.

Denn Vincenzo kennt sich nicht nur mit der richtigen Schnittstelle auf dem Platz, sondern auch auf dem Haarschopf aus. Er ist gemeinsam mit seinem sechs Jahre jüngeren Bruder Gianluca als Starfriseur unterwegs. Zusammen betreiben sie zwei Salons in Lampertheim und seit dem vergangenen Jahr auch einen in Mannheim. „Wobei der eine Friseursalon in Lampertheim weiterhin die Sache unserer Mama Lucia ist“, betonte Vincenzo.

In Mannheim verpassen die Luccheses unter anderem Spielern des SV Sandhausen den richtigen Haarschnitt. Auch dem belgischen Nationalspieler Axel Witsel haben sie bereits die Haarpracht gestylt. „Nachdem ich in Mannheim meine Meisterprüfung gemacht hatte, bin ich für eineinhalb Jahre nach München gegangen und habe dort als Promifriseur in einem Salon gearbeitet“, berichtete Vincenzo und ergänzte: „Mit selbst kicken war da zwar nichts, aber mit dem Fußball hatte man es trotzdem zu tun“, stylte er beispielsweise den damaligen Spieler des FC Bayern München, Arturo Vidal, die Haare.

In dieser Zeit reifte in Vincenzo auch der Gedanke, sich selbstständig zu machen, was ihn zurück in seine Heimat führte. Dort erfüllte er sich mit der Eröffnung des Salons in den Quadraten von Mannheim letztlich auch einen Traum.

Zum Träumen ist es in Riedrode indes allerdings noch zu früh, zumal Vincenzo beim kommenden Spiel in Geinsheim der FSG urlaubsbedingt nicht zur Verfügung stehen wird.

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