Fußball

SV Waldhof gegen Meppen: Familie besucht Trainer Neidhart bei Spiel gegen Ex-Verein

Das Hinspiel beim SV Meppen setzte der SV Waldhof mit einem 2:6-Debakel denkwürdig in die Binsen. Am Samstag steht die Wiedergutmachung an. SVW-Trainer Neidhart bekommt besonderen Besuch im Mannheimer Stadion

Von 
Alexander Müller
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Familienzusammenführung in Mannheim: Waldhof-Trainer Christian Neidhart begrüßt gegen Meppen unter anderem seine Frau, die Tochter und den Bruder. © Ruffler/PIX

Mannheim. Erbauliche Lektüre sieht anders aus. Als unübersehbare Mahnung, dass so etwas bitte nie mehr passieren möge, hat Waldhof-Trainer Christian Neidhart in der Kabine am Alsenweg Zeitungsartikel aufgehängt. Deren Inhalt: das 2:6-Debakel beim SV Meppen in der Vorrunde. Diese Redaktion schrieb Mitte August 2022 unter anderem von einer „historischen Pleite“ und dem „Knall von Meppen“. Die sportlichen Ausfallerscheinungen bei seinem ehemaligen Verein schmerzen Neidhart auch ein halbes Jahr später noch.

Neidhart will gegen seinen Ex-Verein gewinnen

Im Rückspiel an diesem Samstag (14 Uhr) ist deshalb zumindest partielle Wiedergutmachung für diesen schlimmen Nachmittag gefordert, die Schmach soll getilgt werden. „Wir haben schon noch einmal den Finger in die Wunde gelegt. Das sind viele Überschriften, die nicht so schön waren. Sie sollen die Jungs daran erinnern, wie das Hinspiel gelaufen ist“, sagte Neidhart am Donnerstagnachmittag.

Sieben Jahre lang, zwischen 2013 und 2020, arbeitete der gebürtige Braunschweiger beim familiären Verein aus dem Emsland. Alte Sentimentalitäten klammert Neidhart am Samstag aber aus: „Ich freue mich, gegen Meppen zu spielen und viele bekannte Gesichter zu sehen. Ich freue mich aber noch mehr, wenn wir das Spiel gewinnen.“

Dabei wird es gegen den SVM zu einer kleinen Familienzusammenführung im Carl-Benz-Stadion kommen. Neidharts Ehefrau wird in Mannheim sein, seine Schwester reist mit ihrem Ehemann an, der Bruder bringt noch einen Kumpel mit, die Tochter kommt mit Mann und Kind. Nur Sohn Nico Neidhart fehlt, er spielt in der 2. Liga mit Hansa Rostock gegen Darmstadt 98.

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Lebeau und Seegert fraglich

Der anwesende Neidhart-Clan wird hoffen, dass der Verein des Familienoberhaupts den Grundstock für eine neue Serie legen kann. Der stabile Mannheimer Aufwärtstrend mit zuvor sechs Partien ohne Niederlage war beim 1:2 in Aue jäh gestoppt worden. Neidhart vermisste beim insgesamt zu zaghaften Auftritt im Erzgebirge die „Geilheit“ im gegnerischen Strafraum und den letzten Funken Willen, das eigene Tor zu verteidigen. Dass Schiedsrichter Tobias Schultes dem SV Waldhof außerdem einen klaren Handelfmeter verweigerte, passte zu diesem gebrauchten Freitagabend im Osten der Republik.

Die Voraussetzungen, dass die Aue-Niederlage ein einmaliger Ausrutscher bleibt, scheinen gegeben. Meppen stellt sich als Tabellen-18. und Abstiegskandidat in Mannheim vor, das überraschende 2:1 gegen den ebenfalls kriselnden TSV 1860 München war der erste Erfolg nach zuvor 17 sieglosen Partien. Neidhart warnt dennoch davor, die Emsländer auf die leichte Schulter zu nehmen.

„Meppen ist im Moment eine Mannschaft, auf die man sich nicht so richtig einstellen kann. Sie hatten viele Probleme mit verletzten Spielern, mussten immer wieder die Formation ändern, sind aber zuletzt stabiler geworden“, meinte Neidhart und erinnerte neben dem Sieg gegen Sechzig auch den Punktgewinn bei zuletzt starken Dresdnern in diesem Jahr.

Waldhof will in Schlagdistanz zum Relegationsplatz bleiben

Personell sieht es nicht nach größeren Veränderungen im Vergleich zu Aue aus, obwohl Kapitän Marcel Seegert (Adduktorenprobleme) und Adrien Lebeau (Schlag auf die Wade) in dieser Woche vorsorglich mit dem Training aussetzten. Im letzten Heimspiel des langjährigen Torwarttrainers Dennis Tiano, der nach Informationen dieser Redaktion im März zu den Bundesliga-Frauen von Eintracht Frankfurt wechselt, zählt für den SVW (36 Punkte) nach der Niederlage im Erzgebirge und dem 1:1 davor gegen Verl nur der nächste Dreier, um den Kontakt nach oben nicht abreißen zu lassen.

Wobei Neidhart mit Blick auf den enteilten Tabellenführer SV Elversberg (53) und den ebenfalls bereits mit einem ordentlichen Vorsprung ausgestatteten Zweiten SV Wehen Wiesbaden (44) das Hauptaugenmerk auf den Relegationsplatz legt. „Ich gucke nicht auf Wehen oder Elversberg, die sind schon ein Stück weit weg. Wichtig ist, den Kontakt zu Platz drei zu halten. Wenn man sieht, wie stabil in der oberen Tabellenhälfte alle gewinnen, ist es eben auch wichtig, dass du deine Heimspiele gewinnst und in Schlagdistanz bleibst“, sagte der SVW-Coach. Und bei einem Sieg am Samstag würden sicher auch die Schlagzeilen freundlicher ausfallen als einst im August 2022.

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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