Mannheim. Bernd Beetz wirkte einfach nur zufrieden. Nach seiner Wiederwahl zum Präsidenten des SV Waldhof mit seinem persönlichen Rekordergebnis von 70 Prozent am Mittwochabend freute sich der 74-Jährige über die neue Harmonie im Traditionsverein, die bei der Mitgliederversammlung im Mannheimer Eventcenter spürbar war. „Die gute Stimmung drückt die Gesamtentwicklung im Verein aus. Wir haben viele Probleme lösen können“, sagte Beetz dieser Redaktion.
Der starke Mann beim SVW, der bei den Präsidentenwahlen 2018 und 2022 knapp unter den Zustimmungswerten von Mittwoch gelegen hatte, erwähnte konkret die Lösung für die Zukunft der Waldhof-Jugend als Nachwuchsleistungszentrum nach dem Ausstieg von „Anpfiff ins Leben“, welche vielen Mitgliedern wichtig gewesen sei. Aber auch die Trennung vom unbeliebten Geschäftsführer Markus Kompp im Februar hat viele Wogen in der vielbeschworenen Waldhof-Familie wieder geglättet. Zur Frage, wie weit die außergerichtlichen Gespräche über eine Vertragsauflösung mit Kompp fortgeschritten seien, wollte sich Beetz indes nicht äußern. „Das ist Vergangenheit“, sagte er nur.
Seit Mittwoch ist auch das Waldhof-Präsidium wieder komplett. Horst Seyfferle hatte im Vorfeld aus gesundheitlichen Gründen seinen Rückzug erklärt, auch Matthias Findeisen verabschiedete sich aus dem Vorstand und will sich künftig auf seine Arbeit als organisatorischer Leiter des Nachwuchsleistungszentrums konzentrieren. Neu ins Präsidium wählten die Mitglieder Bastian Geiser (Bereich Finanzen) und den früheren Spielleiter Bernd Helfmann (Abteilungen). Birgit Loewer-Hirsch (Schule, Integration) und Vizepräsident Tobias Schmidt wurden von den Mitgliedern erneut in das Gremium berufen. Geiser, bisher unter anderem im Förderkreis „BuweFabrik“ aktiv, dürfte auch den vakanten Posten im Aufsichtsrat der Spielbetriebs-GmbH übernehmen.
Über den wirtschaftlichen Status Quo eben jener Spielbetriebs-GmbH, in welche die Drittliga-Profis ausgegliedert sind, berichtete Geschäftsführerin Jennifer Schäfer. Die Lage bleibt angespannt. In der Saison 2023/2024 stiegen die Gesamtausgaben von 13,1 auf 14,1 Millionen Euro, die Gesamtkosten für die erste Mannschaft machen davon rund 5,6 Millionen Euro aus. „Wir haben zum Glück die Familie Beetz an unserer Seite, die uns da immer auffängt“, sagte Schäfer.
Der SVW hängt wirtschaftlich weiter am Tropf von Bernd Beetz. Der Zuschuss des Präsidenten zum GmbH-Etat stieg im zurückliegenden Geschäftsjahr von 2,7 auf 4,6 Millionen Euro. Der Mäzen nutzte die Gelegenheit, um noch einmal um Unterstützung für seinen Wunsch nach einem Stadion-Neubau zu werben, der das „strukturelle Defizit“ beseitigen soll.
Die finanzielle Situation des Hauptvereins hat sich unterdessen auf niedrigem Niveau halbwegs stabilisiert. Auch dank der Aufbauarbeit des scheidenden Vizepräsidenten Seyfferle im Jugendbereich sei die Lage inzwischen stabil. In der Saison 2023/2024 machte der e.V. bei einem Gesamtumsatz von 737 000 Euro einen Verlust von gut 200 000 Euro. Das sei laut Beetz aber vor allem dem Sondereffekt geschuldet, dass das Gebäude des Jugendzentrums für rund 100 000 Euro kernsaniert werden musste.
Ein professionelles Nachwuchsleistungszentrum in Regie des Hauptvereins - die Unterlagen dafür wurden im Oktober beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) eingereicht - kann aber nur finanziert werden, indem die GmbH seit kurzem die Kosten für die Leistungsteams U17, U19 und U21 von über 500 000 Euro pro Saison vom e.V. übernimmt. „Wir hoffen auf eine Rückmeldung vom DFB im ersten Quartal 2025“, sagte Sportchef Anthony Loviso, der Verantwortliche für das NLZ-Projekt.
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