Dresden. Der SV Waldhof wartet weiter auf seinen ersten Sieg in der neuen Saison der 3. Fußball-Liga. Am Dienstagabend unterlagen die Mannheimer trotz eines zeitweise starken Auftritts mit 1:2 (0:2) bei Dynamo Dresden und stehen nach dem dritten Spieltag mit nur einem Punkt im Tabellenkeller. Tore von Stefan Kutschke (23.) und Niklas Hauptmann (29.) legten mitten hinein in eine Drangphase des SVW das Fundament für den Erfolg der Sachsen. Pascal Sohms Anschlusstreffer (84.) kam zu spät.
„Die Niederlage ist ärgerlich, weil wir nicht die schlechtere Mannschaft waren. Wir haben alles gegeben“, sagte Waldhof-Trainer Rüdiger Rehm und ergänzte kopfschüttelnd: „Wir haben 25 Minuten alles im Griff - dann passiert dieser Konter - und auf einmal laufen wir einem Rückstand hinterher.“
Zwei personelle Wechsel gab es beim SVW im Vergleich zum 2:2 gegen Lübeck. Im Tor startete Lucien Hawryluk für Jan-Christoph Bartels (leichte Gehirnerschütterung). Im Angriffszentrum feierte Jesaja Herrmann sein Startelf-Debüt, der Ex-Dresdner Pascal Sohm saß zunächst auf der Bank. Dort konnte er sich in der ersten Halbzeit mit Kapitän Marcel Seegert unterhalten, denn die Innenverteidigung bildeten wieder Julian Riedel und Tim Sechelmann.
SVW zeigt furiose Anfangsphase
Wenn sich Rehm bei der unglücklichen 0:2-Niederlage zum Saisonauftakt bei 1860 München wie „im falschen Film“ vorgekommen war, musste er sich in Dresden wie in einem Albtraum wähnen. Der SVW zeigte eine furiose Anfangsphase, hätte in Führung gehen müssen - und lag zur Pause mit 0:2 zurück. Fußball grotesk im Rudolf-Harbig-Stadion. Als Schiedsrichter Arne Aarnink zur Halbzeit pfiff, stand Rehm sekundenlang völlig konsterniert an der Seitenlinie.
Was war passiert? Der Waldhof begann im Stile einer Heimmannschaft und drängte Dynamo weit in die eigene Hälfte. Samuel Abifade zwang Dresdens Keeper Stefan Drljaca zu einer Glanztat (12.) und traf außerdem nur das Außennetz (18.). Doch dazwischen ereignete sich eine geradezu unfassbare Szene: Jonas Carls klaute Dresdens letztem Mann Paul Will den Ball und stürmte aufs Tor zu, von hinten rauschte Jesaja Herrmann heran, schnappte sich die Kugel - und verstolperte das eigentlich sichere Tor, als er Drljaca umspielen wollte, statt einfach einzuschießen. Carls konnte es nicht fassen (18.).
Zwei Gegentore in sechs Minuten
Stattdessen zeigten die Sachsen, was eiskalte Effizienz ist: Claudio Kammerknecht flankte, Kutschke stieg eine Etage höher als Riedel und köpfte zum 1:0 ein (23.). Sechs Minuten später nahm Hauptmann ein Borkowski-Zuspiel fein mit der Hacke mit und traf zum 2:0 (29.). Zwei Abschlüsse, zwei Tore.
Die sichtlich geschockten Mannheimer mussten sich davon erst einmal erholen - und konnten froh sein, dass Hawryluk mit dem Fuß gegen Robin Meißner die frühe Vorentscheidung verhinderte (36.).
Der Bruch im Waldhof-Spiel überdauerte die Halbzeitpause. Daran änderte auch die Hereinnahme von Sohm für Unglücksrabe Herrmann und Minos Gouras (für Jalen Hawkins) nichts. Dresden agierte mit dem Vorsprung im Rücken zwingender und kam zu weiteren Chancen, der SVW lauerte in einer insgesamt weiter ausgeglichenen Begegnung auf die eine Gelegenheit, mit einem Anschlusstreffer noch einmal zurückzukommen. Der eingewechselte Gouras versuchte aber ein wenig zu offensichtlich, das in Form eines Foulelfmeters zu bewerkstelligen, indem er im Strafraum etwas zu leicht zu Boden ging- und sah Gelb wegen einer angeblichen Schwalbe (65.). Das war allerdings auch eine übertriebene Entscheidung.
In Yann Mabella vergab ein weiterer Joker der Kurpfälzer bei einem Schuss aus elf Metern nur knapp (76.). Der emotionale Verstärker in Form eines Tores gelang an seiner alten Wirkungsstätte dann jedoch Sohm - sechs Minuten vor dem Ende schob der Mittelstürmer eine Hereingabe von Laurent Jans über die Linie, Dresdens Keeper Drljaca hatte sich verschätzt. Es folgte eine heiße Schlussphase, in der der SVW alles nach vorne warf, aber den Ausgleich nicht mehr schaffte. Ein Ausgleich, der gemessen an den Spielanteilen völlig verdient gewesen wäre.
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