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Der SV Waldhof ist nur noch Mittelmaß

Nach dem 1:2 gegen Essen fällt der SV Waldhof zehn Punkte hinter die Aufstiegsplätze und weit hinter seine Ansprüche zurück. Dabei wollte Trainer Neidhart vor der Saison mit "Mittelfeldgeplänkel" nichts zu tun haben

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Thorsten Hof
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Zum Verzweifeln: Kapitän Marcel Seegert fehlt jetzt gegen Dresden wegen seiner Gelb-Roten Karte. © Michael Ruffler/Pix

Mannheim. „Mittelfeldgeplänkel ist nicht mein Ding“, sagte Christian Neidhart mit klarer Überzeugung noch bei seiner Verpflichtung im Sommer. Doch spätestens nach dem 1:1 (1:2) gegen Aufsteiger Rot-Weiss Essen dürfte sich der neue Trainer des SV Waldhof zunächst einmal genau damit beschäftigen müssen. Diese Tatsache bei zehn Punkten Rückstand auf den ersten Aufstiegsplatz wollte der Coach des ambitionierten Drittligisten nach der ersten Liga-Heimniederlage der Saison gar nicht in Abrede stellen, machte aber ebenso deutlich, was er davon hält. „Mittelmaß ist scheiße“, entfuhr es dem 54-Jährigen mit Blick auf Anspruch und Realität. Und dass die kommenden Tage nun erneut von Unruhe rund um den Alsenweg geprägt sein dürften, war dem Nordlicht nach dem Abpfiff ebenso bewusst.

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SV Waldhof gegen Rot-Weiss Essen - Eindrücke vom Spiel

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„Wir werden unseren Zielen im Moment nicht gerecht und dann ist eben der Trainer verantwortlich. Diese Verantwortung nehme ich aber auch an und wir werden trotzdem vernünftig weitermachen“, formulierte Neidhart seinen Plan für die nächsten Tage, für den er von Sportchef Tim Schork weiter Rückendeckung erhielt. „Die Mannschaft gibt die Antwort darauf“, sagte der 32-Jährige, der mit Blick auf die auf den Tribünen geführte Trainerdiskussion noch genug Leben im Team sah, um eher grundsätzliche Fragen zu stellen. „Es gibt keinen Grund über die Trainerfrage nachzudenken, sondern darüber, warum wir gleich hinten liegen und immer so unterschiedliche Gesichter zeigen“, sagte Schork, während die Führungsetage am Sonntag ebenfalls ruhig blieb.



Gohlkes schwarzer Nachmittag

Dabei durfte sicher spekuliert werden, ob die zuletzt im Pokal gegen Nürnberg erprobte Dreierkette gegen einen - abgesehen von seinen ebenso frühen wie geschenkten Toren durch Ron Berlinski (6., 12.) - harmlosen Gegner die richtige Wahl war. Letztlich waren es aber vor allem individuelle Patzer, die den SVW ins Hintertreffen brachte.

„Da bist du macht- und sprachlos“, kommentierte Neidhart im Nachgang die katastrophale Startphase der Mannheimer. Und konnte man Gerrit Gohlke beim 0:1 noch etwas aus der Schusslinie nehmen, weil er beim folgenschweren Zusammenprall mit seinem eigenen Keeper Morten Behrens keine direkte Schuld hatte, ging das 0:2 nach seinem verunglückten Rückpass eindeutig auf die Kappe des 23-Jährigen, der damit seine positiven Eindrücke infrage stellte.

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Bevor noch Schlimmeres passierte, nahm Neidhart den Unglücksraben vom Platz, stellte auf die gewohnte Viererkette um und brachte mit Berkan Taz eine weitere Offensivkraft. Weil aber vor allem in der zweiten Halbzeit alle vielversprechenden Versuche auf dem immer goldrichtig stehenden RWE-Keeper Jakob Golz landeten, blieb es am Ende bei Dominik Martinovics Anschlusstreffer (32.).

Dass der SVW im zweiten Durchgang auf ein Tor spielte, war am Ende zweitrangig, weil es allein dafür keine Punkte gab. „Essen hat nach dem 2:0 nichts mehr für das Spiel investiert. Unser Ertrag war aber mal wieder zu wenig, für das was wir gemacht haben“, räumte Neidhart ein und wusste, was kommen könnte. „Wahrscheinlich wird nun wieder nur das Ergebnis bewertet und alles andere nicht.“

Wagner findet es „zum Kotzen“

„Zum Kotzen“ fand Mittelfeldspieler Fridolin Wagner, dass sich der SVW selbst um den Lohn gebracht hatte, Routinier Marc Schnatterer war ebenfalls bedient und trauerte den vergebenen Möglichkeiten nach. „Jetzt sind wir im Mittelfeld angekommen“, so Schnatterers nüchterne Situationsanalyse angesichts von sechs Siegen und sechs Niederlagen. Gedanken an Aufstiegsluftschlösser verschwendete der langjährige Zweitligaprofi keine mehr.

„Über alles andere müssen wir nicht reden. Jetzt heißt es, kratzen und beißen für die letzten vier Spiele vor der Pause - und vor allem Stabilität reinbringen“, sagte der erfahrene Profi, der am Ende auch Zeuge der tumultartigen Szenen nach dem Abpfiff war.

Dort gerieten beide Teams nochmals heftig aneinander, weil einige RWE-Profis vor dem SVW-Block provoziert hatten, wobei sich vor allem Mittelfeldspieler Björn Rother hervortat. Ausgerechnet der war bei einer Rangelei in der Nachspielzeit ebenfalls der Auslöser für Marcel Seegerts Platzverweis.

Die Folge waren erboste Fans hinter dem SVW-Tor, Polizei auf dem Platz und weitere unschöne Szenen, die irgendwie zu einem mehr als unglücklichen Nachmittag für den SV Waldhof passten.

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Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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