Marco Höger stapfte angefressen in Richtung Kabinen, Marc Schnatterer verharrte noch minutenlang nach dem Schlusspfiff hadernd auf der Auswechselbank. Der Frust beim SV Waldhof saß nach der 0:1-Niederlage in Elversberg naturgemäß tief. Der so heimstarke Drittligist (neun Punkte aus drei Heimpartien) wartet auch nach dem sechsten Spieltag auf den ersten Sieg in der Fremde.
Dabei war die Leistung vor knapp 1500 mitgereisten SVW-Fans nicht mit der von vor zwei Wochen bei der 2:6-Schmach in Meppen vergleichbar. „Natürlich haben wir auswärts keine gute Bilanz. Aber wir sind hier ganz anders aufgetreten als noch in Meppen. Wer so ein Auswärtsspiel abliefert, hätte eigentlich mindestens einen Punkt verdient gehabt“, meinte Schnatterer.
Der Waldhof startete durchaus vielversprechend. Bereits in der 1. Minute behauptete Pascal Sohm, der erstmals in dieser Spielzeit von Beginn an ran durfte, zunächst den Ball, um ihn dann gekonnt auf den eingelaufenen Dominik Kother durchzustecken. Dieser scheiterte aber an Elversberg-Schlussmann Nicolas Kristof - auch, weil der Schuss nicht präzise genug war.
Präzision sollte ohnehin das Schlüsselwort der Begegnung werden, denn der SVW war zwar optisch überlegen, den Aufbaupässen von Höger - und später in der zweiten Halbzeit auch von Bahn - fehlte es aber an Genauigkeit. Das galt auch für fast alle Pässe im letzten Drittel des Spielfeldes.
„Es hat oft einfach der letzte Pass gefehlt“, gab Schnatterer zu, der gegen Elversberg nach langer Verletzungspause sein erstes Saisonspiel absolvierte und nach seiner Einwechslung in der 81. Minute sofort eine gefährliche Freistoßflanke vor das Tor brachte.
Elversberg verteidigt stark
Ein Paradebeispiel an Präzision lieferte dagegen ausgerechnet der Ex-Waldhöfer und seit der Saison 2020/21 erneut bei der SVE unter Vertrag stehende Kevin Koffi. Der Stürmer hebelte im Zusammenspiel mit Manuel Feil erst die gesamte Mannheimer Defensive aus und versenkte dann den Ball im rechten unteren Torwarteck zum 1:0 (42.).
„Wir haben einen Schuss außerhalb des Sechzehnmeterraums zugelassen - und der war dann leider drin“, ärgerte sich SVW-Kapitän Marcel Seegert, der nach der Partie noch kurz mit seinem ehemaligen Mannheimer Innenverteidigerkollegen - und jetzigen SVE-Kapitän - Kevin Conrad zusammenstand. Er ergänzte mit Blick auf die eigene Durchschlagskraft: „Am Ende waren wir komplett am Drücker, haben aber letztlich zu wenig aus unseren guten Phasen gemacht.“
Apropos Conrad: Der sorgte zusammen mit seinen stark verteidigenden Mitspielern nicht nur dafür, dass sich die Partie vor allem in der zweiten Halbzeit zu einem Abnutzungskampf entwickelte, sondern mit seiner Gelb-Roten Karte kurz vor Schluss auch noch einmal für eine Prise Extraspannung. „Den Platzverweis kann man so geben, auch wenn ich im gesamten Spiel nur zweimal gefoult habe. Wir haben alles reingeworfen und ich bin froh, dass die Jungs die Führung über die Zeit gerettet haben“, so Conrad.
„Wir wussten um die Stärken und das Selbstvertrauen von Elversberg“, sagte Seegert. „Letztlich ist es in dieser Liga die Effektivität, die den Unterschied ausmacht, ob du drei, einen oder keinen Punkt holst.“
Schnatterer, der sich laut eigener Aussage physisch wieder gut fühlte und auf dem Feld bereits andeutete, dass er schon bald wieder eine Bereicherung für das SVW-Spiel werden kann, ergänzte: „Elversberg hat nach dem Treffer nur noch verwaltet und auf unsere Fehler gewartet, was legitim ist. Aber so war es für uns unheimlich schwer.“
Immerhin: Die Blau-Schwarzen haben trotz der Niederlage den Anschluss an die Spitzenplätze der Liga nicht komplett verloren. Nur zwei Punkte trennen die Waldhöfer vom Tabellendritten Saarbrücken. Und am Samstag haben die Mannheimer gegen Aufsteiger Bayreuth ein Heim- und kein Auswärtsspiel. Wobei Schnatterer betonte: „Wenn wir solche Auftritte wie gegen Elversberg öfter bringen, werden wir auch mit Punkten belohnt werden.“
Das nächste Spiel: SV Waldhof Mannheim gegen SpVgg Bayreuth (Samstag, 3. September, 14 Uhr). Alle Spiele der 3. Liga live bei MagentaSport.