München/Mannheim. Als der Mannschaftsbus des SV Waldhof am späten Freitagabend langsam Richtung Mannheim davonrollte, herrschte im Inneren des Grünwalder Stadions noch immer Party-Stimmung. Der TSV 1860 München feierte dabei nicht nur das souveräne 3:1 (3:0) gegen die Kurpfälzer, sondern nahm nach dem letzten Drittliga-Heimspiel der Saison auch Abschied von einigen verdienten Spielern wie etwa Kapitän Stefan Lex oder Angreifer Marcel Bär. Den Waldhöfern stand dagegen wieder einmal eine lange, ruhige und freudlose Busfahrt bevor, der erhoffte Stimmungsaufheller auf der Zielgeraden war erneut ausgeblieben. Die Blau-Schwarzen trudeln im Endspurt einem mehr als enttäuschenden Saisonausklang entgegen.
„Das tut einfach unheimlich weh“, fasste Routinier Marc Schnatterer, der in der Halbzeit für Marten Winkler weichen musste und sich sein Karriereende sicher etwas anders vorgestellt hatte, seine Gefühlslage zusammen. „Im Vergleich zu den vergangenen beiden Spielen, haben wir heute immerhin gezeigt, dass wir uns mit dem entsprechenden Kampfgeist dagegengestemmt haben“, beschrieb Schnatterer den eigentlich ganz passablen Auftakt samt Seegerts Lattentreffer und die zweite Halbzeit, die von den Waldhöfern geprägt wurde.
„Doch dann laden wir den Gegner wieder ein - und das zieht sich eben schon durch die ganze Saison“, blickte der 37-Jährige auf die individuellen Fehler die dem 1:0 von Stefan Lex (16.) und dem 3:0 von Jesper Verlaat (42.) vorausgingen. Dass der zweite Treffer der Münchner durch Fynn Lakenmacher (38.) nach einem Münchner Foul im Mittelfeld nicht hätte zählen dürfen, relativierte sich angesichts von zwei Münchner Aluminiumtreffern noch vor der Pause. Mit dem 3:0-Halbzeitstand waren die für 20 Minuten völlig von der Rolle agierenden Mannheimer deshalb noch gut bedient.
Bentley Baxter Bahns Ehrentreffer
Ein Umstand, den auch Trainer Christian Neidhart einmal mehr zum Verzweifeln brachte. „Nach der guten Anfangsphase waren wir 20 Minuten die Vollkatastrophe und nach dem Gegentor komplett aus dem Spiel“, musste der Coach mitansehen, wie seine Mannschaft mit dem ersten Rückschlag mal wieder völlig auseinanderfiel.
„In der Pause habe ich den Jungs dann nur gesagt, dass wir unabhängig vom Ergebnis in der zweiten Halbzeit versuchen, Fußball zu spielen. Das haben wir dann auch gemacht und die zweiten 45 Minuten für uns entschieden“, blickte Neidhart auch auf den Handelfmeter von Bentley Baxter Bahn zum Ehrentreffer (85.). „Aber das, was wir uns in der ersten Halbzeit eingerissen haben, war dann natürlich nicht mehr zu kitten.“
Den jüngsten Eindruck zu kitten, dürfte mit dem finalen Heimspiel gegen Duisburg am nächsten Samstag ebenfalls schwerfallen. Aus den Top Ten kann der SVW zwar nicht mehr fallen, doch der Aufstiegsaspirant beschäftigt sich vor allem mit üblen Negativmarken. In der Formtabelle der jüngsten fünf Spiele Vorletzter, auswärts ist mit ebenfalls 13 Niederlagen nur noch Absteiger Bayreuth auf einem ähnlich gruseligen Niveau und mehr als 60 Gegentore haben sonst auch nur die vier Mannschaften unter dem Strich geschluckt. Alles keine Pfunde, mit denen Sportchef Tim Schork für die Erfüllung des Vertrags mit Neidhart werben kann, wenn es darum geht, in der Saisonanalyse die emotionale Brandrede Neidharts nach dem Oldenburg-Spiel ins Verhältnis zu den ganz nüchternen Sachverhalten zu setzen.
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Einen Kontakt zu Präsidium, Geschäftsführung oder Aufsichtsrat gab es seitdem offenbar immer noch nicht. Man schweigt sich weiter an. „Ich bin immer im Austausch mit Tim Schork“, ließ Neidhart dazu nur wissen, wobei natürlich auch Schork um die Wirkung der jüngsten Eindrücke wusste. „Zusätzliches Selbstvertrauen und gute Stimmung erzeugt man dadurch natürlich nicht.“
Das nächste Spiel: SV Waldhof gegen MSV Duisburg (Samstag, 27. Mai, 13.30 Uhr). Alle Spiele der 3. Liga live bei MagentaSport.
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