Mannheim. Als sich der Mannschaftsbus des SV Waldhof am Montagmittag bei sengender Hitze am Alsenweg in Richtung Dresden in Bewegung setzte, hatte überraschend auch ein Mannheimer Profi seinen Platz eingenommen, bei dem eigentlich davon auszugehen war, dass er zu Hause seinen Brummschädel auskuriert.
SV Waldhofs Torhüter Jan-Christoph Bartels fährt mit nach Dresden
Torhüter Jan-Christoph Bartels fuhr mit zum Drittliga-Spiel bei Dynamo am Dienstag (19 Uhr), obwohl er am Samstag bei einem Ellbogen-Check des Lübeckers Mats Facklam eine heftige Beule nebst Verdacht auf leichte Gehirnerschütterung davongetragen hatte. Dass aus dieser Szene der irreguläre Ausgleichstreffer der Norddeutschen zum 2:2 resultierte, gehörte zur Geschichte eines Spiels, das für den Waldhof mit einem 2:0-Vorsprung zur Pause gut begann - aber äußerst bitter endete.
Statt mit drei Punkten, die die Gesamtsituation zum Start in die neue Saison erheblich entspannt hätten, fahren die Kurpfälzer bereits mit gehörigem Druck zum Aufstiegskandidaten aus Sachsen, der seinerseits nach einer 0:1-Niederlage in Sandhausen gleich wieder in die Spur zurückfinden will. „Die Mannschaft ist eingespielt und hat einen sehr breiten Kader zur Verfügung. Offensiv wie defensiv verfügt Dresden über eine schlagkräftige Truppe, die an den ersten beiden Spieltagen bereits zeigen konnte, was möglich ist“, sagte Waldhof-Trainer Rüdiger Rehm am Montag.
Was wird aus Seegert?
Der 44-Jährige hatte insgeheim einkalkuliert, dass der Motor in den ersten Wochen der Saison nach dem Umbruch im Sommer noch ein wenig ruckeln und stottern könnte. Rehm kann bei der Entwicklung des Teams aber nichts weniger gebrauchen als die Diskussion um einen Fehlstart, die bei einer Niederlage am Dienstag und dann nur einem Punkt aus drei Spielen nicht mehr abzumoderieren wäre.
„In Dresden zu bestehen, ist eine Herausforderung. Wir müssen es schaffen, die direkten Duelle häufig für uns zu entscheiden, dazu unser eigenes Spiel mit dem Ball bestmöglich aufziehen, mit einem guten Mix aus kurzen und langen Bällen“, erklärte Rehm die Marschroute.
Im üblicherweise von einer flirrenden Atmosphäre geprägten Rudolf-Harbig-Stadion wird vor allem auf die Mannheimer Defensive viel Arbeit zukommen. In Routinier Stefan Kutschke und Manuel Schäffler, der unter Rehm als Trainer den SV Wehen Wiesbaden in der Saison 2018/2019 mit 16 Toren in die 2. Liga schoss, verfügt Dynamo gerade im Angriffszentrum für Drittliga-Verhältnisse über sehr gute Qualität.
Doch wer soll diese beiden Stürmer verteidigen? Gegen Lübeck setzte der neue Waldhof-Trainer Kapitän Marcel Seegert aus Leistungsgründen auf die Bank und vertraute dem Duo Julian Riedel/Tim Sechelmann. Rehm wollte dies aber nicht als grundsätzliches Misstrauensvotum gegen Wortführer und Publikumsliebling Seegert verstanden wissen, sondern nur als Entscheidung im Einzelfall, die auch den speziellen taktischen Bedürfnissen gegen Lübeck geschuldet gewesen sei.
Verteidiger Karbstein fällt gegen Dresden aus
Keine Option in Dresden ist in Malte Karbstein ein weiterer Innenverteidiger, der mit einer Sprunggelenkverletzung ausfällt. Sollte Stammtorhüter Bartels letztlich doch noch nicht einsatzbereit sein, käme Lucien Hawryluk (22) zu seinem zweiten Drittliga-Einsatz von Beginn an nach dem 1:3 beim TSV 1860 München in der Vorsaison. Auf der Bank säße dann Neuzugang Malwin Zok (19).
„Wir haben aus dem Lübeck-Spiel noch einige Spieler, hinter deren Einsatz ein Fragezeichen für den Dienstag steht. Unsere medizinische Abteilung arbeitet akribisch daran, uns den bestmöglichen Kader zur Verfügung zu stellen“, ließ sich Rehm zur Personalsituation nur entlocken.
Nach dem 1200-Kilometer-Trip in den Osten der Republik empfangen die Waldhöfer erst am Sonntag (16.30 Uhr) den Halleschen FC im Carl-Benz-Stadion. Ohne positive Überraschung aus Dresden im Gepäck würde der SVW dann schon gewaltig unter Zugzwang stehen.
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