Mannheim. Seit einer Woche ist Marco Antwerpen nun als neuer Trainer des SV Waldhof im Amt und mit dem 2:2 gegen Preußen Münster immerhin ohne Niederlage in die Mission Klassenerhalt gestartet. Der Coach hat aber weiterhin einen weiten Weg bis zum rettenden Ufer. Wir geben einen Überblick zu den wichtigsten Fragen rund um den Neustart beim Mannheimer Drittligisten.
Was hat Marco Antwerpen taktisch verändert?
Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Rüdiger Rehm, der ein 4-2-3-1-System bevorzugte, ließ Antwerpen in einer 3-4-3-Formation spielen. Defensiv wurde aus der Dreierkette eine Fünferkette. Im Zentrum agierte Neuzugang Martin Kobylanski, der auch alle Standards übernahm. Jonas Rieckmann rückte dafür zurück ins Zentrum der Dreierkette. Zugang Lukas Klünter stand ebenfalls gleich in der Startelf.
Hat sich die Umstellung gleich bezahlt gemacht?
Unter dem Strich nicht, wieder kassierte der SVW zwei Gegentreffer und belegt mit Blick auf die Gegentore (40) den drittletzten Platz. Das hat aber weniger mit dem System als mit individuellen Fehlern oder Absprachemängeln zu tun. „So, wie wir die Tore bekommen, ist es einfach zu leicht. Daran müssen wir schon sehr arbeiten. Wenn du die Klasse halten willst, musst du definitiv darauf achten, dass du weniger Gegentore bekommst. Das wird das erste Ziel sein“, sagte Antwerpen, der an der Dreierkette festhalten wird und das etwa auch am Mittwochvormittag intensiv üben ließ.
Hat sich das Waldhof-Spiel durch die Umstellung geändert?
In Maßen. Die Außenverteidiger Jonas Carls und Laurent Jans waren an mehr Aktionen nach vorne beteiligt, der Waldhof tat sich aber weiter schwer, einen spielerischen Weg durch die Mitte zu finden. Das 1:0 wurde beispielsweise durch einen langen Ball von Carls eingeleitet, der 2:2-Ausgleich war trotz der Marke „Traumtor“ natürlich ein klassischer Sonntagsschuss. Auffällig waren zudem die vielen Ballverluste im Aufbau, die sich besonders die in der Dreierkette beheimateten Jonas Rieckmann und Tim Sechelmann ankreiden lassen mussten. „Bei uns hat man schon gesehen, dass wir noch nicht so gefestigt sind, unter Druck die richtigen Lösungen zu finden“, umschrieb es Antwerpen.
Wie haben sich die jüngsten Neuzugänge eingefügt?
Martin Kobylanski war sofort präsent und gab dem SVW-Spiel auch bei den Standards eine neue Qualität. Natürlich klappte noch nicht alles, wie etwa die verpasste Großchance unmittelbar vor der Halbzeit, doch der 29-Jährige deutete an, dass er im SVW-Mittelfeld ein Taktgeber werden kann. Lukas Klünter war sicher am Ball, konnte beim 1:1 aber nicht mehr eingreifen. Als er nach gut einer halben Stunde im Laufduell gegen Marc Lorenz die brenzlige Situation bereinigte, wurde auch die Schnelligkeit des 27-Jährigen deutlich.
Was muss bis Samstag in Aalen beim SSV Ulm besser werden?
Sehr viel, der Aufsteiger auf dem Relegationsplatz ist noch einmal ein anderes Kaliber als Münster. „Wir haben gesehen, was wir verbessern müssen, da haben wir ganz viele Ansätze“, war die Partie gegen Münster mit vielen Lerneffekten versehen. Antwerpen hatte nun im Gegensatz zur Münster-Vorbereitung eine ganze Trainingswoche, um an den entsprechenden Stellschrauben zu drehen. Der SVW wird eine Steigerung anbieten müssen, um den Weg aus dem Keller antreten zu können.
Kapitän Seegert kam wieder nur von der Bank. Was wird mit ihm?
Nach seiner eigentlich guten Vorstellung beim 4:1 in Halle fand sich Marcel Seegert mal wieder nur auf der Bank wieder - was dem 29-Jährigen natürlich nicht gefallen konnte. „Das war für mich auch etwas überraschend“, räumte Seegert ein, der schon bei Marco Antwerpens Vorgänger Rüdiger Rehm keinen Stammplatz hatte und um seine Einsatzzeiten kämpfen musste.
Auch bei der Premiere von Antwerpen war für Seegert nun kein Platz in der Startelf. „Wir wollten zum einen hinten mit mehr Tempo spielen. Dazu kann Tim Sechelmann den linken Part in der Innenverteidigung spielen, weil er Linksfuß ist. Und mit Lukas Klünter wollten wir auf die schnellen Spitzen von Münster reagieren“, begründete Antwerpen die Aufstellung. Die Tatsache, dass „Cello“ zwei Minuten nach seiner Einwechslung mit seinem Traumtor dem SVW zumindest einen Punkt rettete, freute Antwerpen, der Coach wollte das aber nicht zu hoch hängen: „Ob es dann durch so einen Schuss wie von Cello passiert oder wir eine Standardsituation reindrücken, ist mir relativ egal. Hauptsache wir haben den Punkt.“
Was bedeutet die Abberufung von Markus Kompp für den Club?
Die Abberufung eines Geschäftsführers einer GmbH bedeutet zunächst einmal nur, dass in diesem Fall Markus Kompp als zeichnungsberechtigter Vertreter aus dem Handelsregister ausgetragen wird. Dort ist seit dem 26. Januar parallel Sportgeschäftsführer Tim Schork verzeichnet, worauf sich SVW-Präsident Bernd Beetz, sein Stellvertreter Horst Seyfferle und GmbH-Aufsichtsratsvorsitzender Christian Beetz in einer Ad-hoc-Gesellschafterversammlung am 20. Dezember verständigt hatten. Damit bleibt die Spielbetriebs-GmbH handlungsfähig. Die am Dienstagabend äußerst knapp kommunizierte Abberufung Kompps bedeutet noch keine Auflösung des Anstellungsverhältnisses, das vertraglich bis Sommer 2025 läuft. Um den Vertrag aufzulösen, wird hinter den Kulissen wohl weiter um die Höhe der Abfindung verhandelt. Unabhängig davon wäre nun der Weg frei für einen seriösen Neuanfang auf der Geschäftsstelle.
Das nächste Spiel: SSV Ulm gegen SV Waldhof (Samstag, 10. Februar, 14 Uhr). Alle Spiele der 3. Liga live bei MagentaSport
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