Mannheim. Manchmal ist alles Kopfsache. Dinge, die unter Druck nicht funktionieren, gehen mit einer entspannten Grundhaltung plötzlich leicht von der Hand. Auf einen solchen Effekt hofft auch der SV Waldhof, wenn der Mannheimer Drittligist am Samstag (14 Uhr/live im SWR) beim VfL Osnabrück antritt. Während die Niedersachsen als Vierter noch realistische Aufstiegschancen besitzen, hat sich dieses Thema für den Siebten SVW allerspätestens mit der 0:1-Heimniederlage gegen den SC Freiburg II final erledigt. Kehrt ohne den Aufstiegsdruck die zuletzt vermisste Leichtigkeit ins Waldhof-Spiel zurück?
„Das könnte sein“, sagte Trainer Patrick Glöckner am Donnerstag auf der Spieltagspressekonferenz. „Letztlich sind Aufstiegsspiele sehr psychologisch geprägt. Viele können dann ihre Leistung nicht abrufen“, meinte der 45-Jährige. Dieser Effekt war beim verkrampften Auftritt gegen Freiburg gut zu beobachten. Die Hoffnung bleibt, dass sich vor erwarteten 15 000 Zuschauern im kultigen Stadion an der Bremer Brücke der Knoten wieder löst.
Waldhof-Splitter
- Wenn er denn aufgestiegen wäre, hätte der SV Waldhof die Lizenz für die 2. Liga bekommen. Wie die Deutsche Fußball-Liga mitteilte, haben alle elf Bewerber aus der 3. Liga die Anforderungen erfüllt, teils aber mit Auflagen.
- Beim Heimspiel gegen Freiburg II (0:1) begleitete Bürgermeister Christian Specht Geflüchtete aus der Ukraine ins Carl-Benz-Stadion. Außerdem spendete der Verein weitere Tickets für Geflüchtete, die in Unterkünften der Mc-Cate-Verwaltungs-UG untergebracht sind, sowie für Ukrainer, die von der Firma Freudenberg unterstützt werden.
Dass die Mannheimer großartigen Offensivfußball im Repertoire haben, zeigten sie nicht zuletzt im spektakulären Hinspiel gegen Osnabrück, das 3:3 endete. Seinen vielleicht besten Auftritt im Trikot der Blau-Schwarzen legte damals Dominik Martinovic hin, als er alle drei Tore für den SVW erzielte. „Kicker“-Note 1, „Spieler des Spiels“.
Doch seitdem hat sich Martinovic in eine handfeste Krise gekickt. Den zehn Toren aus der Hinrunde fügte der Stuttgarter nur noch einen weiteren Treffer hinzu. Seit Pascal Sohm als klassischer Mittelstürmer in der Winterpause verpflichtet wurde, ist Martinovic in manchen Partien nur noch ein Schatten seiner selbst. Dass der Angreifer mit kroatischen Wurzeln dennoch weiterhin Topscorer der Mannheimer ist, sagt viel über die generelle Offensivflaute des Jahres 2022 beim Waldhof aus.
„Durch Pascal Sohms Verpflichtung hat sich sein Spiel von der Positionierung her ein Stück weit verändert“, erklärte Glöckner. Außerdem führte der Coach eine Corona-Quarantäne und einige Auszeiten durch kleinere Verletzungen als Gründe dafür an, warum Martinovic aus dem Takt gekommen ist. „Wir leben davon, dass unser Körper auf dem Platz funktioniert. Das hat ihm so ein bisschen im Weg gestanden“, sagte Glöckner. Martinovics Formdelle konnte der Waldhof irgendwann nicht mehr kompensieren. „Man sieht, wie stürmerabhängig man in der 3. Liga ist. Alle Mannschaften, die vorneweg marschieren, haben jemanden, der viele Tore produziert“, betonte Glöckner.
Aber vielleicht sorgt das Ende der Aufstiegsträume ja auch beim früheren Großaspacher für einen persönlichen Befreiungsschlag. „Er ist ein hervorragender Stürmer mit tollen Qualitäten. In der Hinrunde hat er gezeigt, was er drauf hat. Wir hoffen, dass er wieder zur alten Stärke zurückfindet“, sagte Glöckner. Die erste Gelegenheit dazu hat Martinovic am Samstag in Osnabrück.
Adrien Lebeau (muskuläre Probleme) wird an der Bremer Brücke fehlen, ansonsten sind bis auf die Langzeitverletzten alle Profis verfügbar. Glöckner deutete einige personelle Umstellungen an. „Wir werden gucken, dass wir Mentalität und Laufleistung auf den Platz bekommen und uns dagegen wehren, dass ein Gegner dominant gegen uns spielt“, sagte er. Das spricht für Kandidaten wie Stefano Russo oder Fridolin Wagner.
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