Mannheim. Mit einem Sieg am Freitagabend vorzulegen, sieht in der Tabelle immer gut aus – wenn es dann noch ein bisschen Fußball-Spektakel gratis dazu gibt, umso besser: Mit einem auch in der Höhe völlig verdienten 4:1 (2:1)-Erfolg gegen den Halleschen FC hat der SV Waldhof den Druck auf die direkt vor ihm stehenden Clubs erhöht. Vor den restlichen Partien des 34. Spieltags schoben sich die Mannheimer auf den sechsten Platz vor. Und fast genauso wichtig: Der SVW zeigte nach dem bitteren 1:2 in Dresden eine Leistung, die außer den 300 Gästefans 10 004 Zuschauer im Carl Benz-Stadion begeisterte.
„Wir haben unseren Job erledigt, mehr können wir jetzt erst einmal nicht machen“, sagte Waldhof-Trainer Christian Neidhart. Mann des Abends war Marten Winkler, der gleich drei Treffer erzielte (37., 55., 60.). Marc Schnatterer (27.) hatte die Hallenser Führung durch Tunay Deniz (6.) mit einem direkt verwandelten Freistoß ausgeglichen. „Das war ein Super-Erlebnis“, jubelte Winkler. „Jetzt müssen unsere Konkurrenten Gas geben. Natürlich schauen wir darauf, was die machen.“
Coach Neidhart schickte die identische Startelf wie in Essen (3:0) und Dresden (1:2) ins Rennen. Also mit Fridolin Wagner für den verletzten Kapitän Marcel Seegert in der Innenverteidigung. „Auch wenn wir in Dresden verloren haben, gab es keinen Grund zu wechseln. Dinge, die funktionieren, ändert man nicht“, sagte der SVW-Coach vor dem Anpfiff bei MagentaSport. Nicht im Kader stand Adrien Lebeau, um den es in den vergangenen Wochen wegen seiner ständigen Arztbesuche in Frankreich und einer angeblich lustlosen Einstellung im Training Ärger gegeben hatte.
Am Nachmittag vor dem Spiel hatte es in Mannheim heftig gewittert – die kalte Dusche gab es für den SVW aber um kurz nach 19 Uhr, als die Sonne schon wieder schien. Vor den Augen seines Vaters und Tribünengasts Oliver Kreuzer setzte Halles Niklas Kreuzer eine Freistoßflanke aus dem rechten Halbfeld auf den Kopf des seltsam ungedeckten Tunay Deniz, der zum frühen 0:1 traf (6.). Kreuzer, an dem vor seiner Vertragsverlängerung beim HFC in dieser Woche auch der Waldhof Interesse gezeigt hatte, musste kurz danach verletzt runter – und der SVW lief mal wieder einem Rückstand hinterher. Dass sich die Sachsen-Anhaltiner in einem defensiven 5-4-1-System positionierten, machte die Aufgabe für die Mannheimer auch nicht einfacher. Als Winkler nach einem Konter einmal eine gute Abschlussposition erreicht hatte, zögerte der Linksaußen zu lange (16.).
Waldhof – Halle
- SV Waldhof: Bartels – Jans, Riedel, Wagner, Rossipal (68. Dörfler) – Malachowski, Bahn (80. Russo) – Schnatterer (68. Taz), Winkler (61. Pledl) – Martinovic (80. Kother), Sohm.
- Hallescher FC: Gebhardt – Kreuzer (13. Halangk), Nietfeld, Reddemann, Landgraf – Casar, Deniz, Berko (86. Lamer), Gayret, Steczyk (58. Omladic) – Müller (58. Löder).
- Tore: 0:1 Deniz (6.) 1:1 Schnatterer (27.) 2:1, 3:1, 4:1 Winkler (37., 55., 60.)
- Beste Spieler: Schnatterer, Martinovic, Winkler / Deniz. – Gelbe Karten: Rossipal, Riedel, Pledl / –. – Schiedsrichter: Lars Erbst (Gerlingen). – Zuschauer: 10 004.
- Nächstes Spiel: FSV Zwickau – SV Waldhof, Samstag, 6. Mai, 14 Uhr
Aber zum Glück für die Kurpfälzer gibt es da wieder einen Marc Schnatterer, der im Spätherbst seiner Profi-Karriere noch einmal richtig gut in Form gekommen ist. Pascal Sohm holte einen Freistoß heraus, den der 37-Jährige aus 19 Metern vorbei an der Hallenser Mauer zum Ausgleich ins rechte Eck zirkelte (27.). Sein erstes Heimtor der Saison feierte Schnatterer emotional vor den Fans auf der Otto-Siffling-Tribüne.
Schnatterer war „on fire“, aber auch seine Kollegen hatten jetzt den Schlüssel für diese Partie gefunden. Nachdem Martinovics Lupfer nach einem Konter vorbeiging (30.), verpasste Schnatterer auf Vorlage von Alexander Rossipal sogar einen möglichen Doppelpack, weil er den Ball nicht richtig traf (33.). Das 2:1 fiel kurz danach dennoch, diesmal mit Schnatterer als Vorbereiter. Die scharfe Hereingabe des künftigen Heidenheimer Nachwuchstrainers segelte durch den gesamten Fünfmeterraum – bis Winkler am langen Pfosten problemlos einschob (37.).
Der SVW wirkte in dieser furiosen Phase gegen Ende der ersten Halbzeit wie von der Leine gelassen. Adrian Malachowskis fulminanter 20-Meter-Schuss landete auf der Latte (39.). Halle konnte heilfroh sein, dass es zur Pause „nur“ 1:2 stand.
Sieggarant angeschlagen runter
Doch zehn Minuten nach Wiederanpfiff stellte der Waldhof endgültig die Weichen auf Sieg: Winkler setzte sich nach einer Kopfballverlängerung am linken Flügel stark gegen Lucas Halangk durch und vollstreckte mit dem Außenrist zum 3:1 (55.). Winkler musste nach dem Tor behandelt werden, aber angeschlagen reichte es für dennoch zum dritten Tor des Abends: Diesmal legte Martinovic vor, die Leihgabe von Hertha BSC stand in der Mitte goldrichtig (60.). Direkt nach dieser Aktion musste Winkler aber ausgewechselt werden. Die „Standing Ovations“ von den Rängen hatte er sich verdient – und er gab nach dem Schlusspfiff Entwarnung: „Das war eine blöde Bewegung. Mein Knie war nicht stabil, es ist aber alles gut.“
Der Rest waren vorgezogene Siegesfeierlichkeiten. Die „Stehaufmännchen der 3. Liga“ (Zitat Trainer Neidhart) hatten ihrem Ruf mal wieder alle Ehre gemacht.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/sport/vereine_artikel,-sv-waldhof-sv-waldhof-feiert-41-spektakel-am-freitagabend-_arid,2078535.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/vereine_verein,_vereinid,12.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/vereine_verein,_vereinid,12.html
[3] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html
[4] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim/waldhof-gartenstadt-luzenberg.html