Kolumne

„Burgio fragte, was mit mir los sei“

Wie es sich anfühlt, ein Pflichtspiel gegen Ex-Profis zu bestreiten. Ein Erfahrungsbericht aus den Reihen der FSG Riedrode

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Claudio Palmieri
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Auch der Ex-Waldhöfer Giuseppe Burgio (hier im Trikot des FC Gießen) kickt mittlerweile beim SV Hummetroth. © Imago/Oliver Vogler

Riedrode. Für sein Gruppenliga-Gastspiel bei der FSG Riedrode überließ der SV Hummetroth nichts dem Zufall. Kapitän Daniele Toch, Jannik Sommer und Giuseppe Burgio bringen es zusammen auf exakt 700 Regionalliga-Einsätze. Sie alle standen beim 4:1 (3:0)-Sieg am Sonntag in der Startelf des Aufstiegsaspiranten. Sommer stieg 2019 mit dem SV Waldhof in die 3. Liga auf – und war noch in der vergangenen Saison für Wormatia Worms in der Regionalliga Südwest am Ball.

Die Frage ist also berechtigt: Wie ist es eigentlich, in einem Pflichtspiel auf solche Kaliber zu treffen? „Es war auf jeden Fall mal ein anderes Spiel - teilweise auch ein besonderes. Es ist ja viel erwartet worden“, sagt Riedrodes Torwart Rico Ochsenschläger: „In der Offensive hat man an den Ballaktionen direkt gemerkt, dass die mal höher gespielt haben.“

Vor allem die Ex-Waldhöfer Sommer und Burgio, die die ersten beiden Treffer erzielten, imponierten dem 19-jährigen Keeper: „Die zwei waren schon außergewöhnlich.“ Dieser Eindruck stieß aber offenbar auf Gegenseitigkeit. „Im Spiel kam Burgio zu mir und meinte, was mit mir los sei“, erzählt Ochsenschläger. Der Stürmer habe das „locker, ehrlich, motivierend“ von sich gegeben, schmunzelt der FSG-Schlussmann: „Und vielleicht auch ein bisschen verzweifelt.“

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Denn mit einer guten Hand voll Paraden verhinderte Ochsenschläger einen noch höheren Ausgang. Gegen Burgio war er nach eigener Zählung dreimal zur Stelle. „Die Eins-gegen-Eins-Duelle konnte ich alle für mich entscheiden. Am Ende ist es auch egal, wer da auf das Tor zuläuft“, erklärt der Torhüter stolz: „Leider habe ich den Ball vor dem 0:3 unglücklich vor dem Stürmer abprallen lassen. Ansonsten war meine Leistung ganz okay. Besser geht immer.“

Für Abwehrspieler Sören Heiderich sind Duelle mit Top-Gegnern „die Spiele, auf die ich mich am meisten freue“, wie er sagt: „Du musst hellwach sein, darfst nicht schlafen. Du merkst halt, dass die Jungs was können.“ Der 29-Jährige, der in der 55. Minute verletzt vom Platz musste, findet jedoch nicht, dass Hummetroth „übertrieben besser“ war. „Klar, wenn du ihnen den Platz lässt, wird es schwer“, trauert Heiderich vielmehr der eigenen Ausbeute hinterher: „Wir machen in der ersten Halbzeit aus drei Chancen kein Tor. Die haben vier Schüsse und machen drei Tore. Das ist Qualität.“

FSG-Kapitän Nils Schwaier kam erst zur zweiten Hälfte in die Partie – und gab sich hinterher ziemlich unbeeindruckt. „Das spielte keine Rolle“, merkte der 26-Jährige zu den Duellen mit Jannik Sommer an: „Ich wusste von Erzählungen, dass das ein Ex-Waldhöfer ist. Aber er hat ja auch nicht gefragt, wer ich bin.“ Im ersten Durchgang habe Schwaier den Mittelfeldmann aber „schon beobachtet“, gibt er zu: „Er hat sich ein-, zweimal gut durchgetankt. Das war auch ein schöner Schuss zum 1:0. Das war schon gut anzuschauen.“

Auch Schwaier haderte mehr mit dem Ergebnis als mit der gegnerischen Extraklasse. „Ein 1:4 hört sich scheiße an, aber so schlecht war es gar nicht. Wir haben gut dagegenhalten“, meint der Spielführer der Riedroder, die nach zehn Spieltagen fünf Punkte Rückstand auf das rettende Ufer haben: „Wir wollten die zweite Halbzeit positiv gestalten und uns nicht abschlachten lassen. Das ist uns gut gelungen.“

Freier Autor Geboren in Viernheim, aufgewachsen in Bürstadt. Freier Mitarbeiter seit 2009

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