Mannheim. Für den Fußball-Landesligisten VfB Gartenstadt sah es am Sonntag lange nicht gut aus. Fünf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit lagen die „Gelben Bären“ mit 2:4 gegen den VfR Mannheim II zurück, doch die Partie nahm abermals eine Wende. Erst verkürzte Niclas Hornberger per Distanzschuss auf 3:4 (86.), dann erzielte mit David Wolf der Spieler mit dem größten Namen auf dem Feld den viel umjubelten Ausgleichstreffer (89.).
Mit seinem ersten Landesliga-Saisontor bewahrte der zweifache deutsche Eishockey-Meister den VfB nicht nur vor der siebten Niederlage, sondern bewies auch, dass er sich immer besser zurechtfindet. „Das war ein ziemlich unterhaltsames Spiel. Wir haben zwei Rückstände von jeweils zwei Toren aufgeholt und uns Gott sei Dank nochmals belohnt“, freut sich Wolf, mit einem guten Gefühl in die nun dreimonatige Winterpause zu starten.
Sein Wechsel vom Profieishockey zum Amateurfußball mag auf den ersten Blick überraschen. Eigentlich ist es der olympische Silbermedaillen-Gewinner von 2018 gewohnt, dem Puck vor Tausenden Zuschauern hinterherzujagen, anstatt in der Landesliga Rhein-Neckar das Offensivspiel zu beleben. Doch nach seinem emotionalen Abschied bei den Adlern möchte Wolf fit bleiben. Neben dem fußballerischen Engagement stehen zahlreiche Laufeinheiten auf dem Programm. Außerdem besucht er regelmäßig das Fitnessstudio.
David Wolf spielte schon in seiner Jugend für den VfB Gartenstadt
Die Verbindungen zum VfB Gartenstadt bestehen seit den frühesten Kindheitstagen. Wolf spielte bereits als Jugendlicher für die „Gelben Bären“ Fußball und hielt den Kontakt zum Verein unter anderem aus familiären Gründen aufrecht. Seine beiden Cousins Tim Kress und Christopher Sorg gehören gegenwärtig dem Gartenstädter Landesligateam an. Als ihm der Verein im Sommer den Vorschlag unterbreitete, am Trainingsbetrieb teilzunehmen, sagte er rasch zu. „Neben dem täglichen Krafttraining bieten die Einheiten beim VfB eine gute Chance, um fit und agil zu bleiben. Außerdem kenne ich die meisten Jungs noch aus vergangenen Tagen. Viele Gesichter sind mir seit meiner Kindheit bekannt“, erklärt Wolf.
Zunächst spielte der 1,91 Meter große Mittelstürmer mit seinem Schwager für Gartenstadts zweite Mannschaft. Sportlich war die Kreisklasse B2 jedoch keine Herausforderung. Trainer Dennis Vogel formte ein Team, das der Konkurrenz in allen Belangen überlegen ist und dementsprechend problemlos durch die Liga marschiert. „Die Mannschaft ist zwar top, allerdings macht es langfristig keinen Spaß, jedes Spiel mit fünf Toren Vorsprung zu gewinnen“, schildert Wolf die Eindrücke aus der B-Klasse. Seine zehn Treffer nach gerade einmal sechs Ligapartien zeigten aber auch, dass der einstige Nachwuchskicker des SV Waldhof Mannheim den fußballerischen Rost rasch abgelegt hatte.
Der Sprung in die Landesligamannschaft war nur eine Frage der Zeit, zumal diese von seinem Kindheitsfreund Markus Urban trainiert wird. „Schließlich bin ich fit und nicht ganz blind am Ball“, lacht Wolf, ehe er ergänzt. „Sportlich war das ein Riesensprung. Die Jungs können in dieser Spielklasse wirklich kicken. Aktuell würde ich sagen, dass die Landesliga mein Maximum ist. Man weiß aber nie, wohin die Reise geht“, sagt der 35-jährige Mittelstürmer.
Mit der sportlichen Entwicklung des VfB Gartenstadt ist Wolf zufrieden. Überraschende Auswärtssiege gegen Spitzenmannschaften wie Srbija (1:0) und Türkspor Mannheim (2:1) unterstreichen, wie hoch die fußballerische Qualität beim Tabellenzehnten ist. „Wir haben zwei hervorragende Trainer und können viel erreichen, wenn die Mannschaft zusammenbleibt“, sieht Wolf Potenzial. Gleichzeitig mahnt er auch etwas mehr Kontinuität an. Gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte ließ der VfB den einen oder anderen Punkt liegen. Speziell die 1:2-Niederlage gegen den Vorletzten aus Viernheim nagt an ihm.
Rückkehr in die DEL bleibt eine Option
Wohin es den einstigen Publikumsliebling der Adler im sportlichen Bereich zukünftig verschlagen wird, steht noch nicht fest. Einerseits kann sich der körperlich topfitte Wolf eine Rückkehr in die Deutsche Eishockey Liga (DEL) vorstellen, andererseits möchte er nichts auf Biegen und Brechen forcieren. „Mein Lebensmittelpunkt ist in Mannheim. Ich bin nicht mehr der Jüngste, habe zwei Kinder und komme dementsprechend vielen Verpflichtungen nach“, betont er.
Im Klartext: Sollte das Comeback auf dem Eis ausbleiben, ist ein langfristiges Engagement beim VfB Gartenstadt gut vorstellbar.
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