Mannheim. Zwei Platzverweise gegen den SV Waldhof, eine Partie, die kurz vor dem Abbruch stand und eine bittere 0:2 (0:1)-Niederlage gegen Aufsteiger SSV Ulm - der SV Waldhof erlebte gegen die „Spatzen“ einen ebenso emotionalen wie enttäuschenden Auftritt, bei dem sich die Mannheimer vor allem durch den frühen Platzverweis gegen Julian Riedel (13.) vorzeitig um eine bessere Ausgangsposition gebracht hatten. Gegen die Schwaben kämpfte der SVW trotz Unterzahl zwar weiter aufopferungsvoll, musste aber die entscheidenden Treffer durch Lucas Röser (36.) und Tobias Rühle (90.+13) hinnehmen.
Wir haben es geschafft, das Spiel trotz der Unterzahl lange offenzuhalten, aber am Ende müssen wir es uns wohl selbst zuschreiben, weil wir die falschen Entscheidungen getroffen haben
„Wir haben es geschafft, das Spiel trotz der Unterzahl lange offenzuhalten, aber am Ende müssen wir es uns wohl selbst zuschreiben, weil wir die falschen Entscheidungen getroffen haben“, spielte Trainer Rüdiger Rehm auf die Situationen an, die zu den beiden Platzverweisen geführt hatten. Dennoch lobte er sein Team für dessen Engagement.
Niederlage des SV Waldhof gegen SSV Ulm: Aufsteiger jetzt auf Platz drei
Ulms Coach Thomas Wörle sah das ähnlich. „Gefühlt wurde es mit jedem Spieler mehr schwieriger. Da haben wir uns ordentlich stressen lassen“, so Wörle, der sich am Ende aber über den Erfolg freute, der den Aufsteiger auf Platz drei spülte.
Dass der Wurf eines Gegenstands auf einen der Ulmer Auswechselspieler keine größeren Konsequenzen hatte, nahm Rehm erleichtert zur Kenntnis. „Wichtig ist, dass sich niemand ernsthaft verletzt hat und das Spiel ordentlich zu Ende gegangen ist. Aber trotz aller Emotionen muss jeder darüber nachdenken, dass so etwas natürlich eine große Gefahr ist.“
Aufstellung des SV Waldhof gegen SSV Ulm verändert
Seine Aufstellung gegen Ulm hatte der SVW-Coach im Vergleich zum Sieg bei Preußen Münster nur auf einer Position verändert: Für Per Lockl rückte erstmals Julian Rieckmann von Beginn an in das defensive Mittelfeld, was im Umkehrschluss bedeutete, dass Lucien Hawryluk im Tor weiter Rehms Vertrauen genoss, obwohl die ursprüngliche Nummer eins, Jan-Christoph Bartels, wieder einsatzbereit gewesen wäre. „Jan hat aber erst eine Woche trainiert und ein Testspiel gemacht. Er ist noch nicht bei 100 Prozent und deshalb war das kein Thema für uns“, sagte der Waldhof-Trainer mit Blick auf die Torwart-Position.
Das so austarierte Personaltableau wurde dann allerdings früh über den Haufen geworfen, nachdem sich Dennis Chessa für Ulm (8.) und Minous Gouras für den SVW per Kopfball aus spitzem Winkel (10.) erstmals dem gegnerischen Tor angenähert hatten: Unmittelbar vor der Ulmer Bank stoppte Waldhofs Innenverteidiger Julian Riedel den Durchbruch von Leonardo Scienza mit einem groben Foul. Riedel ging seinem Gegenüber kompromisslos nur auf die Beine und dachte, mit Gelb davonzukommen. Schiedsrichter Timo Gansloweit schickte den Defensivmann für diese Aktion aber verdientermaßen direkt unter die Dusche.
Rehm reagierte und brachte Kapitän Marcel Seegert für Stürmer Pascal Sohm. Der SVW musste sich nun erst einmal neu sortieren und zumindest gelang es den Mannheimern, die nächsten 20 Minuten nichts zuzulassen.
Fans sorgen für Unterbrechung beim Spiel des SV Waldhof gegen den SSV Ulm
Nach einer kurz ausgeführten Ecke fiel dann aber doch noch die Führung für den Aufsteiger. Seegert verlängerte eine Scienza-Flanke an den langen Pfosten, wo Hawryluk den ersten Kopfball noch parieren konnte, in der Mitte staubte aber Röser ab (36.). Ein herber Rückschlag für den SVW, der angesichts der Unterzahl und der weiterhin hochsommerlichen Temperaturen auf individuelle Initialzündungen hoffen musste.
Da diese bis zur Halbzeit aber mit Ausnahme von Gouras’ Flachschuss ausblieben, ging es mit 0:1 in die Pause. „Wir haben nicht viel zugelassen, aber den Eckball nicht gut verteidigt. Und in Unterzahl wird es dann natürlich schwer“, sagte SVW-Profi Rieckmann zur ersten Halbzeit.
Nach dem Wechsel brachte Rehm Samuel Abifade für Gouras und wollte Ulm mit dessen Dynamik weiter beschäftigen. Danach sorgten die beiden Fan-Lager für eine siebenminütige Spielunterbrechung. Dicke, schwarz-weiße Rauchschwaden aus dem Ulmer Block verhinderten erst die Ausführung einer SSV-Ecke, auf der Gegenseite wurde vor der Ost-Tribüne offenbar Ulms Profi Nicolas Jann beim Aufwärmen von einer kleinen Holzfigur am Kopf getroffen und musste behandelt werden. Schiedsrichter Gansloweit zog sich mit seinen Assistenten in die Kabine zurück und die Ansage war klar: Beim nächsten Vorfall würde er die Partie definitiv abbrechen.
Auch Jans muss vorzeitig duschen
Nach dem Wiederanpfiff sorgte der weiter engagiert agierende Waldhof sogar für eine kleine Druckphase und machte mit den Einwechslungen von Kennedy Okpala und Jesaja Hermann (80.) deutlich, weiter alles versuchen zu wollen. Selbst nach der Gelb-Roten Karte gegen Laurent Jans (86.), der den Ball weggeschlagen hatte, setzte der SVW mit offenem Visier alles auf eine Karte - zu verlieren hatten die Mannheimer ja sowieso nichts mehr.
Bei einem Ulmer Konter parierte Hawryluk gegen Sascha Risch sehenswert (89.), in der 13-minütigen Nachspielzeit fehlten den Mannheimern dann aber die Kräfte und die Mittel. Und als Hawryluk bei einem Freistoß in den gegnerischen Strafraum aufgerückt war, kombinierte sich Ulm über den ganzen Platz und Rühle traf aus 20 Metern entscheidend ins leere Tor.
„Das war ein großer Kampf und wir haben alles gegeben. Von der Moral war alles gut, am Ende müssen wir uns das aber selbst zuschreiben. Die Rote Karte war berechtigt“, sagte Sportchef Tim Schork, der den frühen Platzverweis ebenfalls als den Knackpunkt ausmachte.
Das nächste Spiel: SV Waldhof gegen 1. FC Saarbrücken (Samstag, 23. September 2023, 14 Uhr). Alle Spiele der 3. Liga live bei MagentaSport.
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