Zwickau. Für Verpflegung war auf der langen Heimreise von Zwickau in die Kurpfalz gesorgt. Der Pizzadienst hatte rechtzeitig geliefert, bevor sich der Mannschaftsbus des SV Waldhof am Samstagabend auf den Weg zurück nach Mannheim machte. Doch jeder noch so würzige Belag wird nichts daran geändert haben, dass alles fade schmeckte - wenn überhaupt jemand großen Appetit verspürte, nachdem die 1:3 (1:0)-Niederlage den Waldhof-Profis schwer im Magen gelegen haben dürfte.
„Das wird eine eklige Heimfahrt“, ahnte Dominik Martinovic, denn nicht nur der Spielverlauf sorgte für Frust im Lager des Mannheimer Drittligisten, sondern auch die Auswirkungen der bereits zwölften Auswärtsniederlage der Saison blieben natürlich niemandem verborgen.
„Wenn du beim Tabellenletzten verlierst und nur noch drei Spiele hast, musst du dir keine Gedanken machen, was da oben passiert. Das hat sich mit dieser Niederlage für uns erst einmal erledigt“, fasste Trainer Christian Neidhart die Ausgangslage des SV Waldhof im Aufstiegsrennen gefrustet zusammen. Selbst die Qualifikation für den DFB-Pokal über die Liga scheint inzwischen ein Ding der Unmöglichkeit. „Ich habe keine Mannschaft gesehen, die noch unbedingt da oben rein will“, wunderte sich der Coach dabei vor allem über die Art und Weise, wie der SVW bei den abstiegsbedrohten Sachsen aufgetreten war.
Frühe Führung durch Martinovic
Denn bereits zum sechsten Mal ging der Waldhof auf fremdem Platz - durch Dominik Martinovic nach einer ebenso einfachen wie effektiven Eckenvariante - früh in Führung (11.), um die Partie dann doch wieder aus der Hand zu geben. Dass nach dem 1:1 durch Noel Eichinger (50.) der von Dominic Baumann verwandelte Foulelfmeter (60.) wohl unberechtigt war, spielte dabei gar keine große Rolle. Der SVW war nach dem Seitenwechsel einfach nicht mehr im Spiel und kassierte folgerichtig auch noch das vorentscheidende 1:3 (69., Baumann).
„Wir haben schon in der Halbzeit angesprochen, dass wir uns straffen müssen“, verwies Kapitän Marcel Seegert auf die Nachlässigkeiten am Ende eines sonst an Höhepunkten armen Durchgangs, doch alle Appelle verhallten offenbar. „Zwickau wollte in der ersten Halbzeit gar nichts von uns, da dürfen wir das Spiel nicht so hergeben. Das geht gar nicht“, sprach Angreifer Martinovic die teilweise halbgare Zweikampfführung an, die gepaart mit vielen zu ungenauen Pässen eine toxische Mischung ergab.
Dass dabei noch fahrlässig mit den eigenen Chancen umgegangen wurde, passte ins Bild eines gebrauchten Nachmittags. So hatte beispielsweise alleine Marten Winkler drei hochkarätige Möglichkeiten. Doch nachdem der Youngster beim 4:1 gegen Halle seine Chancen zuletzt noch eiskalt verwandelt hatte und der gefeierte Mann war, ließ er bei den „Schwänen“ nun alle drei Großchancen aus - und die Hoffnungen auf den Zwickauer Klassenerhalt damit am Leben.
Auch Fridolin Wagner war bewusst, dass nicht die Stärke der Zwickauer, sondern vor allem das Nachlassen des SV Waldhof ausschlaggebend für den Tiefschlag war. „Wir haben ab der 35. Minute den Faden verloren und dann einfach zu wenig gemacht. Das ist bitter, dass wir uns jetzt selbst da oben rausgenommen haben“, fasste der einmal mehr in der Innenverteidigung aufgebotene Mittelfeldspieler den ausgerechnet in der „Crunchtime“ der Saison so unzureichenden Auftritt zusammen. „Wir hatten eine große Chance - und haben sie einfach weggeworfen. Das müssen wir erst einmal verarbeiten“, sagte Wagner.
Sportgeschäftsführer Tim Schork wird sich nun aller Voraussicht nach mit der Planung einer weiteren Drittliga-Spielzeit befassen müssen. Aber auch der 32-Jährige wird den Auftritt in Zwickau nicht schnell zu den Akten legen, weil er als Blaupause dafür taugte, wie man es eben nicht machen sollte.
„Zu wenig Spielkontrolle“
„Zu wenig Spielkontrolle, die Intensität gegen den Ball verloren, selbst die Führung hat uns keine große Sicherheit gegeben“, verwies Schork auf die unübersehbaren Schwachstellen im Waldhof-Spiel und korrigierte die Ziele auf das Erreichen des DFB-Pokals herunter, nachdem der SV Waldhof es einmal mehr nicht schaffte, eine Partie konstant aus eigener Stärke zu dominieren.
„Wenn wir in Rückstand geraten, investieren wir mehr - und wenn wir in Führung sind, passiert genau das Gegenteil“, wirkte auch der Sportchef angefressen, bevor er sich auf die lange Heimfahrt machte.
Und auch wenn diese mit dem Auto vielleicht etwas schneller vonstatten ging - angenehmer als im Mannschaftsbus werden auch diese Stunden nicht gewesen sein.
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