Fußball

Der SV Waldhof muss noch einmal alles mobilisieren

Abstiegskampf 3. Liga: Am Samstag gegen den SV Sandhausen könnte sich der SV Waldhof Mannheim bereits retten, doch es gibt personelle Probleme

Von 
Thorsten Hof
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Laurent Jans (links, hier gegen Sandhausens Jonas Weik) fehlt wegen seiner fünften Gelben Karte. © Oliver Zimmermann/Pix

Mannheim. Wer momentan aufmerksam durch Mannheim fährt, dem dürften neben den Wahlplakaten an jedem Laternenmast auch das eine oder andere Transparent aufgefallen sein, das nicht um Wählerstimmen buhlt, sondern dem SV Waldhof im Abstiegskampf der 3. Fußball-Liga die entscheidenden Prozente verschaffen soll. „Kämpfen und Siegen“, steht etwa in Großbuchstaben auf weißen Leintüchern an der Autobahnbrücke Richtung Planetarium, „11.05 - Alle ins CBS“, prangt auf einem Banner am Wasserturm.

Und mit Blick auf den Vorverkauf - 14 500 verkaufte Tickets bis Donnerstagmittag - deutet vieles darauf hin, dass im letzten Heimspiel gegen den SV Sandhausen (Samstag, 16.30 Uhr) sogar die Saisonbestmarke von 19 210 Zuschauern ins Wanken gerät. Dieser Rückenwind aus der Stadt weht sogar bis aufs Trainingsgelände auf dem Alsenweg.

Mannheimer Blicke gehen zuvor auf die Bielefelder Alm

„Das gefällt mir. Diese Unterstützung ist jetzt natürlich noch einmal ganz wichtig“, freut sich Trainer Marco Antwerpen über den Zuspruch, der sich am Mittwoch beispielsweise darin äußerte, dass ein kleiner Fan ein selbst gemaltes Glücksschwein im Training vorbeibrachte. „Wir freuen uns deshalb über jeden, der uns am Samstag unterstützt und wollen den Deckel drauf machen“, hofft Antwerpen, mit einem Sieg gegen den Nachbarn vom Hardtwald das nervenzehrende Thema Abstieg endlich zu den Akten legen zu können.

Großer Zuspruch und eine saftige Strafe

  • Das letzte Heimspiel des SV Waldhof in der Spielzeit 2023/24 dürfte einmal mehr zum Zuschauermagneten werden. Bis Donnerstagmittag waren bereits 14 500 Tickets für die Partie gegen den SV Sandhausen verkauft. 300 Karten gingen nach Sandhausen.
  • Der SVW kann die zusätzlichen Einnahmen gut gebrauchen, da er vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) einmal mehr zu einer saftigen Geldstrafe verurteilt wurde.
  • Da beim Heimspiel am 15. März gegen Arminia Bielefeld (1:0) Zuschauer eine Rakete abgefeuert und mindestens 35 bengalische Fackeln gezündet hatten, werden 14 050 Euro fällig.
  • 4650 Euro davon kann der SVW für Sicherheitstechnik oder Gewaltprävention investieren.

Voraussetzung dafür wäre ein Sieg gegen den SV Sandhausen und Verfolger Halle auf dem ersten Abstiegsplatz sollte zuvor (14 Uhr) in seiner Partie bei Arminia Bielefeld nicht mehr als einen Punkt holen. Verliert Halle, würde bereits ein Remis gegen den SVS für eine weitere Spielzeit in der 3. Liga reichen. Dass das Ergebnis von der Bielefelder Alm vor dem Anpfiff in Mannheim dort die Runde machen wird, betrachtet Antwerpen nicht unbedingt als Nachteil.

„Das Ergebnis wird bekannt sein und entsprechend kann man dann auch darauf reagieren“, hofft der Coach, die dann gültige Konstellation als weiteres Motivationsmittel einsetzen zu können. Sollte Halle dagegen den Druck auf den Waldhof mit einem Sieg weiter erhöhen, rechnet der 52-Jährige allerdings nicht mit dem großen Fracksausen bei seiner Mannschaft.

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„Wir haben gesagt, dass es bis zum letzten Spieltag dauern kann, auch wenn wir hoffen, dass wir es schon am Samstag eintüten können. Aber wir haben in Duisburg nach einem Rückstand die Nerven bewahrt, wir haben in Verl ein gutes Spiel gemacht. Wir sind in Ingolstadt nach dem Trainerwechsel dort richtig gut aufgetreten. Insofern sehe ich das Nervenkostüm bei meiner Mannschaft durchaus gefestigt“, ist Antwerpen von der Mentalität seiner Mannschaft überzeugt.

Und die muss am Samstag gegen den Zweitliga-Absteiger als Basis einmal mehr zu hundert Prozent intakt sein, denn die Mannheimer werden vor allem in der Abwehr personelle Probleme überwinden müssen. So wurde Malte Karbstein nach seiner Notbremse von Ingolstadt für ein Spiel gesperrt und auch Laurent Jans muss aufgrund der fünften Gelben Karte zusehen.

Luca Bolay erst seit Donnerstag wieder im Training

Zudem konnte auch Linksverteidiger Luca Bolay erst am Donnerstagnachmittag wieder ins Training einsteigen, da er in Ingolstadt vorzeitig ausgewechselt werden musste. „Es ist nichts Strukturelles, der Muskel hat gekrampft“, erläutert Antwerpen die Probleme des jungen Abwehrspielers, der sich zuletzt zu einer Stammkraft entwickeln konnte. „Wir schauen jetzt mal, wie es funktioniert“, hat Antwerpen den 21-Jährigen noch nicht abgeschrieben.

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Als weitere Optionen für die Verteidigung stehen der ins Training zurückgekehrte Julian Riedel und der in Ingolstadt eingewechselte Tim Sechelmann zur Verfügung. Auch Julian Rieckmann und Fridolin Wagner haben in der bisherigen Saison bereits Erfahrungen in der letzten Reihe der Defensive gesammelt.

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„Wir haben da noch einige Möglichkeiten“, ließ sich Antwerpen vor dem vielleicht wichtigsten Spiel des SV Waldhof seit Jahren nicht in die Karten schauen und macht am Freitag deshalb auch die Schotten dicht: Das Abschlusstraining am Alsenweg findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Schließlich haben schon die ersten beiden Spiele gegen Sandhausen in dieser Saison gezeigt, dass der SVS dem Waldhof vor allem in Sachen Effektivität klar überlegen war und jede Nachlässigkeit in der SVW-Hintermannschaft ausnutzte.

Zudem geht es auch für Sandhausen noch um ein Minimalziel: Platz vier und damit die Qualifikation für den DFB-Pokal ist nur drei Punkte entfernt. „Auch deshalb ändert sich nichts an unserer Einstellung: Wir gehen auf den Platz, um Spiele zu gewinnen - auch in Mannheim“, betont SVS-Trainer Jens Keller, dass aus der Nachbarschaft sicher keine Geschenke zu erwarten sind.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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