Mannheim. Herbstzeit - Erkältungszeit. Was am vergangenen Wochenende den 1. FC Saarbrücken in seiner Spielvorbereitung auf das Derby beim SV Waldhof ordentlich beeinträchtigte, macht auch vor den Mannheimern nicht halt. Am Mittwoch musste beispielsweise Innenverteidiger Gerrit Gohlke passen und ließ die Trainingseinheit mit der Mannschaft aus, nachdem der Abwehrspieler schon vor dem jüngsten Spieltag mit Erkältungssymptomen zu kämpfen hatte. „Es ist noch nicht ganz aus dem Körper raus, das ist aber eher eine Vorsichtsmaßnahme“, gab der 23-Jährige im Gespräch mit dieser Redaktion Entwarnung und hofft, dass er vor der anstehenden Partie beim SC Freiburg II (Samstag, 14 Uhr) nun nicht erneut gestoppt wird.
Schließlich hatte der Defensivspezialist nach bärenstarken Auftritten zum Auftakt der Saison schon einmal Pech. So musste er im zweiten Liga-Spiel in Verl bereits in der ersten Halbzeit mit einer Gehirnerschütterung vom Platz, nachdem er beim Auftakt gegen Viktoria Köln sein erstes Saisontor erzielt hatte und auch im Pokalspiel gegen Holstein Kiel eine Stütze der Waldhof-Abwehr war. Es folgten Probleme mit einem gezerrten Außenband am Knie, ein Knochenödem gesellte sich als Folge dazu, letztlich verpasste Gohlke acht Spiele, bevor er am vergangenen Samstag gegen Saarbrücken für den Gelb-Rot-gesperrten Julian Riedel wieder in die Startformation rückte und erneut einen eindrucksvollen Auftritt hinlegte.
Vertrauen als Faktor
„Es gibt nichts, was ich mir mehr wünschen würde“, antwortet der Darmstädter deshalb, wenn man ihn auf die Bedeutung von kontinuierlichen Einsatzzeiten ohne Verletzungen anspricht - immer vor dem Hintergrund, dass Gohlke in dieser Saison offenbar in der Lage ist, sein ganzes Potenzial abzurufen. Denn während ihm in den vergangenen Spielzeiten immer mal wieder Leichtsinnigkeiten unterliefen, die ihm den Status eines Ergänzungsspielers einbrachten, konnte Gohlke die in ihn gesetzten Erwartungen in dieser Saison bislang immer erfüllen.
Wo der Abwehrspieler, der im Januar 2020 als Winterneuzugang von den Offenbacher Kickers kam, nun genau den nächsten Entwicklungsschritt gemacht haben könnte, ist wahrscheinlich ein komplexes Thema, aber vielleicht liegt es wie so oft an den sogenannten „weichen“ Faktoren. „Ich fühle mich momentan einfach pudelwohl hier und auch in der Mannschaft“, verweist der 23-Jährige auf sein momentanes Befinden und führt nicht zuletzt die Rolle von Coach Christian Neidhart an. „Ich spüre da vollstes Vertrauen und es kann schon sein, dass Vertrauen noch mal ein paar Prozente mehr aus einem Spieler herausholt“, beschreibt der 1,92 Meter große Verteidiger diese Wechselwirkung, von der momentan beide Seiten profitieren.
So wollte Neidhart zuletzt „Typen“ mit einer gewissen Mentalität auf dem Platz und was er damit gemeint haben könnte, zeigte die kompromisslose und ebenso gekonnte Grätsche Gohlkes kurz vor dem eigenen Strafraum gegen den Saarbrücker Luca Kerber, die von Fans und Mannschaftskollegen wie ein weiterer Treffer gefeiert wurde. Solche Aktionen standen exemplarisch für den jüngsten Auftritt des SVW, der wenig von der Lethargie beinhaltete, die den Mannheimern in einigen Spielen zuvor zeitweise anhaftete. „Natürlich haben wir darüber gesprochen und wollten diesen Teamspirit unbedingt auf den Platz bringen. Wir hatten die ganze Woche schon mit dieser Energie trainiert“, blickt Gohlke zufrieden zurück und hofft, dass es nun gelingt ein solches Auftreten auch mal auf gegnerischen Plätzen an den Tag zu legen.
„Sind zu 100 Prozent bereit“
Schließlich ist auch dem Innenverteidiger bewusst, dass der SVW als beste Heimmannschaft (sechs Spiele, sechs Siege) mit nur einem Punkt auf fremden Plätzen zugleich die schlechteste Auswärtsmannschaft ist - eine mehr als kuriose Bilanz. „Das hat wohl tatsächlich noch keiner von uns so erlebt. Das ist ein echtes Rätsel. Aber das ist eben so - und da müssen wir jetzt einfach anfangen, das zu ändern“, will sich Gohlke zwar auf keine Gründe festlegen, warum der berühmte „Bock“ nun ausgerechnet in Freiburg umgestoßen werden soll, aber dass es passieren soll, ist unbestritten. „Wir sind 100 Prozent dazu bereit“, fasst der Abwehrspezialist die Stimmung im Team zusammen und sollte seinen Teil dazu beitragen können. Der fiesen Erkältungszeit zum Trotz.
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