Mannheim. „Auf Mannheim, los geht’s“, heizte Peter Osazee seine Fans an der Dreisprunggrube an. Der Lokalmatador von der MTG Mannheim hatte da bereits seinen Wettkampf bei der 31. Bauhaus-Junioren-Gala mit 15,21 m vor dem als Favorit angereisten Ukrainer Ivan Bulich (2./15,18 m) und Benedikt Maurer (SV Germering/14,84) gewonnen, doch er wollte im sechsten Versuch noch was draufpacken.
Die zahlreichen Menschen auf der sehr angenehmen Schattenseite des Michael-Hoffmann-Stadions folgten dem Aufruf, klatschen rhythmisch, trieben ihn auch stimmlich vorwärts – aber mehr als 14,74 m waren nicht mehr drin. Doch zwei Tage nach seinem 19. Geburtstag freute sich Osazee über das nachträgliche Geschenk, das er sich selbst machte.
15,21 Meter sind die drittgrößte Weite der Karriere
„Zu gewinnen, ist immer cool, es ist ja mein erster Sieg bei der Junioren-Gala. Auch wenn ich nicht alle Sprünge getroffen habe. Größere Weiten sind immer drin“, war der deutsche Hallen-Vizemeister mit seinem zweiten 15-Meter-Satz der Saison und der drittbesten Weite seiner jungen Karriere recht zufrieden.
Erst vor drei Jahren begann der in Ludwigshafen geborene, in Mannheim aufgewachsenen Sohn nigerianischer Eltern ernsthaft bei Thorsten Brendel mit dem Weit- und Dreisprung. In der U 18 schaffte er es 2023 zu den Europäischen Olympischen Jugendspielen (EYOF). Da er unter der Norm 15,35 m blieb, verpasste er 2024 die Qualifikation für die Juniorenweltmeisterschaften, trotz seines zweiten Gala-Platzes mit damaliger Rekordweite 15,23 m.
In diesem Jahr hat er sich schon vor einer Woche seinen größten Wunsch erfüllt, als er bei den „Süddeutschen“ der U 23 in Kandel mit neuer Bestmarke 15,55 nicht nur die Voraussetzung für die Junioren-EM im finnischen Tampere erfüllte, sondern sich auch an die Spitze der DLV-Bestenliste setzte. „Darauf ruhe ich mich nicht aus. Ich bin zwar sehr erleichtert, dass ich wegen der Norm keinen Druck mehr habe, aber ich werde bei den ,Deutschen‘ in zwei Wochen nochmal alles geben.“ Dort fällt die endgültige Entscheidung über die Verteilung der EM-Tickets, nur die in Bochum-Wattenscheid drei Besten mit Norm dürfen nach Finnland.
Da der 19-jährige Osazee, der noch sein mündliches Abitur am Mannheimer Friedrich-List-Gymnasium vor sich hat, als derzeit einziger DLV-Junior die verlangten 15,35 m vorweisen kann, deutet alles auf seinen ersten EM-Start hin. „Ich bin in Europa die Nummer neun, da ist – wenn alles passt – vielleicht das Finale möglich. Aber das internationale Feld ist sehr stark.“ Hauptziel ist daher, den Vorkampf zu überstehen und am zweiten Tag unter der Top-Zwölf noch einmal antreten zu dürfen.
Zuvor aber will Osazee, der sich gerne für andere Menschen engagiert und auch zum Jugendleiter-Team der MTG gehört, seine Qualitäten bei den deutschen Juniorenmeisterschaften beweisen. „Der Gala-Wettkampf wurde ausgewertet. Nächste Woche werde ich mit Thorsten Brendel die Sprünge analysieren und darauf aufbauen.“ Vielleicht gelingt ihm schon bei den DM wieder ein „Dreiersatz“ wie in Kandel. „Schon beim Step hat mein Trainer geschrien. Ich habe dann auch gefühlt, dass es weit ging.“
Unterdessen hielt die erst 16-jährige MTG‘lerin Leonie Filiviez Perez über die 5000 Meter – ihrem ersten internationalen Start – tapfer mit und wurde in 17:52,31 min Fünfte.
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