Fußball

Waldhof-Neuzugang Bolay: Schon als Knirps hinter jedem Ball her

Seit Anfang Dezember gehört der 20-jährige Luca Bolay zum Kader des Fußball-Drittligisten SV Waldhof. Als gebürtiger Schwabe ist der Linksfuß über Karlsruhe nun in der Kurpfalz angekommen

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Thorsten Hof
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Mit links geht alles besser: Waldhof-Neuzugang Luca Bolay weiß wo seine Stärken liegen und schaltet sich auch gerne in Offensivaktionen ein. © Michael Ruffler/Pix

Mannheim. Für Jungs und Mädchen im Kindergartenalter bieten nicht immer alle Vereine Fußballtraining an, aber Luca Bolay wusste offenbar schon früh, was er wollte. „Meine Mutter hat mich ziemlich schnell wieder aus dem Kinderturnen abgemeldet, weil ich immer nur zu den Bällen wollte“, berichtet der 20-Jährige Neuzugang des SV Waldhof mit einem Lachen wie er zu seinem Lieblingssport kam.

Und weil es beim heimischen TSV Heimsheim für junge Kicker erst mit fünf Jahren losging, fand sich Bolay beim TSV Hausen wieder, wo schon die Kleinsten dem Ball hinterherjagen durften. 16 Jahre später kann der gebürtige Schwabe nun bereits auf einen Kurzeinsatz in der 2. Liga zurückblicken und möchte beim SVW den nächsten Schritt in seiner noch jungen Profikarriere gehen.

Seit dem Start der langen Wintervorbereitung Anfang Dezember ist der Linksverteidiger nun bereits beim Mannheimer Drittligisten und nach einer Woche Probetraining waren sich beide Seiten schnell einig. „Das hat mir alles sehr gut gefallen. Ich musste nicht lange überlegen“, sagt Bolay mit Blick auf den Transfer, von dem beide Seiten profitieren könnten.

Der SV Waldhof hat einen Back-up für Alexander Rossipal und mit mehr Spielpraxis als zuletzt beim Zweitligisten Karlsruher SC kann sich Bolay im Profibereich etablieren. Bei den Badenern hatte das Talent zuvor alle Jugendteams durchlaufen, seit er 13 Jahre alt war.

Dass ihm das gelingen könnte, glaubt auch SVW-Trainer Christian Neidhart. „Wenn sich Alexander Rossipal verletzen sollte, können wir ihn nahtlos einsetzen“, meint der Coach. Mit Blick auf die U-23-Regel soll Bolay aber über die Saison hinaus eine Rolle spielen, damit der Waldhof nicht nur Zählkandidaten, sondern echte Alternativen im Kader hat. „Für ihn ist es deshalb wichtig, weiter unsere Abläufe mitzubekommen“, sagt Neidhart.

Als Schwabe in Baden „adoptiert“

Dazu gehören nicht zuletzt die Testspiele, die Bolay am Wochenende früher als gedacht wieder mit seiner Vergangenheit konfrontierten. Gegen die alten Kollegen vom KSC setzte es ein 1:5, Bolay kam die letzten 20 Minuten zum Einsatz. „Karlsruhe war brutal effektiv und wir haben sicher nicht das gezeigt, was wir können“, so der Nachwuchsmann zu den missratenen 90 Minuten gegen den den badischen Zweitligisten.

Seinen Ex-Club hat er mit Blick auf seine fußballerische Ausbildung aber nur in bester Erinnerung. „Dort habe ich auch gelernt, mit Rückschlägen oder Niederlagen umzugehen“, sagt Bolay, der sich beim KSC auch außerhalb des Platzes gut aufgehoben gefühlt hat.

Nach drei Jahren Pendelei („die Strecke kenne ich blind“) siedelte der Verteidiger als 16-Jähriger in eine WG in der Nähe des Karlsruher Otto-Hahn-Gymnasiums um. Immer mehr wurde der frühere Fan des VfB Stuttgart als Badener „adoptiert“. Heute lebt er in Weingarten zwischen Karlsruhe und Bruchsal.

Nach einer einjährigen Leihe zum 1. FC Nürnberg II in die Regionalliga Bayern in der Saison 2021/22 möchte Bolay nun noch weiter im Herrenbereich Fuß fassen und schaltet dafür wieder einen Gang hoch. Körperlich will der 1,73 Meter große Linksfuß dafür noch stabiler werden, wobei er sich in diesem Bereich auch zuletzt beim KSC auf einem guten Weg sah.

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Ob es irgendwann zu einem Muskelpaket wie bei seinem Vorbild Cristiano Ronaldo reicht, steht auf einem anderen Blatt, doch Bolay will deshalb auch keinesfalls die spielerische Komponente zurückfahren. „Ich möchte schon auch immer etwas mit den Ball machen“, sagt der Verteidiger Bolay, der sich gerne in den Spielaufbau einbringt.

Riesige Vorfreude über Saisonstart

Für den gebürtigen Schwaben, der mittlerweile in der Kurpfalz angekommen ist, soll es aber zunächst Schritt für Schritt gehen. Nächstes Ziel ist deshalb ein Platz im Kader des SVW zum Saison-Neustart am Samstag (14 Uhr, Carl-Benz-Stadion) gegen 1860 München.

„Die Vorfreude ist riesig, das Stadion dann mit den über 10 000 Zuschauern auch live zu erleben“, sagt der Neuzugang, der das Carl-Benz-Stadion bisher nur aus der Ferne kennt, da aber schon gesehen hat, welche Wucht die Mannheimer Heimspielstätte entwickeln kann.

Damit die Premiere positiv im Gedächtnis bleibt, soll natürlich auch ein Sieg her. „Über drei Punkte würden sich bestimmt alle freuen“, sagt Bolay. Und der wusste schließlich schon früh ganz genau, was er wollte.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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