Leichtathletik

Sprint-Drama endet mit Silber für Robin Ganter von der MTG Mannheim

Robin Ganter durchlebt bei der Hallen-DM ein Wechselbad der Gefühle. Der Sprinter der MTG Mannheim kommt als Vierter ins Ziel, wird aber wegen der Disqualifikation von zwei Konkurrenten als Zweiter gewertet

Von 
Christian Rotter
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Robin Ganter konnte das Hickhack bei der Hallen-DM der Leichtathleten egal sein: Er freute sich über eine neue 60-Meter-Bestzeit und geht mit Rückenwind in die 200 Meter am Sonntag. © Ralf Görlitz

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Dortmund. Das Drama wollte kein Ende nehmen. Noch lange, nachdem die Sprinter bei der Hallen-DM der Leichtathleten in Dortmund die Ziellinie überquert hatten, herrschte Rätselraten in der Helmut Körnig Halle. Fest stand nur, dass Aleksandar Askovic (LG Stadtwerke München) das 60-Meter-Rennen in persönlicher Bestzeit von 6,56 Sekunden gewonnen hatte. Doch an wen gingen die anderen beiden Medaillen? Robin Ganter von der MTG Mannheim wurde zunächst in 6,65 sec als Zweiter ausgewiesen, Philipp Corucle vom VfB Stuttgart (6.66) als Dritter, obwohl die beiden nach Julian Wagner (LC Top Team Thüringen/6,55) und Owen Ansah (Hamburger SV/6,58) das Ziel erreicht hatten. Was war passiert?

Wagner und der in Mannheim bei Sebastian Bayer trainierende Ansah hatten einen Fehlstart produziert. Die Kampfrichterin zeigte beiden Athleten die Rote Karte – Disqualifikation. Dass die Anlage in Dortmund sehr sensibel auslösen soll, durfte dabei keine Rolle spielen. Wagner und Ansah begaben sich aber wieder in die Startblöcke, sie liefen unter Vorbehalt mit und kamen auf dem Silber- und Bronzerang ins Ziel. Doch ob sie die Medaillen auch erhalten würden, stand auf einem ganz anderen Blatt. „Die Vereine von Julian und Owen haben Protest eingelegt, diese laufen noch. Wie entschieden wird, kann ich nicht einschätzen“, sagte MTG-Leistungssportchef Rüdiger Harksen zunächst, um dann um 20.30 Uhr die positive Nachricht zu erhalten: „Das Ergebnis ist bestätigt worden, als ich eben die Halle verlassen habe. Das ist natürlich herausragend für Robin.“

Energischer Schlussspurt

Ganter hätte aber auch ohne Edelmetall als Krönung stolz auf seine Leistung sein dürfen. Nachdem der 21-Jährige bereits im Halbfinale seinen Hausrekord auf 6,68 sec gesteigert hatte, war der 200-Meter-Spezialist im Endlauf noch einmal drei Hundertstelsekunden schneller unterwegs und überholte dank eines energischen Schlussspurts auch noch den Stuttgarter Corucle. Ganters Vereinskollege Felix Kunstein, der im Vorlauf seine persönliche Bestzeit auf 6,64 sec geschraubt hatte, erreichte das Ziel als Siebter (6,76).

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Owen Ansah war bei all dem Tohuwabohu vor allem eines: zufrieden mit seiner Vorstellung. „Die Zeit ist okay, ich bin auf einem guten Weg“, betonte der 22-Jährige. Dass er unter Vorbehalt am Finale teilnahm und ihm ein Fehlstart angerechnet wurde, kommentierte er so: „Es ist ja bekannt, dass das hier auf dieser Dortmunder Bahn häufiger vorkommt. Ich denke nicht, dass das ein Fehlstart von mir war, aber es gibt eben Sachen, gegen die kann man nichts tun. Wenn ich an den Start gehe, dann immer mit 100 Prozent.“

Mihambo: „Im Sprint fühle ich mich immer ein bisschen als Underdog"

Ähnlich aufregend verlief das 60-Meter-Finale der Frauen. Gina Lückenkemper vom SCC Berlin siegte in 7,17 sec vor Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar/7,21) und Alexandra Burghardt (SV Wacker Burghausen/7,22). Dass die Zeitnahme zunächst eine 7,05 ausspuckte – das wäre nur eine Hundertstel über dem Deutschen Rekord gewesen – konnte Deutschlands „Sportlerin des Jahres 2022“ verkraften: „Klar wäre mir diese Zeit lieber gewesen, aber was nicht ist, kann ja noch werden.“ In 7,37 sec landete Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo von der LG Kurpfalz auf dem fünften Platz. „Im Sprint fühle ich mich immer ein bisschen als Underdog. Es macht mir aber immer Spaß und ich habe mir ein gutes Gefühl für den Weitsprung-Wettkampf geholt“, sagte die Oftersheimerin, die am Sonntag (13 Uhr) den Titel gewinnen will. Für MTG-Sprinterin Lisa Nippgen war das Halbfinale (7,45 sec) Endstation. Im Klassement bedeutete das Rang zehn.

Yemisi Ogunleye und Yannick Spissinger schrammten knapp an einer Medaille vorbei. Die Kugelstoßerin, die in dieser Hallensaison ihre Bestweite auf 18,04 m verbessert hatte, wurde mit 17,53 m Vierte. Auf dem gleichen Platz landete der MTG-Hürdensprinter in 7,85 sec. Spissinger darf Dortmund aber dennoch mit guter Laune verlassen, weil er im Halbfinale in 7,81 sec so schnell gelaufen war wie nie zuvor. Während die Dreispringerinnen Fehintola Oladejo (8. mit 12,68 m) und Ruth Hildebrand (11. mit 12,45 m) wichtige Erfahrungen sammelten, löste 400-m-Läuferin Hannah Mergenthaler in 54,46 sec das Ticket für das Finale am Sonntag (11.40 Uhr). Antonia Giesche (55,20) schaffte das knapp nicht.

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

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