Spiel der Woche

„Die Eintracht lebt noch“

Die vom Abstieg bedrohten Bürstädter schicken vor dem Gruppenliga-Derby in Riedrode eine klare Kampfansage an die FSG

Von 
Claudio Palmieri
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Bürstadts Flamur Bajrami sieht seine Eintracht noch nicht ganz am Boden und wittert noch Chancen im Abstiegskampf. © Berno Nix/Julian Lösch

Riedrode. Wenn am Sonntag (15.30 Uhr) das Gruppenliga-Derby zwischen der FSG Riedrode und Eintracht Bürstadt auf dem Waldsportplatz beginnt, ist die Tabellensituation egal. „Ein Derby ist wie ein Pokalspiel. Man ist besonders motiviert, man kennt sich außerdem. Nach dem Spiel will jeder ‚Derbysieger!’ singen“, meint FSG-Trainer Duro Bozanovic. Flamur Bajrami, der reaktivierte Ex-Kapitän der Eintracht, sieht das ähnlich: „Die FSG ist klarer Favorit, aber Derbys haben ihre eigenen Gesetze. Und es ist nicht so, dass man uns einfach so zur Seite schieben kann. Eintracht Bürstadt lebt noch.“

Vor dem Duell spielt das Klassement allerdings schon eine Rolle. Für die Riedroder, die mit 44 Punkten auf Platz fünf stehen, geht nach oben hin nicht mehr viel. Sieben Punkte fehlen der FSG zum Vierten VfR Groß-Gerau. „Für die Eintracht geht es um mehr als für uns“, räumt Bozanovic ein.

Doch die Blau-Schwarz-Gelben haben zwei gute Gründe, die Spannung bis zum Schluss hochzuhalten. „Wir stehen zum sechsten Mal im Kreispokalfinale. Das wollen wir mit einem guten Gefühl bestreiten. Es bringst nichts, wenn du die letzten fünf Spiele vorher verkackst“, stellt Bozanovic klar und ergänzt: „Außerdem haben wir ein klares Ziel: Wir wollen unter den ersten Sechs bleiben. Dafür müssen wir noch ein paar Punkte holen.“

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Dagegen braucht die Eintracht fünf Spieltage vor Rundenende noch jeden Zähler im Abstiegskampf. Zur TSV Auerbach, die vor ihrem Nachholmatch bei Schlusslicht FC Fürth am Donnerstag mit 28 Punkten auf Relegationsplatz zwölf stand, fehlen dem Vorletzten aus Bürstadt sieben Punkte. Elf Zähler beträgt der Rückstand der Elf von Trainer Karl-Heinz Göbel auf den Elften TSV Höchst.

Brisantes Duell an der Seitenlinie

Da sich die Auf- und Abstiegsregelung an der sogenannten Richtzahl orientiert (siehe Bericht rechts), ist aktuell noch unklar, wie viele Teams letztlich absteigen werden. Die Eintracht, die Mitte Mai noch drei Punkte aus dem Rückspiel gegen die zurückgezogenen Sportfreunde Heppenheim erhalten wird, will sich also so gut wie möglich positionieren.

Den Drittletzten SV Nauheim (22 Punkte), der ein Spiel mehr absolviert hat, wollen die Bürstädter auf jeden Fall noch abfangen. „Wir müssen so denken, als hätten wir noch alle Chancen. Alles andere wäre fatal. Wenn es so kommt, dass wir am Ende direkt drinbleiben können, wäre das ein Bonus“, erklärt Bajrami, der aktuell Marcus Haßlöcher in der Sportlichen Leitung unterstützt.

An der Seitenlinie kommt es zu einem brisanten Wiedersehen. In der Saison 2018/19 lieferten sich Bozanovic und Göbel, der damals noch den VfR Bürstadt trainierte, ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Kreisoberliga-Meisterschaft. Erst am letzten Spieltag zog die FSG am VfR vorbei und stieg direkt auf. Göbel und der VfR scheiterten letztlich in der Relegation. „Wir sind seitdem in Kontakt und tauschen uns immer wieder aus. Er ist ein Trainer, der überall gute Arbeit geleistet und auch schon bei der Eintracht neue Strukturen und Ideen reingebracht hat, auch wenn die Ergebnisse bisher gefehlt haben“, sagt Bozanovic über Göbel, der die Bürstädter zur Winterpause übernahm.

Mit fünf Punkten aus sieben Partien ist Göbels Eintracht-Bilanz noch ausbaufähig. Vor drei Wochen untermauerten die Grün-Weißen allerdings mit einem 2:1-Sieg gegen Groß-Gerau ihre Fähigkeiten. „Wir haben viel Ruhe in die Mannschaft bekommen. Unsere Spiele sind besser geworden, man erkennt eine klare Linie“, notiert auch Bajrami, der im Herbst als Interimstrainer eingesprungen war, einen Aufschwung unter Göbel.

Die Eintracht muss mit Torwart Kirill Dorngof, Mittelfeldmann Besim Reka und Stürmer Armend Ramadani drei verletzte Leistungsträger ersetzen. Die FSG, die das Hinspiel im Oktober mit 2:0 gewann und noch kein Gruppenliga-Duell gegen die Bürstädter verloren hat, muss ohne den verletzten Timo Seyfried auskommen. Gianluca Lucchese und Aramis Asutay sind zurück.

Freier Autor Geboren in Viernheim, aufgewachsen in Bürstadt. Freier Mitarbeiter seit 2009

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