Mannheim. Die 3. Fußball-Liga ist endgültig auf der Zielgeraden und am Wochenende sind zwei weitere Entscheidungen gefallen. So machte bekanntermaßen Aufsteiger SSV Ulm den Durchmarsch in die 2. Liga perfekt und im Abstiegskampf steht nach dem SC Freiburg II und dem VfB Lübeck nun auch der dritte künftige Regionalligist fest, woran auch der SV Waldhof beteiligt war: Mit dem Punktgewinn der Mannheimer am Sonntagabend in Ingolstadt (1:1) wurde den „Zebras“ auch die theoretische Chance genommen, in den letzten zwei Spielen noch ans rettende Ufer zu springen.
Dieser Abstieg hat dabei nicht weniger als historische Dimensionen, denn mit dem MSV erwischte es nicht nur ein Gründungsmitglied der Fußball-Bundesliga, sondern der „Dino“ muss zugleich erstmals in die Viertklassigkeit, was am Standort Duisburg entsprechend für Entsetzen sorgte. Auch Club-Legende Bernard Dietz war tief betroffen und hatte sich am Sonntagabend das Waldhof-Spiel angeschaut. „Als beim Stand von 1:1 abgepfiffen wurde, war mir klar: Es ist endgültig. Mein MSV geht in die 4. Liga. Auch wenn man sich darauf irgendwie vorbereiten konnte, verspüre ich aktuell eine Leere in meinem Körper. Leere und Traurigkeit. Und es stellen sich mir so viele Fragen nach dem Warum“, erklärte Dietz gegenüber „RevierSport“.
Zebras im Tal der Tränen, Preußen Münster darf träumen
Der neue Geschäftsführer Michael Preetz will den MSV in der Regionalliga behutsam wieder aufbauen. Seit Monaten wurde zweigleisig geplant, die Kosten sollen deutlich reduziert werden – schließlich bricht auch auf der Einnahmenseite einiges weg. „Wir müssen Wege aus der wirtschaftlichen Misere finden und in die Zukunft investieren“, forderte Preetz zuletzt während der Mitgliederversammlung.
Während Duisburg nun versuchen wird, aus dem Tal der Tränen irgendwie wieder herauszukommen, darf hundert Kilometer weiter nordöstlich weiter geträumt werden. Mit Preußen Münster schickt sich nach Ulm der zweite Aufsteiger an, die 3. Liga als direktes Sprungbrett Richtung Liga zwei zu benutzen. Da Regensburg (1:3 bei Schlusslicht Freiburg), Essen (0:2 in Sandhausen) und Dresden (0:1) gegen Verl allesamt patzten, sprangen die Preußen mit einem 4:1 gegen den 1. FC Saarbrücken auf den direkten Aufstiegsplatz hinter Meister und Aufsteiger SSV Ulm.
Sechs Punkte Vorsprung und die um 11 Treffer bessere Tordifferenz vor RW Essen bedeuten, dass der Neuling faktisch mindestens die Relegation sicher hat. Sollte Regensburg sein Spiel am Samstag (14 Uhr) bei Viktoria Köln verlieren, könnte Münster am Sonntag mit einem Sieg den Aufstieg vorzeitig perfekt machen. „Du siehst das Ziel vor Augen“, frohlockt deshalb Kapitän Marc Lorenz, warnte aber zugleich davor, zu früh abzuheben.
„Wir können nur auf uns gucken“, betonte Lorenz. „Noch ist nichts erreicht, wir müssen einfach bei uns bleiben und die nächsten beiden Spiele konzentriert angehen“, gab der Routinier die Marschroute vor, während die ganz besondere Situation natürlich auch bei Trainer Sascha Hildmann angekommen ist. „Ich bin innerlich natürlich sehr, sehr aufgeregt. Ich bin ja auch nur ein Mensch“, ließ der SCP-Coach einen Blick in sein Innenleben zu.
Erzgebirge Aue gibt Platz vier als neues Ziel aus
Statt der Hoffnung auf den ganz großen Coup herrscht im Keller dagegen weiter die pure Existenzangst. Neben dem Halleschen FC und dem SV Waldhof geht es auch für Arminia Bielefeld um alles. Der Zweitliga-Absteiger versucht am Wochenende, den freien Fall in die Viertklassigkeit im direkten Duell mit Halle zu verhindern. Der Waldhof könnte unterdessen im Heimspiel gegen Sandhausen einen großen Schritt Richtung Klassenerhalt machen, bevor es eine Woche später zum FC Erzgebirge Aue geht. Die Sachsen werden dem SVW allerdings sicher nichts schenken und haben eine neue Motivation gefunden. „Für mich ist Platz vier auf jeden Fall noch drin“, sagt Trainer Pavel Dotchev und spielt damit auf die Qualifikation für den DFB-Pokal an.
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