Mannheim. Sein Debüt im Trikot des SV Waldhof hatte sich Manuel Braun sicher ganz anders vorgestellt. Auf einen Einsatz im Pokalspiel des SVW beim VfR Gommersdorf hatte der jüngste Neuzugang des Mannheimer Fußball-Drittligisten zwar gehofft, aber als der 19-Jährige am vergangenen Freitag zwölf Minuten vor dem Abpfiff positionsgetreu für Linksverteidiger Sascha Voelcke auf den Platz kam, war die bislang größte Blamage dieser Saison kaum noch abzuwenden.
„Es ist einfach wichtig, jede Minute zu sammeln“, hatte der Ex-Wolfsburger noch vor der Partie beim Landesligisten gesagt, am Ende schlich er dann aber wie seine neuen Teamkollegen fassungslos vom Platz. Und da der Youngster seit Montag wegen einer Muskelverletzung nun auch aus dem Trainingsbetrieb raus ist, scheint sein Start in Mannheim unter keinem allzu guten Stern zu stehen.
Viele Verletzte in der Defensive des SV Waldhof Mannheim
Dabei können die Mannheimer einen wie Braun durchaus gebrauchen. Zwar war der Linksfuß nicht der große Name, den sich die Fans des SV Waldhof am letzten Tag des Sommer-Transferfensters in der vergangenen Woche vielleicht gewünscht hatten. Aber die Mannheimer handelten mit dieser Personalie durchaus mit Bedacht, da ihnen schon nach vier Spieltagen in der Hintermannschaft teilweise die Optionen ausgehen - vor allem auf der linken Seite: Malte Karbstein (Innenband) und Niklas Hoffmann (Plantarsehne) sind langfristig verletzt, Linksverteidiger Jonas Carls wurde zudem nach Sandhausen abgegeben. Hinter dem nominellen Linksverteidiger Sascha Voelcke tut sich hier also eine riskante Lücke auf.
Sommer-Vorbereitung mit Bundesliga-Kader in Wolfsburg
Diese soll nun Braun ausfüllen, der beim Bundesligisten in Wolfsburg den Sprung aus der U-19-Bundesliga in den Kader der ersten Mannschaft schaffte, die Vorbereitung beim VfL absolvierte, nun aber Spielpraxis sammeln soll und deshalb für ein Jahr zum SV Waldhof ausgeliehen wurde. „Ich denke, die 3. Liga ist machbar, und ich möchte so viel Spielzeit wie möglich bekommen. Jetzt wird angegriffen“, schmunzelte der 1,85 Meter große Jung-Profi, der im Mai 2024 sein Debüt in der deutschen U-19-Auswahl gegeben hatte, in seinen ersten Tagen am Alsenweg.
Nach seinen Anfängen in Braunschweig wechselte der Youngster bereits in der U 14 nach Wolfsburg und durchlief im dortigen Nachwuchsleistungszentrum seitdem alle Jugendmannschaften. Da der VfL vor vier Jahren seine U 23 aus der Regionalliga abgemeldet hatte und erst im nächsten Jahr wieder eine U 21 aufbauen will, war eine Leihe nun der logische Schritt.
Braun: Kühlen Kopf bewahren und das Beste herausholen
Mit dem SV Waldhof stand Braun schon seit mehreren Wochen in Kontakt. Sein einfaches Fußball-Credo („Wenn die Null steht, lässt es sich einfacher gewinnen“) wird ganz nach dem Geschmack von Trainer Marco Antwerpen sein. „Ich komme hauptsächlich über die Zweikämpfe“, beschreibt Braun seinen „defensiv orientierten“ Stil, den er in der U 17 noch in der Innenverteidigung ausleben durfte, inzwischen ist aber die linke Seite durchaus so etwas wie seine Wohlfühlzone.
Den Schritt aus dem Gewohnten geht der junge Kicker nun aber zumindest geografisch mit dem Wechsel in die Kurpfalz an. „Irgendwann muss man so einen Schritt auf jeden Fall machen“, blickt Braun auf die sechs Jahre in der VW-Stadt zurück, denen nun vorerst für ein Jahr ein neues Kapitel und vielleicht auch bald das Profi-Debüt folgen sollen.
Dass er ausgerechnet in der frühen Krise der Mannheimer bei seinem neuen Club gelandet ist, will Braun nicht allzu nahe an sich heranlassen „Die Jungs wissen, was auf sie zukommt und was gefordert ist“, blickt Braun zu den erfahreneren Spielern. „Wichtig ist, kühlen Kopf zu bewahren und das Beste herauszuholen.“
Gute Mischung aus Agilität und Robustheit
Beim Waldhof trauen sie dem Youngster auf jeden Fall einiges zu. „Manuel ist ein junger Spieler, der eine gute Mischung aus Agilität und Robustheit mitbringt. Ich erhoffe mir von ihm, dass er den Konkurrenzkampf im Team weiter antreiben und hochhalten kann“, sagte Mannheims Technischer Direktor Anthony Loviso bei der Verpflichtung Brauns, der auch die U-23-Regel erfüllt.
Trainer Antwerpen ist ebenfalls davon überzeugt, dass der 19-Jährige mithalten kann. „Wir haben uns viele Informationen eingeholt und sind auch angesichts der Verletzung von Malte Karbstein überzeugt davon, dass das ein guter Junge und guter Spieler für uns ist“, sagte der Coach, verwies aber auch auf Überlegungen, wer in Richtung „Deadline Day“ noch zu bekommen war und wie etwaige Verpflichtungen noch ins Waldhof-Budget passen.
Weiteren Gedanken an Neuzugänge aus dem Pool von derzeit über 70 vertragslosen Spielern aus der Zweiten und Dritten Liga erteilte Antwerpen dagegen erst einmal eine Absage. „Wir werden nichts mehr machen, weil unser Budget ausgeschöpft ist“, betonte der Coach. Neuen Spielraum könnten sich die Mannheimer wohl erst wieder verschaffen, wenn ausgemusterte Profis wie Minos Gouras, Jonas Albenas oder Lucien Hawryluk einen neuen Arbeitgeber finden und entsprechend Platz auf der Gehaltsliste machen würden.
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