Mannheim. Nach fünf Pflichtspielen auf nationaler Ebene eine erste Zwischenbilanz zu ziehen, kann sicherlich als verfrüht betrachtet werden und mit Blick auf die nackten Zahlen wäre der Anlass sicher nicht gegeben: Im DFB-Pokal eine Runde weiter, in der Liga zwei Siege, ein Remis sowie eine Niederlage. Platz zwei ist in der noch wenig aussagekräftigen Tabelle nur einen Sieg entfernt und eigentlich ließe sich deshalb entspannt zur Tagesordnung übergehen, bevor vielleicht Ende September ein erstes seriöses Urteil möglich ist.
Die 2:6-Klatsche von Meppen war zu dieser frühen Saisonphase aber bereits ein Einschnitt, der alle Beteiligten wie ein lauter Knall aufgerüttelt haben dürfte – und deshalb den Scheinwerfer auf erste Details lenkte, die durchaus einer genaueren Betrachtung würdig sind. Schließlich ist der SV Waldhof mit dem von der forschen Vereinsspitze klar formulierten Selbstverständnis eines Aufstiegsanwärters an den Start gegangen und wird sich eben daran messen lassen müssen. Und das vom ersten Spieltag an.
Vor diesem Hintergrund ist unübersehbar: Wenn der Mannheimer Drittligist seinen Kader weitestgehend ausschöpfen kann und mit der entsprechenden Mentalität und Konzentrationsfähigkeit über alle Positionen agiert, können Spiele wie der Pokal-Krimi gegen Kiel, der erfolgreiche Abnutzungskampf gegen Aue oder der der erfolgreiche Auftakt gegen Viktoria Köln zustande kommen. In Verl und Meppen hat sich der SVW dagegen Phasen zwischen spielerischen Blindstellen bis hin zu bösen Blackouts geleistet, die in der 3. Liga eben schnell und hart bestraft werden. Gerade mit Blick auf das historische Debakel in Meppen – mehr als fünf Gegentore musste der Waldhof seit dem Aufstieg 2019 noch nie schlucken – spielt hier sicher auch die aktuelle Verletzungsmisere als Faktor eine Rolle. Aber weder darf sich eine Spitzenmannschaft in der Schlussphase so naiv auseinandernehmen lassen, noch die Partie so aus der Hand geben, wenn bereits nach 47 Sekunden alles auf dem Silbertablett bereitliegt.
Der SV Waldhof ist demnach noch deutlich in der Findungsphase, als Leistungsträger geholte Neuzugänge suchen noch ihre Rolle, der Kader hat ganz vorne und angesichts der aktuellen Notlösung für Alexander Rossipal auch in der Defensive weiter seine Baustellen. Selbst wenn andere Teams hier schon deutlich weiter und stabiler scheinen, lässt sich das natürlich alles noch beheben. Den Knall von Meppen sollten allerdings alle gehört haben, die am Sonntag mit der Waldhof-Raute im Emsland unterwegs waren.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Der Knall von Meppen: Das 2:6-Debakel des SV Waldhof wirkt nach!
Die 2:6-Klatsche von Meppen war zu dieser frühen Saisonphase ein Einschnitt, der alle Beteiligten wie ein lauter Knall aufgerüttelt haben dürfte, kommentiert Thorsten Hof. Welche Konsequenzen zieht der SV Waldhof?