Fußball

Start des VfR Mannheim sorgt für Zuversicht

Dass der deutsche Meister von 1949 in die Regionalliga will, ist kein Geheimnis. Vor dem zehnten Spieltag sieht die Chefetage der Rasenspieler das Team im Soll.

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Thorsten Hof
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VfR-Präsident Boris Scheuermann (li.) und Stephan Pfitzenmeier sehen das Oberliga-Team des Traditionsvereins auf Kurs. © Thorsten Hof

Mannheim. Einen Punkt hinter Spitzenreiter VfR Aalen und vier Punkte vor dem ersten Verfolger 1. CfR Pforzheim – vor dem zehnten Spieltag in der Fußball-Oberliga Baden-Württemberg, der für den VfR Mannheim am Freitagabend (19 Uhr) das Heimspiel gegen den FSV Hollenbach bereithält, ist die Stimmung beim Traditionsverein entsprechend entspannt – auch in der Chefetage.

„Aus meiner Sicht sind wir voll im Soll und müssen uns vor niemandem verstecken“, zieht VfR-Präsident Boris Scheuermann eine erste Zwischenbilanz und sieht den deutschen Meister von 1949 auf Kurs Richtung der ambitionierten Ziele, die auch Geschäftsführer Stephan Pfitzenmeier ohne große Geheimniskrämerei umschreibt.

„Im vergangenen Jahr waren wir Dritter hinter zwei sehr viel besseren Mannschaften. Jetzt wollen wir mindestens Zweiter werden, das muss ja das Ziel sein. Und dann ist ja klar, was wir vorhaben“, schmunzelt der 56-Jährige. Über kurz oder lang soll es für den VfR also die Regionalliga sein – am besten ohne den Umweg über die Aufstiegsspiele, zu denen der aktuell zweite Platz der Mannheimer berechtigen würde.

Dass bis dahin noch ein weiter Weg vor den Rasenspielern liegt, ist Clubchef Scheuermann und Netzwerker Pfitzenmeier natürlich bewusst, doch dem Duo gefällt natürlich, dass der Oberligist von Beginn an in der Spur ist. Nur beim Chancenwucher zum Auftakt gegen Backnang (1:1) und beim Spitzenspiel in Aalen (0:1) ließen die Mannheimer bislang etwas liegen. Dass der Start geglückt ist, führt das VfR-Duo dabei auf mehrere Faktoren zurück.

Veränderungen im Umfeld zahlen sich aus

„Wir haben im vergangenen Jahr die Basis für die aktuelle Saison geschaffen“, verweist Scheuermann beispielsweise darauf, dass Cheftrainer Marcel Abele bis auf eine Veränderung auf dem Posten des zweiten Co-Trainers mit seinem bewährten Staff kontinuierlich weiterarbeiten konnte.

Zudem greifen offenbar auch die Veränderungen im Umfeld, wie bei der medizinischen und sportphysiologischen Versorgung. Dem Oberligisten steht zudem ein Mentaltrainer zur Verfügung und auch auf die Ernährung der Kicker wird intensiver geachtet. „Mein Credo ist es, immer eine Liga höher zu denken“, betont Geschäftsführer Pfitzenmeier die professionellen Maßnahmen neben dem Platz, die sicher nicht bei jedem Oberligisten zum Standard gehören.

Und zu guter Letzt erscheint auch die Kaderzusammenstellung in der Verantwortung von Sportvorstand Ali Ibrahimaj austarierter, als zuletzt zu sein: Mehr Spieler, die ihre Karriere noch vor sich haben, prägen das Personal des VfR, der allerdings auf erfahrene Akteure weiter nicht verzichten will.

Geht trotz seiner 35 Jahre noch in jedem Training und Spiel voran: Mannheims erfahrener Spielführer Alexander Esswein (rechts). © Berno Nix

„Für unsere Ziele braucht man schon Spieler, die auch schon höherklassig aktiv waren“, verweist Präsident Scheuermann etwa auf Routinier Alexander Esswein. Die 196 Bundesliga-Partien des Wormsers sprechen für sich, doch der Ex-Profi gehört trotz seiner 35 Jahre noch immer zu den Antreibern: „So wie er als Kapitän in jedem Spiel und im Training vorweggeht, kann sich da auch ein 20-Jähriger keinen Durchhänger erlauben.“

Bei einem Aufstieg könnte die Flutlichtanlage der Knackpunkt werden

Nicht zuletzt die Konstellation, dass die Überflieger Großaspach und Balingen inzwischen eine Klasse höher spielen und die Regionalliga-Absteiger Göppingen und Villingen bisher keine große Rolle spielen, wird beim VfR registriert, der vorbereitet sein will, wenn der große Wurf gelingen sollte.

„Deshalb haben wir im vergangenen Jahr schon einmal die Lizenzierung für die Regionalliga durchlaufen, um zu sehen, was gefordert ist“, bestätigt Geschäftsführer Pfitzenmeier. Dabei dürfte mit Blick auf die Infrastruktur vor allem die Fluchtlichtanlage des Rhein-Neckar-Stadions der Knackpunkt werden. Was den Etat betrifft, der sich dem Vernehmen nach im hohen sechsstelligen Bereich bewegt, rechnen die Rasenspieler mit einer überschaubaren Erhöhung.

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Wesentlich deutlicher nach oben gehen sollen allerdings die Zuschauerzahlen. „Auch deshalb wollen wir aus der Oberliga“, sieht Scheuermann die Spielklasse mit Blick auf die Attraktivität der Gegner mit gemischten Gefühlen, und Pfitzenmeier sieht hier die größte Baustelle. „Da sind wir sicher noch nicht angekommen, das ist schon etwas enttäuschend“, blickt der Manager auf die im Schnitt etwa 350 Zuschauer, die trotz einiger Sonderaktionen ganz im Gegensatz zum sportlichen Erfolg oder der Entwicklung des Clubs mit seinen rund 700 Jugendlichen in 24 Teams stehen. Doch nachlassen wollen die Blau-Weiß-Roten auch hier nicht – und am Freitagabend am besten auch auf dem Platz gleich nachlegen.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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