Mannheim. Nicht kleckern, sondern klotzen – so lautet das Motto derzeit beim SV Waldhof, der mit der Eröffnung seines neuen Fan-Shops auf den Mannheimer Planken am Montag Maßstäbe setzte. Doch nicht nur beim Merchandising legte der Drittligist sechs Tage vor dem Saisonstart gegen den 1. FC Magdeburg (Samstag, 14 Uhr, Carl-Benz-Stadion) die Messlatte ganz nach oben, sondern gab vor dem dritten Jahr im Profi-Fußball auch die bisherige Zurückhaltung bei den sportlichen Zielen auf: In spätestens zwei Jahren wollen die Mannheimer in der Zweiten Liga am Ball sein.
„Der Aufbau war zuletzt sehr geradlinig“, blickte Waldhof-Präsident Bernd Beetz auf die ersten beiden Jahre nach der Rückkehr in den Profi-Fußball zurück, um seine bekannte Vision von der Zweiten Liga nun auch erstmals mit einem konkreten Zeitrahmen zu versehen. „Jetzt wollen wir den großen Schritt in den nächsten zwei Jahren angehen“, bekräftigte der ehemalige Top-Manager und gab auch das Ziel für die anstehende Saison aus. „Unser Anspruch ist es, dass wir über der Platzierung des vergangenen Jahres liegen“, blieb Beetz auch hier keine klaren Worte schuldig.
Nach Platz neun im ersten Drittliga-Jahr unter Aufstiegstrainer Bernhard Trares und dem achten Platz in der abgelaufenen Saison 2020/21 mit dem neuen Chefcoach Patrick Glöckner heißt das im Klartext: Platz sieben oder besser sollte es im Mai des nächsten Jahres schon sein.
Erhöhtes Budget
Gelingen soll das mit einem nochmals erhöhten Budget, das Markus Kompp als Geschäftsführer der Spielbetriebs-GmbH, mit dem Etikett „kalkuliertes Risiko“ versah. Schätzungen zufolge, dürfte sich der Etat nun der 5-Millionen-Euro-Marke annähern. Vor dem Hintergrund einer Saison, die corona-bedingt fast gänzlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand und demnach auch keine Zuschauereinnahmen abwarf, kann das ein wenig verwundern, doch Präsident Beetz beteuerte, dass die Auswirkungen der Pandemie den „Club nicht aus der Bahn geworfen haben“.
Geschäftsführer Kompp sah den SVW selbst unter den jüngsten Bedingungen „im Konkurrenzkampf der Drittligisten am wenigsten auf der Seite der Verlierer. Dieses Momentum wollen wir nutzen, die Entwicklung darf hier nicht enden. Unsere Vision beginnt mit dem heutigen Tag.“ Zu Erinnerung: Zuletzt musste die Familie Beetz immer wieder Fehlbeträge der Spielbetriebs-GmbH ausgleichen, auch im abgelaufenen Geschäftsjahr zu dem noch keine Zahlen vorliegen, dürfte das nicht anders sein. In der Spielzeit 2019/20 hätten die Auswirkungen der ersten Corona-Welle im Frühjahr 2020 das potenziell erste positive Ergebnis zunichtegemacht.
Ein erstes Signal für den neuen SVW-Anspruch war sicher die Verpflichtung des ehemaligen Heidenheimer Zweitliga-Helden Marc Schnatterer (35). Hier stießen die Mannheimer in bisher neue Gehalts-Dimensionen vor, die bereits Zweitliga-Format haben. Ob der Kader aber insgesamt schon reif für die hohen Ziele ist, steht noch auf einem anderen Blatt.
„Ich habe großes Vertrauen in den Kader“, sagte Beetz, der aber auch zu verstehen gab, dass es noch Bewegung geben könnte, wenn der Ligenbetrieb gestartet ist und sich alle Teams entsprechend sortiert haben. „Die Hoffnung ist da, dass noch etwas passiert“, sagte der Clubchef, der sich hier ganz auf Sportchef Jochen Kientz verlässt. „Jochen und sein Team werden die richtigen Entscheidungen treffen. Es geht nicht darum, schnell 28 Spieler zusammenzuhaben, sondern die richtigen für unseren Weg zu finden“, stimmte Geschäftsführer Kompp zu. Im Gespräch sind noch bis zu drei Neuzugänge.
Einen weiteren Schritt Richtung Professionalisierung konnte der SVW mit Blick auf das Trainingsgelände am Alsenweg samt dem Herberger-Stadion vermelden. Die Zustimmung der städtischen Gremien vorausgesetzt, geht das Gelände im Mannheimer Norden ab dem 1. August in die Eigenverantwortung des Drittligisten über. In den vergangenen Jahren hatte es vor allem im Herbst immer wieder Beschwerden des Traditionsclubs über den Zustand der Trainingsplätze gegeben. Nach vier Jahren Verhandlungszeit kann der SVW künftig seine eigenen Spezialisten beauftragen, um die Plätze auf Vordermann zu bringen.
Trainingsgelände in Eigenregie
„Wenn der SV Waldhof hier schneller reagieren kann und aufgrund seines Trainingsbetriebs weiß, wie man die Bedingungen optimieren kann, dann ist das viel leichter, als wenn wir das als Stadt tun“, erläuterte 1. Bürgermeister Christian Specht die Einigung. Auf die Zertifizierung des Nachwuchsleistungszentrums muss der SVW dagegen weiter warten. Hier hofft der Drittligist zum Jahreswechsel auf Grünes Licht vom Deutschen Fußball-Bund.
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