Mannheim. Als Schiedsrichter Fatih Kerem Icli das Benefizspiel zwischen dem VfR Mannheim und dem SV Waldhof am Dienstagabend nach 4 Minuten und 17 Sekunden unterbrach, waren die 600 Zuschauer im Rhein-Neckar-Stadion in ihren Gedanken bei den Menschen im Südosten der Türkei. Am 6. Februar um 4:17 Uhr Ortszeit hatte dort und im angrenzenden Syrien ein verheerendes Erdbeben die Menschen im Schlaf überrascht – bisher hat die Jahrhundert-Katastrophe mehr als 50 000 Todesopfer gefordert. Unfassbares Leid, das die beiden Mannheimer Traditionsvereine mit einem Spendenspiel ein bisschen zu lindern helfen wollten.
Dass der von Beginn an haushoch überlegene Drittligist die Partie beim ersatzgeschwächten Nachbarn aus der Verbandsliga bei bitterkalten Temperaturen locker mit 6:0 (5:0) gewann, war an diesem Abend Nebensache. Es ging darum, viel Geld zu sammeln, das direkt an die Betroffenen in der Erdbebenregion weitergeleitet werden soll. Wie viele Spenden genau zusammengekommen sind, war kurz nach dem Abpfiff noch nicht klar – es dürfte aber allein rund um das Benefizspiel ein Betrag von mehr als 25 000 Euro eingesammelt worden sein.
Taz mit Viererpack vor der Pause
Waldhof-Trainer Christian Neidhart hatte wie angekündigt eine Elf mit Profis aufgestellt, die in den vergangenen Wochen wenig zum Zug gekommen waren. Dennoch stand beim SVW noch genügend prominentes Personal in der Startformation, unter anderen Ersatzkapitän Marc Schnatterer, Torhüter Morten Behrens, Berkan Taz, Daniel Keita-Ruel oder Marten Winkler, der beim 0:4 gegen Dortmund II am Samstag krank gefehlt hatte. Luca Bolay und Johannes Dörfler feierten ihr Comeback nach Verletzungspausen. Aufseiten des VfR gab es für die Waldhöfer ein Wiedersehen mit Ali Ibrahimaj, von 2015 bis 2017 ein Publikumsliebling bei den Blau-Schwarzen.
Vor dem Anpfiff stockte das Logistik-Unternehmen SI Trading, bei dem Ibrahimaj Mitinhaber ist und das kurioserweise sowohl beim SVW als auch beim VfR als Hauptsponsor engagiert ist, die Spendensumme um 10 000 Euro auf. Waldhof-Rückensponsor McCate gab weitere 5000 Euro, die Spielbetriebs-GmbH des Drittligisten in Anlehnung an das Gründungsjahr des Vereins zusätzliche 1907 Euro.
Die Waldhof B-Elf schien sich den deutlich formulierten Appell von Trainer Neidhart, dass auch die Reservisten ihre Ansprüche mit Leistung auf dem Platz untermauern müssten, zu Herzen genommen zu haben. Schon nach einer knappen Viertelstunde stand es 3:0. Berkan Taz (4., 8.), in der Liga noch ohne Tor, erzielte zunächst einen Blitz-Doppelpack, Schnatterer (14.) traf zum dritten Tor.
Der drei Klassen tiefere VfR stabilisierte sich danach kurzfristig ein wenig und hatte selbst durch Fabian Czaker (25.) und Ayhan Sabah (28.) gute Chancen, die aber von Behrens vereitelt wurden. Doch Taz, bester Mann auf dem Platz, hatte richtig Lust bekommen – auch das 4:0 (38.) und 5:0 (42.) gingen auf sein Konto.
An den einseitigen Kräfteverhältnissen änderte sich auch nach der Pause nichts: Der eingewechselte Baris Ekincier markierte das 6:0 (61.), danach ließ der Waldhof noch etliche weitere hochkarätige Möglichkeiten liegen.
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