Mannheim. Gut vier Monate ist es erst her: Der VfB Gartenstadt schlägt Rot-Weiß Rheinau mit 5:4. Im Anschluss verdrängt der VfB den Aufstiegsfavoriten von Rang zwei und zieht selbst in die Relegation in Richtung Landesliga ein. Damals ein harter Schlag für die ambitionierten Rheinauer. Am Sonntag, beim erneuten Aufeinandertreffen, ist das allerdings kein Thema mehr, versichert Rheinau-Coach Peter Brandenburger: „Das ist abgehakt. Es bringt nichts, über die letzte Saison nachzudenken, wir verspüren da auch kein Rachegefühl oder Ähnliches. Zudem haben wir viele neue Jungs in der Mannschaft, die waren letzte Saison nicht dabei.“
Viel lieber spricht Brandenburger über die neue Saison und den glänzenden Auftakt seines Teams. Vier Spiele, vier Siege – Spitzenreiter. „Da machen wir einen Haken dran und sind zufrieden. Mit einer weißen Weste nach vier Spielen hätten wir nicht gerechnet. Die Punkteausbeute ist hervorragend, dennoch ist klar: Alles war nicht gut. Wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns, viele Abläufe müssen optimiert werden“, bremst der SC-Trainer die Euphorie.
Wichtige Stützen fehlen
Der VfB Gartenstadt ist noch nicht in der neuen Saison angekommen, im Spiel beim favorisierten Tabellenführer Rheinau soll die Wende her.
Nicht dabei für den VfB: Leistungsträger Erdem Dogan, der weiterhin mit Problemen in der Leistenregion zu kämpfen hat. „Sein Fehlen ist auch ein großer Grund, warum wir aktuell so viele Gegentore fangen“, erklärt VfB-Coach Valon Muja.
Sein Gegenüber Peter Brandenburger ist ebenfalls von Verletzungssorgen in seinem Team geplagt, besonders der Ausfall von Offensivmann Boban Peric schmerzt. bah
Ganz andere Gemütslage hingegen beim VfB. Die „Gelben Bären“ stolperten in die neue Spielzeit, gingen bisher nur einmal als Sieger vom Platz. Die ernüchternden Zahlen: Tabellenplatz elf, vier Punkte auf dem Konto und schon satte acht Zähler Abstand zum Tabellenführer. „Die Vorbereitung war sehr kurz und lief nicht optimal, da bekommen wir die Auswirkungen zu spüren. Natürlich waren die Erwartungen nach der letzten Saison direkt sehr hoch, wir haben aber unsere Formation noch nicht gefunden, auch weil viele verletzt oder angeschlagen sind“, erklärt VfB-Coach Valon Muja.
Muja hofft auf Brustlöser
Schon in der Vorsaison starteten die Gartenstädter holprig und rollten dann das Feld von hinten auf. „Wir brauchen wieder diese Initialzündung, wie wir sie auch letzte Saison hatten. Damals haben wir die bis dato ungeschlagenen Viernheimer besiegt, und auf einmal lief alles“, erinnert sich Muja und hofft am Sonntag auf einen erneuten Brustlöser: „Der VfB hat einen ganz besonderen Spirit, davon lebt die Mannschaft. Aktuell fehlt er ein bisschen, er könnte mit einem Dreier gegen Rheinau allerdings direkt wieder da sein. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir nur ein Spiel brauchen, um wieder in der Spur zu sein. Warum also nicht gleich gegen Rheinau?“, sagt der 37-Jährige, der die Außenseiterrolle beim Gastauftritt am Sonntag (15 Uhr) annimmt: „Ich sehe uns aber alles andere als chancenlos. Klar hatte Rheinau einen guten Auftakt, wir wissen aber, wie man diese Mannschaft schlägt.“
Der VfB hofft auf Cem Kuloglu und Lars Leonhardt, das stärkste Sturmduo der Liga. Beide zusammen erzielten in der letzten Saison fast 70 Tore, damals spielte Leonhardt aber noch beim TSV Neckarau. „Offensiv haben die Gartenstädter eine wahnsinnig hohe Qualität. Insgesamt ist das eine sehr kompakte Mannschaft mit einer tollen Einstellung. Ich erhoffe mir ein intensives, hochklassiges Kreisliga-Spiel und natürlich wollen wir als Sieger vom Platz gehen“, erklärt Brandenburger, der Fragen zu möglichen Aufstiegsambitionen gewohnt souverän umschifft. „Die Saison ist noch sehr jung und viele Mannschaften sind noch gar nicht an ihrem Limit, da die Urlauber teilweise jetzt erst zurückkehren. Wir wollen diese drei Punkte am Sonntag, wir wollen weiter da oben bleiben – von Aufstieg redet aber hier weiter erstmal keiner.“
Ein Sieg gegen Gartenstadt wäre aber der fünfte in Folge und die Geschichte zeigt: Eine Mannschaft mit solch einem Saisonstart ist in den letzten Jahren immer aufgestiegen.
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