Mannheim. Christian Neidhart kann seine norddeutsche Herkunft nur schwer verbergen, der weitgehend dialektfreie Zungenschlag des gebürtigen Braunschweigers ist eines seiner Markenzeichen. Wie es um das Englisch des Waldhof-Trainers bestellt ist, kam bisher noch nicht auf die Tagesordnung, doch der Spruch „Never change a winning team“ ist ohnehin eine Weisheit, die jeder Übungsleiter parat hat und die Neidhart zuletzt beherzigte.
So gab es in den vergangenen drei Partien des SV Waldhof zwar auch die 1:2-Niederlage bei Dynamo Dresden, doch die zuletzt starken Leistungen waren einer Stammformation zu verdanken, die wohl auch am Samstag (14 Uhr) beim FSV Zwickau auflaufen dürfte - selbst wenn Kapitän und Abwehrchef Marcel Seegert wieder zur Verfügung steht.
Seegert muss sich wohl gedulden
Komplett in die Karten schauen ließ sich Neidhart zwei Tage vor der Partie beim abgeschlagenen Schlusslicht der 3. Liga zwar nicht, doch aus den Ausführungen des 54-Jährigen war herauszuhören, dass sich Seegert nach seiner überwundenen Adduktorenverletzung wohl noch etwas bis zu seinem Comeback gedulden muss.
„Diese Mannschaft hat in den vergangenen Wochen ein Statement gesetzt“, zeigte sich Neidhart von der Vorstellung seiner ersten Elf angetan. Er hatte schließlich schon im jüngsten Heimspiel gegen Halle die Möglichkeit, mit Malte Karbstein wieder einen gelernten Innenverteidiger in die Vierer-Kette zu ziehen. Dafür hätte Fridolin Wagner auf seine gewohnte Position im defensiven Mittelfeld vorrücken können.
„Aber die Jungs haben so gut gespielt, dass es wenig Grund gab, etwas zu verändern“, sagte Neidhart. Und vor dem Hintergrund des 4:1-Erfolgs gegen den Halleschen FC vom vergangenen Freitag dürfte diese Aussage wohl auch in Sachsen Bestand haben.
Wieder mehr Alternativen
Da Seegert als Kapitän, Abwehrchef und emotionaler Leader in Personalunion nun nochmals einen anderen Stellenwert hat als andere Rückkehrer, steht für Neidhart dabei allerdings außer Frage. „Unser Kapitän ist wieder zurück und deshalb werden wir uns auch damit beschäftigen. Wir haben eine Situation, in der sich die Mannschaft nicht von alleine aufstellt“, ist der Waldhof-Trainer froh, wieder mehr Alternativen zu haben und lässt sich alle Türen offen. Viel spricht aber dafür, dass die zuletzt erfolgreiche Elf auch bei den „Schwänen“ an den Start geht.
Das gilt auch für Marten Winkler, der nach seinem dritten Treffer gegen Halle ausgewechselt wurde, aber unter der Woche das gewohnte Trainingsprogramm absolvieren konnte. „Er hatte immer mal wieder Probleme mit der Patellasehne, aber er hat ganz normal trainiert und das sollte kein Hindernis fürs Wochenende sein“, setzt Neidhart weiter auf den schnellen Flügelspieler, der sich zuletzt immer mehr in den Vordergrund spielte.
Selbst Adrien Lebeau, der zuletzt nicht nur aus Verletzungsgründen, sondern auch mit Blick auf sein Auftreten in den Übungseinheiten keine erste Wahl mehr war, wäre eine Alternative. Ob es für den Kader reicht, wird am Freitag entschieden.
Beim FSV Zwickau erwarten die Mannheimer trotz der Tabellensituation alles andere als einen Spaziergang. Zwar mussten die Sachsen mit der Last-Minute-Niederlage in Osnabrück (3:4) und dem Spielabbruch gegen Essen samt inzwischen rechtsgültiger Wertung für RWE zuletzt zwei herbe Nackenschläge einstecken, doch die „Schwäne“ werden wohl alles daran setzen, nicht schon am Samstag vor eigenem Publikum abzusteigen.
„Beide Mannschaften müssen unbedingt gewinnen, um ihre Ziele noch irgendwie zu erreichen. In Zwickau wird weiter ums Überleben gekämpft, jeder Spieler will sich weiter präsentieren - und deshalb wird das auch keine einfache Aufgabe“, erwartet Neidhart viel Gegenwehr. Er hat die Leistung der Zwickauer in Osnabrück mit viel Respekt zur Kenntnis genommen. „Wenn Zwickau dort zur Halbzeit 3:1 führt, hätte sich keiner beschweren können“, sieht der Waldhof-Coach noch genug Qualität und Mentalität im FSV-Team.
Trainer Neidhart gibt klares Ziel vor
Seiner Mannschaft traut Neidhart aber ebenfalls noch einen erfolgreichen Endspurt zu. „Wir wollen die letzten vier Spiele gewinnen. Dass das nicht einfach wird, wissen wir. Wir wissen aber auch, dass wir dazu in der Lage sind“, gibt sich der SVW-Trainer selbstbewusst und führt die zuletzt stabilen Leistungen nicht darauf zurück, dass der Zug nach oben vielleicht schon abgefahren und der Druck weg ist. „Der Druck ist da, weil wir jetzt immer gewinnen müssen. Aber wir waren in dieser Saison immer wieder in dieser Rolle“, hofft Neidhart, dass sein „winning team“ die Serie fortsetzt.
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