Mannheim/Berlin. Die Größe des Teams, mit dem die MTG Mannheim an den deutschen Leichtathletikmeisterschaften in Berlin teilnimmt, ist mit 25 Personen stattlich. „Und leistungsstark“, wie Leistungssportchef Rüdiger Harksen betont. „Das Olympiastadion ist eines der schönsten der Welt und immer wieder eine Attraktion. Außerdem ist unsere DM eingebettet in „Die Finals“ - ein Leckerbissen für alle Sportfans, auch was die Sendezeiten im Fernsehen betrifft“, sagt der Mannheimer. „Ich erwarte eine sehr spannende Meisterschaft.“
Für Prickeln soll natürlich auch das MTG-Team sorgen, in dem mit den verletzten Ricarda Lobe (Hürden-Gold 2021) und Hannah Mergenthaler (400 Meter) zwei Olympionikinnen von Tokio fehlen. Schon am Donnerstag startete vor dem Brandenburger Tor das Kugelstoßen mit Yemisi Ogunleye. Die 23-jährige Überraschungsdritte 2021 hätte beinah wieder einen Coup gelandet. Zur Halbzeit lag die Drehstoßtechnikerin mit Saisonbestweite 17,56 Metern noch auf Platz drei, hatte dann einen nicht gültig gegebenen, noch deutlich besseren Versuch und steigerte sich schließlich auf 17,63 Meter, womit sie Vierte wurde. Die Medaillen machten die drei Favoritinnen Sara Gambetta (Halle/18,67) Katharina Maisch (Erzgebirge/18,62) und Julia Ritter (Wattenscheid/18,25) unter sich aus.
Am Freitag griff dann ihr Disziplinkollege Cedric Trinemeier ins Geschehen ein. „Gute Finalchancen“ hatte Harksen dem Neunten der Bestenliste (18,69 Meter) eingeräumt. Mit seiner Saisonbestweite von 18,91 Metern landete der 25-Jährige auf dem sechsten Platz.
Als Höhepunkt der Titelkämpfe gilt der Sprint - auch aus MTG-Sicht. Denn die beiden in Mannheim lebenden und trainierenden Hamburger Owen Ansah (10,08 Sekunden) und Lucas Ansah-Peprah (10,11) führen die Bestenliste über 100 Meter vor Julian Wagner (Thüringen, 10,12) und Kevin Kranz (Wetzlar, 10,18) an. „Ich kann mich nicht erinnern, wann jemals bereits im Juni das Niveau so hoch war“, sagt Harksen. Das Finale ist für Samstag, 19.15 Uhr angesetzt.
„Gut drauf“, ist laut Trainer Michael Manke-Reimers Routinier Patrick Domogala. „Er peilt auf 100 Meter die 10,35 Sekunden an und am Sonntag auf 200 Meter die 20,80 Sekunden.“ Damit hätte der 29-Jährige eine Finalchance. Neun Jahre jünger ist Robin Ganter, der ebenfalls auf beiden Sprintstrecken angreift.
Gemeinsam mit Timo Lange und Jonas Kriesamer wollen beide auch mit der 4x100-Meter-Staffel (Sonntag, 10.40 Uhr) auftrumpfen. „Wir visieren eine Medaille an“, sagt Manke-Reimers, der das Team zusammen mit Harald Ganter vorbereitet. Mit 40,77 Sekunden ist die MTG Vierte der Rangliste. „Es wird schwer, aber nicht unmöglich“, sagt Manke-Reimers, der schon oft unter Beweis gestellt hat, eine Staffel auf den Punkt zur Höchstleistung zu bringen.
Wessoly will zur WM
Gleich zwei MTG-Teams starten über die 4x100 Meter bei den Frauen (Sonntag, 10.10 Uhr). Allerdings nicht - wie schon so häufig - als Goldanwärterinnen. „Es sind perspektivische Quartette“, schränkt Harksen die Erwartungen ein. Trainer Valerij Bauer könnte im ersten Team auf Lisa Nippgen, Daniela Wenzel sowie die jungen Emilie Meier und Lorina Hertlein setzen. Zudem bieten sich die Dreisprung-Juniorinnen Ruth Hildebrand und Fehintola Oladejo an.
Schwer wird es Lisa Nippgen im Einzelsprint über 100 Meter haben (Samstag, 18.30 Uhr). „Sie hat bei Deutschen Meisterschaften zwar immer gut performt, war aber gesundheitlich angeschlagen“, sagt Harksen, der dennoch hofft, dass sie nach ihrer Muskelverletzung kurz vor den Olympischen Spielen in Tokio den Favoritinnen Paroli bieten kann.
Aufsteigende Form hatte zuletzt 200-Meter-Läuferin Jessica-Bianca Wessolly, deren Finale am Sonntag um 18.22 Uhr beginnt. Letzte Woche holte sie sich mit einem Sieg in Kopenhagen mit Saisonbestzeit Selbstvertrauen. „Sie möchte aufs Treppchen und sich für die WM qualifizieren, ich bin guten Mutes“, sagt Coach Manke-Reimers, der auf die Wettkampfstärke der 25-Jährigen baut. Auch sein Hürdenschützling Yannick Spissinger peilt als Hallen-Vizemeister das Podest an (Samstag, 18.40 Uhr).
Die größten Medaillenchancen der MTG-Athleten hat am Samstag um 18.07 Uhr Speerwerfer Andreas Hofmann. Vor ihm rangiert nur Julian Weber (89,54 Meter) in der Bestenliste. Mit 87,32 Meter hat Hofmann die WM- und EM-Norm frühzeitig abgehakt. Auch mit Stabhochspringerin Jacqueline Otchere darf gerechnet werden. 2021 genügten 4,30 Meter zum Titel, ihre Bestleistung 2022 liegt bei 4,35 m.
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