Fußball

So empfand der Waldhöfer Schnatterer seine Rückkehr nach Heidenheim

Waldhof-Profi Marc Schnatterer kehrt beim 0:2 im Test in Heidenheim erstmals als Spieler an die alte Wirkungsstätte zurück

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Marc Schnatterer spielte Halbzeit eins durch und genoss später den Kontakt zu den Heidenheimer Fans. © Eibner/Imago

Heidenheim. Fußball-Fans sind manchmal nicht besonders wählerisch, wenn es darum geht, wie oder wo sie ihre Idole verehren. In der Voith-Arena des 1. FC Heidenheim befinden sich Klebe-Sticker mit dem Konterfei von Marc Schnatterer sogar auf den Toilettentüren in den Katakomben der Südtribüne. „Immer einer von uns“, steht auf dem rot-blauen Aufkleber, der Schnatterer noch im Trikot des Zweitligisten zeigt, bei dessen stetiger Weiterentwicklung der heutige Profi des SV Waldhof 13 Jahre lang eine der prägendsten Figuren war.

Diese etwas entlegene Stelle der Huldigung dürfte Schnatterer am Samstagnachmittag sicher entgangen sein, nicht zu übersehen war das gleiche Motiv aber auch im Fanblock der Heidenheimer auf einer großen Fahne. Sie war neben den vielen persönlichen Begegnungen das sichtbarste Zeichen dafür, welchen Stellenwert der 37-Jährige beim FCH immer noch genießt.

Gänsehaut und rote Augen

Entsprechend emotional ging es für „Schnatti“ nach der Partie zu, als es darum ging, den mehr als warmherzigen Empfang einzuordnen. Ein paar Mal war der Routinier zwar schon zuvor an seiner alten Wirkungsstätte, als Spieler auf dem Rasen allerdings noch nie - was Schnatterer in der Startelf der Mannheimer nicht nur Gänsehaut über den Körper trieb, sondern in der Rückschau auch die Augen etwas feucht machte. „Das hat mich schon echt berührt. Da hat man einfach gemerkt, was die 13 Jahre zuvor zwischen uns allen hier entstanden ist. Ich habe ja von der Regionalliga bis zur 2. Liga alles mitgemacht. Das ist einfach überwältigend und das kann man gar nicht so richtig in Worte fassen“, versuchte es Schnatterer dennoch und gab einen tiefen Blick in sein Innenleben frei.

Die Gegenwart heißt SV Waldhof

Der 37-Jährige ist allerdings auch Profi genug, um sich gewohnt reflektiert auch mit seiner Gegenwart auseinanderzusetzen - und die heißt seit 2021 schließlich SV Waldhof. Die Vorstellung, dass Schnatterer mit dem SVW auch in der nächsten Saison nicht nur für ein Testspiel nochmals nach Heidenheim fährt, drängt sich nach der bisherigen Hinrunde für die Mannheimer zwar nicht unbedingt auf, doch in der langen WM-Winterpause will der Tabellenachte bekanntlich die Basis dafür legen, um nochmals angreifen zu können. Das 0:2 (0:1) bei seinem Ex-Club wertete der Außenbahnspieler dann auch als ersten Baustein, weil das 4:4:2-System gegen den spielstarken Zweitliga-Dritten oft auf der Höhe und nur beim 0:1 (36.) folgenreich ungeordnet war, während das 0:2 (67.) nach einem schlecht verteidigten Eckball fiel. Dabei hatte auch der zuvor eingewechselte Gastspieler Felix Irorere seine Aktien.

"Mussten viel laufen"

„Wir wurden gefordert und mussten auch viel laufen. Defensiv haben wir das ganz gut gemacht, was auch in den ersten beiden Wochen der Vorbereitung das Hauptaugenmerk war“, berichtete der gebürtige Heilbronner aus den bisherigen Einheiten seit Anfang Dezember, In der Wolle ist er aber natürlich noch immer offensiv gefärbt, weshalb ihm in Heidenheim zeitweise „etwas die Entlastung nach vorne“ gefehlt hat. „Wenn du hinten die Null hast, hast du schließlich noch kein Spiel gewonnen“, sagte Schnatterer. „Deshalb müssen wir schauen, dass wir eine gute Balance reinbekommen, um dann unser gutes Defensivverhalten, das wir gegen Heidenheim in vielen Situationen gezeigt haben, auch mit guten Umschaltbewegungen nach vorne belohnen.“

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Dazu will der Außenbahnspieler natürlich auch selbst beitragen, was ihm im Gegensatz zur vergangenen Saison (11 Tore/8 Vorlagen) bislang noch nicht besonders gelungen ist (eine Vorlage). Gründe wie der Muskelfaserriss zum Saisonstart, der keinen Rhythmus aufkommen ließ, eine Corona-Infektion im Sommer und die zusätzliche Aufgabe als frischgebackener Papa gab es dafür viele, doch Schnatterer ist selbstkritisch genug, um sich nicht dahinter zu verstecken.

„Auch ich habe mir mehr erhofft“

„Auch ich habe mir mehr erhofft und vorgestellt, aber jetzt gilt es, nach vorne zu schauen, gesund zu bleiben und dann versuchen wir ein besseres zweites Halbjahr zu spielen“, blickt Schnatterer bereits auf den Auftakt gegen den direkten Konkurrenten 1860 München am 14. Januar.

„Dann zählt’s. Da müssen wir sofort da sein und versuchen, uns perfekt darauf vorzubereiten“, sagt Schnatterer, der sich von den zuletzt schlechten Trainingsbedingungen am Alsenweg nicht abhalten lassen will. „Das ist schon paradox. Hier in Heidenheim war es noch kälter und wir konnten dennoch einen guten Test absolvieren. Aber wir haben in der vergangenen Woche das Beste draus gemacht - auch wenn wir mal improvisieren mussten. Aber wichtig ist, dass wir das alles mit 100 Prozent angehen, so holst du aus jedem Training etwas heraus“, formuliert Schnatterer sein Credo mit dem er in Heidenheim zur Legende wurde.

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