Fußball

So lautet der Waldhof-Plan gegen Stuttgart II ohne den gesperrten Trainer Trares

Im wichtigen Drittliga-Spiel des SV Waldhof Mannheim beim VfB Stuttgart II am Samstag fehlt Trainer Bernhard Trares gesperrt und wird von Assistent Benjamin Sachs vertreten. Dabei gelten strenge Regeln durch den DFB

Von 
Alexander Müller
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„Wir ticken gleich“: Co-Trainer Benjamin Sachs (l.) vertritt am Samstag gegen den VfB Stuttgart II den gesperrten Waldhof-Chefcoach Bernhard Trares. © Michael Ruffler

Mannheim. Als Benjamin Sachs zum ersten Mal als Verantwortlicher den SV Waldhof an der Seitenlinie coachte, war der Anlass ein freudiger. Im Dezember 2017 meldete sich der damalige Trainer Michael Fink kurzfristig ab, weil die Geburt seines Kindes kurz bevorstand. Co-Trainer Sachs sprang ein - und holte in der Regionalliga Südwest ein 2:2 beim SV Völklingen. Nachdem der Frankfurter im Juni 2020 in der 3. Liga gegen Preußen Münster (0:0) ein weiteres Mal aushelfen musste, als sich Cheftrainer Bernhard Trares zuvor beim 0:2 in Ingolstadt die Rote Karte abgeholt hatte und gesperrt fehlte, steht Sachs am Samstag (16.30 Uhr, Stadion Großaspach) beim VfB Stuttgart II also zum dritten Mal beim SVW in der Verantwortung.

„Das wird schon laufen“, sagte der 43-Jährige am Mittwochabend am Rande der Mitgliederversammlung dieser Redaktion. „An den Abläufen ändert sich ja bis eine halbe Stunde vor dem Anpfiff nichts.“ Ab diesem Zeitpunkt hat der aufgrund seiner vierten Gelben Karte aus dem Spiel gegen Hannover II (2:1) gesperrte Chefcoach Trares ein Innenraumverbot, das erst 30 Minuten nach dem Abpfiff wieder endet. Auch ein fernmündlicher Kontakt zwischen Sachs und Trares - etwa über Kurznachrichten auf das Handy - ist dann laut DFB-Statuten untersagt.

Hinrunden-Aus für Torwart Hanin

Für einen Vollblut-Fußballer wie Trares gleicht es der Höchststrafe, ruhig auf der Tribüne zusehen zu müssen, wie unten seine Mannschaft spielt. „Das wird schwierig. Du kannst nicht coachen, du kannst nicht reinrufen“, seufzte er auf der Pressekonferenz am Donnerstag. Ein bisschen fühlt es sich für den 59-jährigen Heppenheimer schon so an, als stehe er bei den Unparteiischen unter verschärfter Beobachtung - auch weil er zu seinen Zeiten als Profi einen Stempel als emotionaler Typ aufgedrückt bekommen habe.

„Ich habe gehört, dass der Schiedsrichterbeobachter gegen Hannover gesagt haben soll: ,Ich kenne ihn schon als Spieler, der ist immer so’“, sagte Trares. „Ich habe meinen Ruf scheinbar weg und bekomme Gelbe Karten schneller. Damit muss ich leben. Vielleicht darf ich gar nichts mehr sagen.“

Auf die Leistung seiner Mannschaft soll seine temporäre Abwesenheit aber keinen negativen Einfluss haben. Im Vorfeld werde er wie auch sonst üblich mit seinem Vertrauten Sachs unterschiedliche Szenarien für verschiedene Spielsituationen durchgehen. „Benni und ich ticken gleich, unsere Spielphilosophie ist klar“, meinte Trares.

Bis kurz bevor der Ball rollt herrscht Routine. Am Samstagmorgen fährt der Waldhof-Tross ins Schwäbische und bezieht ein Tageshotel, nach der Mannschaftsbesprechung geht es zum Stadion, wo Trares sich eine halbe Stunde vor Anpfiff von seinem Team verabschieden muss. „Manche Dinge, die kurzfristig anfallen, müssen die Führungsspieler auch auf dem Platz lösen - in so einem Spiel vielleicht noch mehr“, forderte der SVW-Coach.

Denn die Partie in Großaspach besitzt für die Mannheimer einen gehobenen Stellenwert. Vier Punkte beträgt der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz, auf dem eben die U21 des VfB steht. „Für uns ist es wichtig, sie auf Abstand zu halten. Jeder Punkt ist wichtig, egal wie. Und gegen eine Mannschaft, die so nahe bei uns steht, ist es natürlich noch wichtiger, nicht zu verlieren“, sagte Trares.

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Die Stuttgarter seien eine Mannschaft mit schnellen Beinen, die mit nur wenigen Pässen vor das gegnerische Tor kommen könne, im eigenen Strafraum aber auch mal unsortiert wirke. „Das wird eine Mörderaufgabe“, urteilte Trares. Dass dem VfB II im gebürtigen Mannheimer und Ex-Waldhöfer Jarzinho Malanga (beim Bundesliga-Team) und dem rotgesperrten Benjamin Boakye zwei Leistungsträger fehlen, ist für die Mannheimer allerdings sicher keine schlechte Nachricht. Genau wie die absehbare Heimatmosphäre im nur eine Autostunde entfernten Stadion des Oberliga-Tabellenführers SG Sonnenhof, in dem 1500 Waldhof-Fans erwartet werden.

Zu den Langzeitverletzten Felix Lohkemper (Reha nach Fraktur), Tim Sechelmann (Muskelfaserriss), und Niklas Hoffmann (Knieblessur) hat sich übrigens auch Ersatztorhüter Omer Hanin gesellt. Der Israeli hat sich eine Schambeinentzündung zugezogen und wird in der Hinrunde nicht mehr eingreifen können. Als Vertreter von Stammkeeper Jan-Christoph Bartels wird in Großaspach Malvin Zok auf der Bank sitzen. Und als Vertreter des gesperrten Trainers Bernhard Trares sein Assistent Benjamin Sachs. Der ist als Waldhof-Interimschef in zwei Partien zwar bisher ungeschlagen - würde aber am Samstag gerne seinen ersten Sieg bejubeln.

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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