Schwenningen. Die Fans der Adler Mannheim müssen derzeit sehr leidensfähig sein. In Spielen, in denen es nicht nur um drei Punkte geht, haben die Blau-Weiß-Roten zuletzt in der Deutschen Eishockey Liga erschreckend schwache Leistungen gezeigt. Schon zweimal verlor die Mannschaft von Trainer Dallas Eakins in dieser Saison ein Derby gegen die Löwen Frankfurt (0:2/1:3), am Freitag ging sie im Baden-Württemberg-Duell mit 2:6 bei den Schwenninger Wild Wings unter.
„Wir wissen, wie viel unseren Fans diese Spiele bedeuten. Vielleicht machen wir uns zu viel Druck“, begab sich sagte Adler-Angreifer Maximilian Heim nach der Schmach im Schwarzwald auf Ursachenforschung. „Wir haben Gegentore kassiert, die nie und nimmer so hätten fallen dürfen. Wir hätten vor dem eigenen Tor viel besser aufräumen müssen.“
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Dieser Einschätzung ließ sich nicht widersprechen, doch auch in anderen Bereichen war die Vorstellung der Adler der Wichtigkeit der Partie nicht angemessen. 17 Torschüsse sind ganz einfach zu wenig. Dabei sah es nach dem 0:2-Rückstand für eine kurze Phase so aus, als würden sich die Mannheimer aus dem Loch befreien können. Heim, der zuletzt oft in einer Reihe mit Tom Kühnhackl und Stefan Loibl stürmte, in Schwenningen aber an der Seite von Ryan MacInnis und Jordan Szwarz begann, zog energisch zum Tor und bediente seinen Kapitän mit einem genauen Pass. Marc Michaelis stoppte den Puck mit dem Schlittschuh und netzte dann ein. Es lagen nur 18 Sekunden zwischen dem 0:2 und dem 1:2.
„Ich hatte schon das Gefühl, dass uns dieser Treffer Aufwind gab. Der Penalty zum 3:1 für Schwenningen hat uns jedoch den Rest gegeben“, sagte Heim. Im letzten Drittel hatte es den Anschein, als würden die Adler das Spiel einfach abschenken. Es stimmte gar nichts mehr. Immer wieder rannten die Wild Wings allein auf das Tor des bedauernswerten Felix Brückmann zu. Die Mannheimer ließen ihren Schlussmann mehrmals im Stich und zeigten in dieser desaströsen Phase Auflösungserscheinungen. „Jeder Einzelne muss sich nach diesem Spiel hinterfragen“, fand Verteidiger Leon Gawanke immerhin klare Worte. „Hinten raus war das deutlich zu wenig. Das war ein Dämpfer.“
Nach zwei Heimsiegen gegen Bremerhaven und Iserlohn wähnten sich die Adler auf einem guten Weg. Auswärts bekommen sie meist aber nichts gebacken. Nur von zwei Spielen in der Fremde (Straubing und Wolfsburg) kehrte das Eakins-Team mit der vollen Punkteausbeute zurück, zurzeit sind die Mannheimer gerngesehene Gäste.
Heim konnte sich die Diskrepanz zwischen Heim- und Auswärtsleistungen nicht erklären. „Natürlich geben uns unsere Fans in der SAP Arena einen Push“, setzte der 21-Jährige zu einer Erklärung an. Doch da auch auswärts die Unterstützung besser kaum sein könnte, müssen auch andere Faktoren eine Rolle spielen.
Nach dem Desaster vom Bauchenberg fielen die Adler auf den sechsten Tabellenplatz zurück. Gegen München wollen sie sich am Sonntag (19.15 Uhr) rehabilitieren. Ob MacInnis und Kühnhackl mitwirken können, stand am Samstag noch nicht fest. Während MacInnis am Freitag einen Schuss abbekam und schon nach dem ersten Drittel ausfiel, war die Partie für Kühnhackl nach einem Zusammenprall an der Bande Ende des zweiten Abschnitts beendet. Der 32-jährige Routinier wurde zunächst auf der Spielerbank am Knie behandelt, ging dann in die Kabine, aus der er nicht mehr zurückkehrte.
Personelle Alternativen hat Eakins. In Schwenningen verzichtete der Trainer auf die Angreifer Markus Hännikäinen, Samuel Soramies und Eric Uba. Der nachverpflichtete Verteidiger Zac Leslie wartet noch auf sein DEL-Debüt. Es ist gut möglich, dass Eakins - gezwungenermaßen oder freiwillig - das Team verändern wird. Denn nicht alle Spieler waren sich am Freitag der Bedeutung des Spiels bewusst und gingen die Partie zu locker und ohne die nötige Einstellung an. Soll es gegen den Tabellenfünften aus München nicht den nächsten Dämpfer setzen, müssen dringend Antworten her.
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