Die Sonderstellung von Winter-Neuzugang Terrence war schon beim Blick auf den Spielberichtsbogen nicht zu übersehen. Nach nur sechs Trainingstagen mit seiner neuen Mannschaft stand der Transfer-Coup des SV Waldhof als einzige Spitze gleich in der Startaufstellung und spielte 90 Minuten durch. Am Ende reihte sich der 32-Jährige allerdings in die Riege der gefrusteten Mannheimer ein. Die Hände auf die Knie gestützt schien Boyd nach dem Abpfiff irgendwo zwischen den Grashalmen des Lübecker Lohmühle-Stadions nach der Antwort auf die Frage zu suchen, wie der SV Waldhof diese Partie beim direkten Konkurrenten im Abstiegskampf mit 1:2 noch aus der Hand geben konnte.
„Das ist Fußball - was willst du da noch sagen?“, war einer der ersten Ansätze des Routiniers zur kuriosen Schlussphase nach der Spielunterbrechung, in der es der Waldhof verpasste, sich zu stabilisieren, und stattdessen noch zwei Treffer kassierte. Doch Boyd ist natürlich schon zu lange dabei, um nicht einzig das Wirken höherer Mächte geltend zu machen.
An der Führung gleich beteiligt
„Wir hatten die Chance zum 2:0 und müssen uns deshalb an die eigene Nase fassen. Wir waren auch manchmal nicht präzise genug. Ich habe während der Pause noch gesagt, dass das eine Situation ist, in der sich das Momentum drehen kann - und genau das ist eingetreten“, ärgerte sich die Sturm-Hoffnung der Mannheimer: „Wenn du eine lange Zeit scheinbar die drei Punkte im Sack hast und dann als Verlierer nach Hause fährst, ist das natürlich richtig bitter.“
Was Boyd dem Waldhof geben kann, war dennoch nicht zu übersehen. So hatte er in der ersten Halbzeit die klarste Möglichkeit, als er aus kurzer Distanz an VfB-Keeper Philipp Klewin scheiterte (19.), war mit einem Kopfball-Duell im Strafraum an der Vorgeschichte der 1:0-Führung beteiligt (52.) oder pflückte eine weite Flanke von Minos Gouras gekonnt im Strafraum aus der Luft, hatte dann aber einen zu spitzen Winkel für einen Abschluss (59.).
Rehm setzt auf weitere Trainingseinheiten
„Er macht die Bälle fest und zieht die Gegner auf sich. Dann ist es auch für uns Flügelspieler einfacher, in die Tiefenläufe zu gehen“, erwartet nicht zuletzt Gouras, dass der SVW vom Boyd-Transfer künftig effektiver profitieren kann als in Lübeck.
„Ein paar Trainingseinheiten mehr unter guten Bedingungen haben da vielleicht gefehlt“, hofft auch Trainer Rüdiger Rehm, dass die Abstimmung Richtung letztes Drittel und Strafraum künftig noch optimiert werden kann, damit sich die Verpflichtung von Hoffnungsträger Boyd dann so schnell wie möglich auszahlt.
Und vom ersten Negativerlebnis im neuen Trikot will sich auch der neue Stürmer der Blau-Schwarzen nicht unterkriegen lassen. „Die Ruhe am Ball, wie wir Lösungen finden, von hinten rauszuspielen - das war okay. Auch gegen den Ball standen wir lange gut und kompakt. Zum Großteil bin ich zufrieden mit dem, was in der Mannschaft steckt - das müssen wir eben noch effizienter auf den Platz bringen“, will Boyd nicht noch öfter nach Antworten zwischen den Grashalmen suchen.
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